Woogtalweiher: Fortschritte und Herausforderungen

Der Einfluss des Sonnenlichts fördert das Wachstum von Schilf, Rohrkolben und Gräsern, die am und im Wasser besonders gut in besonnten und flachen Bereichen gedeihen. Das Schilf, das schon lange als kleiner Bestand am südlichen Ufersaum vorhanden war, dehnt sich infolgedessen derzeit aus. Foto: Puck

Königstein – Über den aktuellen Sachstand zum Woogtal-Weiher informiert die Gruppierung „Woogtal-Dialog“, der neben dem Fachbereich IV – Planen, Umwelt, Bauen und sämtlichen Fraktionen auch die Vereine Denkmalpflege und Arbeitsgemeinschaft Kulturlandschaft Königstein-Kronberg (AG KKK) angehören.

Nach den Worten von Hartwig Wendel präsentierte sich das Wasser des Woogtal-Weihers, wenn es nicht gerade heftig geregnet hatte, bis in den Mai hinein äußerst klar und gab die Sicht auf den Boden frei. Das ist der Bereich, in dem die Sanierung des Weihers durch den Abbau des organischen Materials am Grund stattfindet. Der dazu erforderliche Lufteintrag funktioniere technisch und sollte auch bei sommerlichen Temperaturen den Wasserkörper ausreichend versorgen, was durch Messungen des Sauerstoffgehalts in verschiedenen Wassertiefen überprüft werden wird.

„Dem aufmerksamen Beobachter ist vielleicht seit Ende April die deutliche Schaumbildung in dem wasserreichen Ablauf des Weihers aufgefallen. Hier besteht kein Grund zur Sorge. Da das organische Material in einer enzymatischen Reaktion in Zucker, Eiweiß und Fette aufgespaltet wird, geschieht im rauschenden Abfluss das Gleiche, als wenn man in seiner Küche Eischnee schlägt“, beruhigt Wendel. Ohne bisher Messungen durchgeführt zu haben, zeige dieses Phänomen doch an, dass der erste Abbauprozess der Oxidation funktioniert. Die weiteren Zersetzungen ließen sich durch Messungen verfolgen, die demnächst, dank der Mittel der Stadt, mit geeigneten Methoden erfasst werden können. Auch die Höhe der Wassersäule, die mit dem Abbau des Schlamms zunehme, werde kontrolliert. Wendel zufolge stellte sich mit dem Fortschreiten des Frühjahrs eine Entwicklung ein, die in diesem Umfang nicht erwartet wurde. Durch die weitgehende Rodung der Uferbäume, die durch Pilzbefall erforderlich geworden war, werde der Weiher nicht mehr ausreichend beschattet. Der Einfluss des Sonnenlichts fördere das Wachstum von Schilf, Rohrkolben und Gräsern, die am und im Wasser besonders gut in besonnten und flachen Bereichen gedeihen. Das Schilf, das schon lange als kleiner Bestand am südlichen Ufersaum vorhanden war, dehne sich infolgedessen derzeit aus. „Es bindet Nährstoffe, belüftet den Untergrund durch seine Wurzeln und bietet wichtigen Lebensraum. Schilf und Rohrkolben besetzen die gleiche Nische und beschränken sich auf Flachwasserzonen, beide vermehren sich jedoch durch kräftiges Wurzelwachstum und können große Bestände bilden“, erklärt der AG KKK-Vorsitzende. Dabei entzögen sie zwar der Schlammschicht Nährstoffe und trügen zur Reinigung des Wassers bei, doch bestehe im flachen Weiher auch die Gefahr der Verlandung, der entgegengewirkt werden müsse. „Prinzipiell wurde bislang der richtige Weg eingeschlagen, doch mit den nun steigenden Temperaturen hat das Algenwachstum deutlich zugenommen. Derzeit werden Fachgespräche geführt, mit welchen biologischen Methoden dem massiven Pflanzen- und Algenwachstum Einhalt geboten werden kann“, informiert Wendel weiter. Die Erfahrungen der letzten Sommer hätten gezeigt, wie sensibel ein kleiner Weiher auf die Schwankungen seiner Wasserzufuhr reagiert.

Ein erneutes Trockenfallen würde es erforderlich machen, das Management des Schlammabbaus den schwierigeren Bedingungen anzupassen. Jede Maßnahme im Woogtal, insbesondere Bewässerungen oder Wasserausleitungen, müsse deshalb auch immer bezüglich ihrer Auswirkungen auf das Abflussregime, insbesondere die Wassermenge, des Woogbachs hin bewertet werden. (pu)



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