Auf Spurensuche religiösen Lebens in Königstein

Die Begegnung

mit der Königsteiner Geschichte endete mit der hochinteressanten Führung durch die katholische Pfarrkirche St. Marien und abschließendem Gebet und Gesang an der seit Jahrhunderten verehrten spätgotischen Königsteiner Madonna aus dem 15. Jahrhundert.

Foto: privat

Königstein (kw) – Die Kolpingfamilie St. Vitus Oberhöchstadt besuchte im Rahmen ihrer Bildungsarbeit Königstein, um sich über das religiöse Leben der Stadt in Vergangenheit und Gegenwart ein Bild zu machen. Beim gemeinsamen Stadtspaziergang informierte der Königsteiner Kolpingvorsitzende Manfred Colloseus als Kenner der Stadt die Gruppe über die kirchengeschichtliche Entwicklung der letzten 800 Jahre, insbesondere zur Zeit der Reformation und Gegenreformation.

Besonderes Interesse fand die Schilderung des Wirkens der Kugelherren und Kapuziner. Am ehemaligen Amtshaus der Kurfürsten von Mainz, der späteren von Herzog Adolph von Nassau zum „Luxemburger Schloss“ umgebauten Sommerresidenz und heutigem Sitz des Königsteiner Amtsgerichtes, erhielten die Teilnehmer Eindrücke über die Entwicklung der evangelischen Kirchengemeinde. Interesse fand die am 16. September 1888 geweihte Immanuel Kirche mit Adelheidstift und Pfarrhaus. Dass jüdische Mitbürger über Jahrhunderte hinweg das religiöse Leben in Königstein bereicherten, erfuhr die Gruppe bei der Erwähnung der ehemaligen Synagoge und Mikwe.

Auch die geschichtsträchtige Villa von Baron Wilhelm Carl und Baronin Mathilde von Rothschild wie auch das Sanatorium des Neurologen Oskar Kohnstamm, mit berühmten jüdischen Patienten wie dem Komponist Otto Klemperer, der Expressionist, Ernst Ludwig Kirchner oder der Dramatiker Carl Sternheim, vermittelten einen interessanten Blick in eine Zeit, der durch die Nationalsozialisten ein schlimmes, menschverachtendes Ende gesetzt wurde. Erläuterungen zur Vergangenheit des Krankenhauses St. Josef, des Klosters der Ursulinen und der St.-Angela -Schule rundeten den Spaziergang ab.

Die Begegnung mit der Königsteiner Geschichte endete mit der hochinteressanten Führung durch die katholische Pfarrkirche St. Marien und abschließendem Gebet und Gesang an der seit Jahrhunderten verehrten spätgotischen Königsteiner Madonna aus dem 15. Jahrhundert. (dw)



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