Wohltätigkeits-Challenge für kleine Polin brachte bisher 600 Euro

Für Bürgermeister Leonhard Helm (Vierter von links) war es eine Selbstverständlichkeit, sich in die Liegestütze-Formation einzureihen. Dahinter die „Kniebeuger“, Burgfräulein und Hohe Burgfrauen mit der Partnerschaftsvereinsfahne sowie anfeuernde Bürger*innen. Alles mit Abstand und Nasen- und Mundschutz – versteht sich! Fotos: Puck

Königstein (pu) – Treffpunkt am Königsteiner Rathaus am vierten August-Wochenende 2020 zur Doppelfeier 70. Königsteiner Burgfest und 15-jähriges Bestehen der Partnerschaft zwischen den beiden Städten Kórnik und Königstein im Taunus! Einen dementsprechenden Eintrag hatten polnische und deutsche Honoratioren sowie Mitglieder der jeweiligen Partnerschaftsvereine noch im Februar diesen Jahres dick in ihren Terminkalendern markiert. Doch infolge der Auswirkungen der über die Welt hereingebrochenen Covid-19-Pandemie mussten schweren Herzens sowohl die geplanten Feierlichkeiten als auch die deutsch-polnischen Begegnungen zu diesen Anlässen um voraussichtlich ein Jahr verschoben werden.

Statt feierlich eben sportlich

Nichtsdestotrotz versammelte sich am frühen Sonntagnachmittag eine kleine bunte Schar vor dem Königsteiner Rathaus. Darunter das amtierende Burgfräulein Sophia I. mit einem Teil ihres Hofstaats, ihre im August nächsten Jahres Umhang und Krönchen übernehmende Nachfolgerin Angelika I. Orzechowsky, einige Hohe Burgfrauen, Bürgermeister Leonhard Helm und Mitglieder des Partnerschaftsvereins der Städte Königstein-Kórnik mit dem Vorsitzenden Achim Drescher an der Spitze.

Beweggründe

Anlass für diese coronabedingt bedauerlich überschaubare Veranstaltung war die von Kórniks Bürgermeister Przemysław Pacholskin an die Stadt Königstein im Taunus herangetragene Wohltätigkeits-Aufgabe, die auf die finanzielle Unterstützung der acht Monate alten kranken Polin Sandra Wolniak zielt. Sie benötigt dringend eine Gentherapie im Kampf gegen SMA-spinale Muskelathrophie.

Die sogenannte „GaszynChallenge“ ist in Polen sehr verbreitet, denn sie dient generell dem Sammeln von Geld zur Ermöglichung von Therapien für erkrankte Kinder. Gaszyn ist ein Dorf zwischen Paszka und Wielun, etwas außerhalb der Region Opole im südlichen Polen. Feuerwehrleute aus dieser Stadt dachten sich beispielsweise „Liegestütze“ als persönlichen sportlichen Beitrag aus, um werbeintensiv zu Hilfe für einen Jungen mit Rückenmuskelatrophie aufzurufen.

Videoübertragung

Darauf anknüpfend war für die in den Taunus getragene Herausforderung die Idee gereift, dass Männer zehn Liegestütze und Frauen zehn Kniebeugen machen sollten. Zur Bewältigung dieses Auftrags kam eine größere Gruppe der Volleyball-Abteilung der TSG Falkenstein ins Spiel samt weiteren Gefolgsleuten zum Anfeuern im Schlepptau.

Versprechen ist gut, Kontrolle bekanntlich besser – deshalb wurde das sportliche Geschehen per Drohne und Videokamera gefilmt und in den sozialen Medien veröffentlicht.

Doch vor dem sportlichen Teil stand zunächst der offizielle auf der Agenda. Bürgermeister Leonhard Helm und der Vorsitzende des Partnerschaftsvereins, Achim Drescher, dankten den Anwesenden für ihre Bereitschaft, sich für die gute Sache einzubringen und Angelika Orzechowsky für die Übernahme des Großteils der Organisation mithilfe von städtischen Mitarbeitern. In kurzen Worten wurde an das ursprüngliche Vorhaben erinnert, im Rahmen des Burgfestes die „sehr gute deutsch-polnische Gemeinschaft und Freundschaft“ zu würdigen. In diesem Zusammenhang kam einmal mehr das in der Schwesterngemeinde mittlerweile als Tradition geltende „Fest der weißen Dame“ zur Sprache, das nach Inspiration durch das Königsteiner Burgfest aus der Taufe gehoben worden war.

Noch ein paar weitere Minuten sollten vergehen für eine Grußbotschaft per Video nach Polen, doch dann hieß es endlich Position einnehmen für den sportlichen Part. Mittendrin in der Liegestütz-Formation Bürgermeister Leonhard Helm. Kaum war die Drohne in der Luft, begann der Zweite Vorsitzende der TSG Falkenstein, Hans-Jürgen Metz, laut und langsam für die zehn zu erledigenden Liegestütze und Kniebeugen zu zählen.

Dabei ging alles ohne Verletzungen über die Bühne und aus Königstein wurde im Anschluss der Ball in die Region Woiwodschaft Großpolen mit der Hauptstadt Pozna zurückgespielt, aus der Sandra Wolniak kommt.

Mittels befülltem Sparschwein, bisherigen Überweisungen und einer Aufrundung durch die Stadt Königstein kamen laut Achim Drescher bis Dienstagmittag 600 Euro zusammen. In der Hoffnung, dass dieser Betrag für den guten Zweck noch etwas höher ausfällt, an dieser Stelle die Kontonummer des Partnerschaftsvereins: Frankfurter Volksbank, IBAN DE82 5019 0000 6100 2185 59.

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