Der Waschbär in Königstein

Es ist eine invasive Tierart ursprünglich aus Nordamerika. In der Indianersprache nennt man ihn Raccoon, was so viel wie “der mit den Händen kratzt“ bedeutet.

In den letzten Monaten häufen sich Anrufe von besorgten Bürgern in Königstein, die sich bei der Polizei, dem Ordnungsamt, dem Forstamt und dem zuständigen Jagdpächter melden, sie hätten Waschbären in ihrem Haus oder Garten.

Es gibt seit 1934 zwei Ausbreitungsgebiete der Waschbären in Deutschland, eines davon lag am Edersee, ausgehend von ursprünglich vier Exemplaren. 1960 zählte man dort bereits über 600 Tiere. Im Jahr 1945 brachen Waschbären aus einer Zucht in Brandenburg aus, womit sich ein zweites Ausbreitungsgebiet ergab. Mittlerweile überschneiden sich diese Gebiete. Waschbären sind in allen Bundesländern anzutreffen.

Im vorletzten Jagdjahr wurden in Deutschland über 200.000 Waschbären gefangen, überfahren und erlegt, in Hessen alleine knapp 30.000. Vermutlich müssen alle in den kommenden Jahren auch lernen, mit dieser Wildart in der Stadt zu leben.

„Als hiesiger Jagdpächter kann und darf ich an Ihrem Haus und in Ihrem Garten nicht tätig werden. In umfriedeten Gebieten, dazu gehört Ihr Grundstück mit oder auch ohne Zaun, ruht die Jagd“, so Manfred Preu, Jagdpächter für Königstein.

Was können betroffene Bürger in Königstein also unternehmen? „Machen Sie das Schlaraffenland Stadt für diese Tiere ungemütlich. Waschbären sind sehr gelehrige Tiere und nutzen alles, was die Menschen ihnen „anbieten“ – deshalb gehört es dazu, sie auf keinen Fall anzufüttern, Mülltonnen durch Spanngurte unzugänglich zu machen, reifes Obst zu ernten, Fallobst sofort zu entfernen und den Zugang zu Dachböden zu versperren“, rät Preu. Mit einem Marderabwehrgürtel an Fallrohren von Dachrinnen kann man den Aufstieg zum Dach verhindern. Ortsansässige Dachdecker sind beim Anbringen solcher Maßnahmen sicherlich mit Rat und Tat gerne behilflich.

Ein „Kammerjäger“, der über das Branchenbuch zu finden ist, kann sicherlich auch weiterhelfen.

Niedlich anzusehen – der Waschbär

Foto: Stadt Königtein



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