Temperatursturz: Lokaler Sturm legt den Bereich Königstein und Glashütten lahm

Das Bild ist bezeichnend: Um schnellstmöglich wieder Ordnung und Verkehrsfluss herzustellen – zum Beispiel hier im Ölmühlweg, der zeitweilig parallel zur B 8 gesperrt werden musste – folgten die Mitarbeiter des städtischen Bauhofs teilweise mit schwerem Gerät der Feuerwehr, die mit Blaulicht und Martinshorn den Weg bahnte, um dann vor Ort Hand in Hand die Hindernisse zu beseitigen. Foto: Bommersheim

Königstein/Glashütten (hhf) – In Schneidhain haben es angeblich einige gar nicht mitbekommen, in Kronberg fielen einzelne Bäume um und Dächer ab, aber von Königstein bis zum Feldberg flogen am Montag die Bäume tief und weit. Ebenso plötzlich wie heftig fegten gegen 8 Uhr morgens die ersten schweren Böen den Taunushang hinab, brachen erste starke Äste von den Bäumen und nahmen dann stetig an Heftigkeit zu, bis es am Abend beinahe wieder windstill wurde.

Eisheilige

Ursache dieses äußerst kleinräumigen Unwetters war der Austausch warmer gegen kalte Luftmassen, daher waren für Sonntagabend auch Gewitter gemeldet worden. Der Naturpark Taunus hatte vorsorglich auch für Montag eine Sturmwarnung herausgegeben, für Dienstag sagte er Frost und Glätte voraus und das Problem für Mittwoch lautete dann „hohe UV-Strahlung“. Montag war auch der erste Tag der Eisheiligen, Bischof Mamertus ist unter anderem Schutzpatron der Feuerwehr... und wird bei Fieber angerufen.

Die heilige Corona wird erst am 14. Mai verehrt (siehe Seite 3), der Eisheilige dieses Tages ist aber Bonifatius von Tarsus, der Märtyrer und Namensgeber des späteren Missionars der Deutschen kümmert sich um Bettler und Kranke.

Lob für Bauhofmitarbeiter

Eiskalt legte schon früh am Montag ein etwa zweiminütiger Stromausfall die Computer der Werktätigen lahm, gegen 9 Uhr hörten die Mitarbeiter*innen im Hause KöWo dann hölzernes Krachen – direkt gegenüber hatte sich der erste starke Ast auf die Limburger Straße gelegt. In Windeseile waren aber Mitarbeiter des städtischen Bauhofes zur Stelle, die zunächst per Motorsäge die Wege wieder freilegten, dann folgte ein Gespann mit Schredder-Anhänger und ließ auch den sperrigen Rest verschwinden – nach einer Stunde zeugten nur noch Sägemehl und eine große weiße Stelle am Baum von dem Vorfall.

Ohne Frage hat sich das Bauhofteam von Oliver Bördner an diesem Tag große Verdienste erworben, wird aber auch noch rund vier Wochen mit Aufräumarbeiter beschäftigt sein – vor allem am heutigen 14. Mai, da ist nämlich die turnusgemäße „Abholung von Grünschnitt“ anberaumt ...

B 8 über zwei Tage gesperrt

Wenigstens dürften die Straßen im Ort dazu wieder frei sein, die Bundesstraße 8 zwischen Königstein und Glashütten war zum Abgabetermin der KöWo in der Druckerei am Mittwochmittag dagegen weiterhin unpassierbar, HessenForst und HessenMobil mussten sicherheitshalber auch noch viele Bäume neben der Fahrbahn „umlegen“.

Zaghaft hatte der Verkehrsfunk erst eine Sperrung wegen eines Baumes auf der Fahrbahn gemeldet, wenig später lag da ein ganzer Wald. Mehrfach musste die Feuerwehr ihre mehr als 30 Einsätze unterbrechen, da die Gefahr durch neue Böen zu groß wurde. Einmal mussten sich die rund 30 Kameraden um Stadtbrandinspektor Heiko Martens sogar den Rückweg durch neu umgestürzte Bäume erst frei schneiden, sein Dienstwagen trug dabei Blessuren davon.

Burgvereinspräsidentin Birgit Becker hatte diesbezüglich mehr Pech und darin wieder Glück – in der Altkönigstraße stürzte ein Baum auf ihr fahrendes Auto. Leicht hätte sie dabei erschlagen werden können, auf der Beifahrerseite blieb nicht mehr viel Platz, aber die Feuerwehr konnte sie nahezu unverletzt aus dem Wrack holen. „Mir geht es gut“ lässt die FDP-Stadtverordnete über die KöWo ausrichten, aber verdauen muss sie den Schreck doch noch etwas. Die Frage, ob es denn eher dunkel oder grün wird, wenn einem ein Baum auf das Auto fällt, beantwortet sie anders: „Es ist plötzlich, als wäre er da reingewachsen“.

Chaos auch in Nachbargemeinden

Auch auf der Landesstraße 3327 nach Mammolshain mussten die Stadtteil-Wehren Bäume beseitigen, ein weiterer legte sich über den Kreisel, Dächer und Baugerüste mussten gesichert werden. In und um Glashütten, Schloßborn und Oberems sah es kaum anders aus – dafür hat sich die Waldlandschaft dort nun deutlich verändert – und auch die Kronberger hatten punktuell zu tun. Hier gab es sogar Probleme auf den Gleisen der S 4, dennoch konnte die Drehleiter nach Falkenstein ausgeliehen werden.

Bei Falkenstein endet mancher Wanderweg im Grünen – und das ist auch gut so, denn weiter in den Wald voller brüchiger Bäume sollte man in den nächsten Tagen gar nicht gehen...
Foto: Stemper

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