Uhu-Freunde bleiben Gizmo treu

Es sind Königsteiner dabei, aber auch Tierfreunde von weit jenseits des Rheins: In der Villa Borgnis trafen sich die Uhu-Freunde aus dem Internet nun auch real und hatten zu diesem Anlass reichlich Eulen auf T-Shirts und in Plüsch mitgebracht. Foto: Friedel

Königstein (hhf) – Nun steht die Stadt schon wieder ganz im Zeichen des Burgfestes, was nur deswegen ungestört stattfinden kann, weil die Uhu-Familie sich an den natürlichen Zeitplan gehalten hat und ausgezogen ist. Damit war allerdings zu rechnen und so hatte es die Stadtverwaltung, die von Anfang an mit verschiedenen Eulenexperten zusammengearbeitet hat, auch prognostiziert. In diesem Zusammenhang sei noch einmal explizit auf das große Engagement hingewiesen, mit dem sich die städtische Umweltbeauftragte, Birte Sterf, für die Uhus eingesetzt hat.

Spannend wurde es allerdings noch einmal wegen dem Nesthocker Gizmo, der schließlich doch in menschlicher Obhut landete, weil er eben den natürlichen Weg nicht gehen bzw. fliegen konnte – mittlerweile hat sich herausgestellt, dass er sich wegen eines Gendefekts einfach zu langsam entwickelt hat, er holt aber auf und hat beste Chancen, bald ausgewildert zu werden.

Über sein Versteck – denn der Nachzügler braucht Ruhe und wenig menschlichen Kontakt, um für ein Leben in Freiheit fit zu werden – wacht Nicole Bittner zwar strikt über das Geheimnis, dafür berichtet sie aber in Wort und Bild, wie sich Gizmo entwickelt, gewissermaßen in Fortsetzung der Webcam, mit der die Stadtverwaltung unter erheblichem Aufwand viele Uhu-Fans wochenlang glücklich gemacht hat.

Als die Uhus flügge wurden und die Burg verließen, war das Filmen natürlich sinnlos geworden und das Serviceportal wurde geschlossen. Einige atmeten nun wohl auf, denn auf dem U-Tube-Chat der Stadt Königstein kursierten die merkwürdigsten Vorstellungen und anlässlich gefundener Federn im Woogtal erwuchs hier ein riesiger „Shit-Storm“, der sich aber schnell wieder legte, als vom Rathaus beauftragte Fachleute den Uhu weniger als Opfer denn vermutlich als Täter einstuften – wer sonst jagt nachts andere Eulen?

Neben Gerüchten und Meinungen wurde aber auch Wissen transportiert, was wiederum einige der Teilnehmer – die natürlich auch ihren Spaß an der Sache haben – veranlasste, weiterzumachen. Rund 30 Chatter gründeten mit Nicole Bittner schließlich eine eigene Whats-App-Gruppe und beschlossen in einem weiteren Schritt, sich auch einmal persönlich kennenzulernen. Wegen der Ferienzeit im zweiten Anlauf trafen sie sich nun schließlich in der Villa Borgnis – kein leichtes Unterfangen, denn die Mitglieder kommen auch aus Selters, Pirmasens, Ludwigshafen oder Maintal.

Einige hatten sich zuvor an einem Ausflug zum Falkenhof auf dem Großen Feldberg beteiligt – über ihn läuft der Kontakt zu Uhu Gizmo, auch wenn er hier nicht zu sehen ist –, dann schaute sich die Gruppe unter anderem einen eigens für diesen Abend zusammengestellten Film an. Mit von der Partie auch Bürgermeister Leonhard Helm, der selbst bekennender Uhu-Fan ist, sich aber auch daran freut, dass in diesem Kreis ernsthaft mit dem Thema umgegangen wird.

Das persönliche Kennenlernen war für alle ein ähnlich großer Erfolg wie die Gründung der Gruppe selbst und nicht nur die Nachrichten über Gizmo bis zur Auswilderung wird die Teilnehmer zusammenhalten – längst werden auch andere Tier-Nachrichten wie über die Geparden im Opel-Zoo ausgetauscht, dazu Kochrezepte und natürlich Adressen, um sich Uhu-T-Shirts zu bestellen. Der Uhu bzw. die Königsteiner Burg-Uhus bleiben nämlich im Vordergrund und es ist auch recht wahrscheinlich, dass die als „standorttreu“ geltenden Nachtvögel sich im nächsten Jahr wieder blicken lassen. Dann werden die „Uhumaniacs“ sich mit ihrem gesammelten Wissen wieder zu Wort melden und auch die Stadtverwaltung dabei unterstützen, möglichst viele Menschen an dem schönen Ereignis teilhaben zu lassen.



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