Kann das wirklich sein?

Miriam Maschke, Am Rodenberg 15, Schneidhain, schreibt zum Bericht zur geänderten Gebührenverordnung für Kitas, veröffentlicht in der Königsteiner Woche von Donnerstag, 7. Januar: Wie wir alle wissen, sollen aktuell Kinder zuhause betreut werden. Laut Artikel 1 § 6 der Gebührenverordnung sind in Zeiten von eingeschränktem Regelbetrieb infolge einer Pandemie Kinder vom Beitrag befreit, wenn sie die Einrichtung an weniger als fünf Tagen besuchen. Nahezu zeitgleich erhielt ich eine E-Mail von der Kita, die meine zweijährige Tochter besucht: Die Kita sei geöffnet, die Gebühren werden weiterhin erhoben. Ich kontaktierte die Leitung und fragte nach der Gebührenverordnung. Die Antwort war, dass die Stadt Königstein keine Gebühren übernimmt und schon mal gar nicht die der freien Träger. Also fragte ich bei der Stadt nach. Einige E-Mails später inklusive einem letzten offensichtlich verärgerten NEIN!!! seitens der Stadt war ich schlauer. Das genervte NEIN!!! bezog sich auf meine Nachfrage, ob wir uns denn nicht in einem eingeschränkten Regelbetrieb infolge einer Pandemie befinden. Laut der Stadt Königstein haben alle Kitas Regelbetrieb. Deutschland befindet sich also in einem Lockdown, in dem Kitas und Schulen geschlossen bleiben, aber eben nicht geschlossen sind. Ein Elternbrief vom Hessischen Ministerium fordert uns Eltern eindringlich dazu auf, die Kinder zuhause zu betreuen. Kitas werden vom Ministerium dazu angehalten, die Gruppen klein zu halten, eine Durchmischung der Gruppen zu vermeiden, Kontakte der Kinder untereinander zu minimieren, pädagogische Angebote bei Bedarf zu reduzieren, gegebenenfalls die Öffnungszeiten zu reduzieren oder Gruppen teilweise zu schließen. Klingt das nicht nach Einschränkung? Das ist also die Definition von Regelbetrieb? Die Eltern, die ihre Kinder zuhause betreuen, stehen im Spagat zwischen Home-Office, Home-Schooling, Home-Entertainment und Home-Work, ganz zu schweigen von der finanziellen Belastung, da Gebühren ja weitergezahlt werden müssen. Wen wundert es da, dass die meisten ihre Kinder hinschicken? Wer zahlt denn schon gerne mehrere hundert Euro für nix? Und die Eltern, die es nicht tun, stehen vor der großen Unsicherheit: Benachteilige ich mein Kind? Haben die Kinder, die in der Kita sind, jetzt einen Vorteil? Sie lernen bei pädagogischen Angeboten mehr und haben eine vielfältigere Entwicklungsumgebung, haben soziale Kontakte, können mit ihren Freunden spielen, sind ausgelastet, während das eigene Kind alleine zuhause sitzen muss. Die Folge ist, dass viele Eltern ihre Kinder doch in die Betreuung bringen und die anderen verzweifeln, weil ihre Kinder am Ende die Leidtragenden sind, die aktuell nicht mal privat ihre Freunde treffen dürfen. Und dafür muss sogar noch gezahlt werden!



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