Weihnachtsmarkt „light“ – Budenzauber mit Corona-Kontrolle

Weihnachtsfrau Andrea im Einsatz.

Maren Wirschky und Tatiana Friedrichs betreuten am Samstag die Hütte der Grundschule Königstein.

Königstein (gs) – Was verbinden die Königsteiner eigentlich mit „ihrem“ Weihnachtsmarkt? – Diese Frage hatten sich die Verantwortlichen der Stadt und der beteiligten Vereine sicher auch gestellt, weshalb man sich für das vergangene Wochenende viele Gedanken darüber gemacht hatte, wie man denn den Weihnachtsmarkt-begeisterten Bürgerinnen und Bürgern wenigstens ein bisschen Adventsfeeling in die Stadt zaubern könnte.

Traditionell findet am 2. Adventswochenende der Königsteiner Weihnachtsmarkt statt. Bereits im vergangenen Jahr musste der beliebte Markt aus Pandemiegründen ausfallen, was es in diesem Jahr aufgrund einer längeren Vorbereitungsphase zu verhindern galt. Dass auch die besten Planungen zurzeit eine mehr als kurzfristige Änderung erfahren können, mussten die Verantwortlichen in diesem Jahr leider schmerzlich erfahren. Um größere Menschenansammlungen, so gut es ging, vermeiden zu können, hatten sich die städtischen Planer für eine „Entzerrung“ des Marktes eingesetzt und ihr adventliches Angebot auf mehrere Standorte verteilt.

Fröhlicher Kapuzinerplatz

Auf dem Kapuzinerplatz hatte die Kinder ihren Spaß. Unter dem schön geschmückten Tannenbaum vergnügten sich die Kleinsten auf dem fröhlich bimmelnden Kinderkarussell, während die größeren Kids auf der Schiffschaukel in die Lüfte getragen wurden. Nebenan stand auch gleich der Wagen mit der Zuckerwatte und den gebrannten Mandeln – was brauchen Kinder mehr? Das fröhliche Gelächter, das Glöckchenklingeln und die Weihnachtslieder ließen damit schon gleich zu Beginn auch für die Großen ein bisschen Weihnachtsmarktfeeling aufkommen.

Weihnachtliche Hauptstraße

Am Entree der Stadt ein schön geschmückter Baum und die heimelige Beleuchtung der Hauptstraße – da fiel das Eintauchen in den Advent nicht mehr schwer. Zwar meinte es der Wettergott am Samstag nicht wirklich gut mit den Besuchern, aber wer nicht nass werden wollte, konnte gerne in den auch am Nachmittag geöffneten Geschäften nach Herzenslust shoppen gehen. Viele Geschäftsinhaber hatten ihre Türen geöffnet und konnten sich über einen Mangel an interessierter Kundschaft nicht beklagen. Ob Geschenk- und Dekoartikel oder hochwertige Mode – es war für jeden etwas dabei. So bummelten trotz des Regens viele Familien durch die Stadt und verteilten ihre Tüten und Taschen auf mehrere Personen, so dass für jeden eine Hand frei blieb, um den heiß ersehnten Glühwein balancieren zu können. Die Weihnachtshütte des Lions Club Königstein Burg erfreute sich ebenfalls großer Beliebtheit – auch weil das Angebotskonzept wirklich interessant war und neugierig machte. Gegen eine Spende konnte hier quasi ein „Überraschungs“-Päckchen (nicht nur) für Große erworben werden. Ein Spaß für die ganze Familie, der sichtlich Freude in die Gesichter zauberte. Ebenfalls unterwegs war am Nachmittag „Andrea, die Weihnachtsfrau“ in ihrem knallroten und stilechten Outfit – mit Bart und gut bestücktem Handwägelchen brachte sie Kinderaugen zum Leuchten und verschenkte großzügig „Süßes, Gesundes und Praktisches“ – will heißen: Schokonikoläuse, Mandarinen und Taschentücher. Da war wirklich für jeden was im Angebot! „Die Kinder sind wirklich nett und erfreulicherweise kennen viele ein schönes Gedicht, das sie gerne aufsagen“, berichtete die Weihnachtsfrau auf ihrem Weg. „Manche singen für mich oder erzählen auch Geschichten, was mich ganz besonders freut!“

Mit fortschreitender Stunde und einsetzender Dunkelheit füllten sich dann auch die Plätze, die die Königsteiner eigentlich vorrangig mit „ihrem“ Weihnachtsmarkt verbinden – Kurpark und Rathausplatz. Bereits im Durchgang zur Villa Borgnis war ordentlich was los, denn hier hatte, wie auch in den vergangenen Jahren, das italienische Restaurant seinen Glühwein- und Focaccia-Verkauf eröffnet, der bei launiger Weihnachts-Pop-Musik die etwas durchnässten Besucherinnen und Besucher zu einem ersten Verweilen einlud.

Kurpark im Weihnachtslicht

Im Kurpark angekommen war von einem „Weihnachtsmarkt“ allerdings nichts zu sehen. Etwas verlassen flankierten vier Weihnachts-Verkaufshütten den Weg in Richtung Rathausplatz. Dass dies dem Flair eines Weihnachtsmarktes nicht annähernd gleichkommen würde, war natürlich auch den Verantwortlichen der Stadt klar, aber welche Möglichkeiten hatten sie? Die Abstands- und Veranstaltungsregeln waren einzuhalten und darüber hinaus hatte die Stadt mit zahlreichen Absagen zu kämpfen. Für die sonst stark engagierten Vereine war der mit einem Stand verbundene Aufwand zu groß und darüber hinaus waren auch die Ehrenamtlichen in ihrem Engagement (verständlicherweise) eher verhalten, weswegen nicht mehr Verkaufsstände vor Ort waren. Präsent war jedoch die Hütte der Grundschule Königstein, die – bestückt mit zauberhaften Weihnachtsbasteleien – einen wohltuenden „Farbtupfer“ im Kurpark abgab. Am Samstagnachmittag waren hier Maren Wirschky und Tatiana Friedrichs im Dienst, die am heimelig geschmückten Verkaufsstand allerlei „Selbstgemachtes“ von den Kindern der Schule und deren Familien im Angebot hatten: leckere Marmeladen, knusprige Plätzchen, gebastelte Sterne, gestrickte Schals und viele schöne Dinge mehr. „Der Verkaufsstand ersetzt unseren Adventsbasar“, berichtete Maren Wirschky. „Die Kinder haben seit den Herbstferien in der Schule gebastelt und in den Projekten viele schöne Ideen ungesetzt“, merkte Tatiana Friedrichs an. Zwar sei am Freitag, als das Wetter nur kalt, aber nicht so feucht war, mehr los gewesen, aber die Damen waren mit dem Erfolg zufrieden und begrüßten im gleichen Atemzug eine befreundete Familie, die auf der Suche nach leckeren Keksen am Stand angekommen war. Eine schöne Idee war auch die farbenfrohe Beleuchtung einiger Bäume in unmittelbarer Nachbarschaft der Verkaufshütten. Das Licht verlieh dem Weg ein bisschen Flair, wenn schon der Schnee vom Vortag den Regentropfen zum Opfer fiel.

Kulinarisches am Rathaus

Ziel vieler Besucher war der kulinarische Teil des Weihnachtsmarktes, der auf dem Rathausplatz seine Heimat gefunden hatte. Da den Abstands- und Hygieneregeln Rechnung getragen werden musste, hatte man den Bereich vollständig „eingezäunt“ und mit Eingangskontrollen versehen. Bürgermeister Leonhard Helm hatte für den Platz die Umsetzung der 2-G+ - Regeln verfügt, weswegen der Einlass etwas Zeit in Anspruch nahm: Erst den (negativen) Test vorweisen, dann das gültige Impfzertifikat scannen lassen und anschließend mit der Luca-App registrieren – mehr ging nun wirklich nicht mehr! Wer die Kontrollen gemeisterte hatte, konnte sich beruhigt dem Essen und Trinken zuwenden. Neben lecker duftenden Bratwürstchen vom Stand der „Plaschis“ gab es beim Taunusgymasium neben Kartoffelpuffern auch Glühwein zu erwerben, der auf Wunsch auch gerne mit einem Schuss extra („Ist auch kostenlos“) versehen wurde. Es gab Waffeln für die, die es gerne süßer mögen und wem dann so richtig kalt wurde, der konnte sich in der Hütte der Pfadfinder am offenen Feuer richtig schön aufwärmen.

Das Angebot war überschaubar und der Besucherandrang auch nicht wirklich stark, aber in diesen Zeiten wäre letzteres wohl auch gar nicht gewünscht gewesen. Ein bisschen mehr Zuspruch für das Engagement der vertretenen Vereine wäre sicher wünschenswert gewesen, aber vielleicht hat dabei auch das wirklich nasse Schauerwetter den Ausschlag gegeben. Dazu kam noch, dass das Land Hessen mit Wirkung von Samstag an die Veranstaltungsregelungen verschärft hatte, so dass die von Bürgermeister Helm gewählte Option „2-G+“ keine Anwendung mehr finden durfte. Unter den dann geltenden Bestimmungen zur Personenbegrenzung hätten die Einlasskontrollen nochmals verschärft werden müssen, so dass sich das Konzept nicht mehr gelohnt hätte – weswegen der kulinarische Bereich vor dem Rathaus am Sonntag auch geschlossen blieb.

Es war anders – aber weihnachtlich

Gelegentlich waren auch kritische Stimmen zu hören, denn „die paar Buden“ wären ja wohl kein Weihnachtsmarkt, wobei der eine oder andere auf den Weihnachtsmarkt in Frankfurt verwies. Dass Königstein jedoch mit viel weniger öffentlichem Raum planen musste und darüber hinaus auf die Mitwirkung der Ehrenamtlichen aus den Vereinen angewiesen war, wurde bei solchen Aussagen sicher nicht ausreichend bedacht. Auch in diesem Jahr wehte bedauerlicherweise kein Mandel- und Maronenduft über den Platz und auch die vielen liebgewonnenen Stände mit Kunsthandwerk oder Kulinarischem aus den Partnergemeinden fehlten schmerzlich. Die Alternative der Stadt wäre es jedoch gewesen, den „Weihnachtsmarkt“ - wie viele andere Gemeinden auch – ganz abzusagen. Die Verantwortlichen haben sich zu einem „Weihnachtsmarkt light“ entschieden, der so ganz anders war, als die Bürgerinnen und Bürger den Weihnachtsmarkt kennen. Sicher gäbe es für das nächste Jahr Verbesserungspotenzial, sollte, was nicht zu hoffen ist, ein weiterer Pandemiewinter vor der Tür stehen. Für dieses Jahr hatte sich die Stadt bemüht, wenigstens ein bisschen „Weihnachtsmarkt- und Adventsfeeling“ in die Stadt zu bringen, was ganz sicher auch etwas mehr Anerkennung verdient hätte.

Auf dem Kapuzinerplatz glänzten Kinderaugen.

Auf dem Rathausplatz wurde für das leibliche Wohl gesorgt – Wenn auch mit Warteschlangen.

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