Wallfahrt in der Kollegskirche: Über die Berge schallt …

Von links nach rechts: Thomas Ehl, Pfr. Wolfgang Blau, Adrian Möller. Im Hintergrund: Thomas Boller Fotos: privat

Königstein (kw) – Nach vierjährigen Renovierungsarbeiten konnten die St. Annaberg-Gedächtniswallfahrer jüngst die heilige Messe wieder in ihrer geliebten Kollegskirche feiern. Der Zugang über das Gelände der Bischof-Neumann-Schule war mit gelb-weißen Fahnen geschmückt.

An der Tür angekommen, hörten die Wallfahrer schon das Rosenkranzgebet, welches sie auf den Tag einstimmte und sie in eine wunderschön geschmückte Kirche leitete, mit vielen Sonnenblumen, die an das Lied „Sonne der Gerechtigkeit…“ erinnerte. Förmlich getragen von dem kräftigen Gesang der Gemeinde mit dem Lied „Sankt Anna voll der Gnade…“ schritten Weihbischof Gerhard Pieschl, Konzelebrant Wolfgang Blau und die Messdiener zum Altar.

Bürgermeister Leonhard Helm, Landrat Ulrich Krebs und Wallfahrtsleiterin Patricia Ehl begrüßten die Mitfeiernden, anschließend den Hauptzelebranten und Prediger Weihbischof G. Pieschl aus Limburg, der Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz für die Vertriebenen- und Aussiedlerseelsorge war.

Der 64. Wallfahrtsgottesdienst stand ganz im Zeichen des Dankes.

Weihbischof Pieschl dankte in seiner Einführung allen, die sich für die Renovierung der Kollegskirche eingesetzt hatten. Bei seiner Predigt ging er darauf ein, was für eine große Beziehung die Großeltern Anna und Joachim zu Jesus hatten und schritt dabei zur Madonna „Mutter der Vertriebenen“, die in einer Nische ihren festen Platz hat.

Danke wolle er sagen, für die hingebungsvolle Liebe, die Jesus zuteil geworden ist und Maria, die schützend ihren Mantel über alle Gläubigen ausbreitet. Danken wolle er auch, dass in der Kollegskirche künftig wieder die heilige Messe stattfinden kann. Pieschl betonte, dass gerade in der Zeit mit vielen Umbrüchen, Streit und Zwietracht es besonders wichtig ist, zu danken, Dank zu sagen und Dank anzunehmen.

So gab es am Ende ebenfalls noch einigen Dank zu sagen. Der Organistin Christa Stenzel, dem Kantor Matthias Riedel, dem Küster Wolfgang Ehl und den Messdienern. Aus der Riege der Letztgenannten feierte Thomas Ehl an diesem Tag sein silbernes Messdienerjubiläum.

Schlesierkreuz-Verleihung

„Zum Schluss noch etwas ganz Besonderes und nichts Alltägliches“, leitete Patricia Ehl den Akt der Verleihung ein. Eva-Maria Pietsch, Vorsitzende der Kreisgruppe Darmstadt, und Albrecht Kauschat von der Landsmannschaft Schlesien, Landesgruppe Hessen verliehen Konsistorialrat Wolfgang Blau das Schlesier-Kreuz zur Ehrung seines langjährigen Engagements für Schlesien und die schlesischen Katholiken. Er setze sich unter anderem seit langen Jahren für die Wallfahrten und dessen Traditionen ein. Das Schlesierkreuz ist die zweithöchste Auszeichnung des Verbandes.

Pfarrer Blau zeigte sich gerührt und geehrt zugleich, da er von dieser Verleihung im Vorfeld nichts wusste.

Zur Mittagspause ging es zu „Kirche in Not“, wo ein Linseneintopf und Kaffee und Kuchen gereicht wurden, bevor die Heimatstunde in der Kollegskirche anstand.

Der Referent Albrecht Kauschat stellte die Frage: „Wo stehen die Heimatvertriebenen heute?“ – nach der Volksabstimmung, nach Flucht und Vertreibung und in der aktuellen Lage der Kirche. Eine Reise durch die Geschichte, mit viel Wissen vorgebracht und mit der Erkenntnis: Geschichte wiederholt sich nicht, aber es gibt viele Parallelen. So wurde auch auf die Situation in Afghanistan eingegangen.

Den Abschluss des Tages krönte die Marienandacht mit Konsistorialrat Wolfgang Blau aus Seligenstadt, der den Wallfahrern den Pilgersegen mitgab. Patricia Ehl teilte mit, das im nächsten Jahr die 65. Wallfahrt am 28. August 2022 stattfindet.

Und so konnte bestimmt mancher in Königstein den Gesang aus der Kollegskirche nachwirken lassen: Über die Berge schallt, lieblich durch Flur und Wald, Glöcklein dein Gruß. Bring der Mutter mein über der Sterne Schein auch meinen Gruß.

Weitere Artikelbilder



X