Würdiger Abschluss für gelungenen Musik-Sommer

...mal mitten auf dem Kapuzinerplatz: Musiker tauchten am Samstag überall plötzlich dort auf, wo man ihnen mit genug Corona-Abstand zuhören konnte. Foto: Stadtverwaltung

Königstein (kw) – Das Konzert des „Sinfonieorchester Rhein-Main“ am vergangenen Freitagabend im Haus der Begegnung war der Startschuss für das musikalische Experiment „Königsteiner Orchester-Wochenende“ während der Corona-Pandemie. Das Haus war – wenn auch coronabedingt mit reduzierter Gästeanzahl – ausverkauft. Auch das Programm war den Vorschriften angepasst. Mit dem Format „Kammertöne“, in denen acht Stimmführer des Streichorchesters zusammen musizieren, wurde eine Hommage an Mozart und Mendelssohn geschaffen, die es so noch auf keiner Bühne gab.

Nach den Klängen im Konzertsaal wurden die Besucher der Königsteiner Innenstadt am Samstag von 10 bis 14 Uhr beim Einkaufen überrascht. „Die Überraschung war auch unser Ziel,“ bestätigt Jörg Hormann, Stadtmarketing und Wirtschaftsförderung, „bei einer vollen Innenstadt sind Zusatzangebote derzeit schwierig, schnell kommen ein paar hundert Menschen zusammen und Abstands- und Hygieneregeln können nicht mehr eingehalten werden.“ Daher freute die Veranstalter ein Konzept aus der Reihe „Nachbarschaftsmusik der Kammerphilharmonie Frankfurt“. Jeweils zu zweit traten Musikerinnen an vorher nicht bekannten Standorten auf, überraschten die Passanten mit Stücken von Mozart bis Metallica mit Celli, Flöte und Geige und verschwanden nach einigen Stücken wieder. „Dort hinten geht es wieder los“, hörte man eine Passantin rufen und schon bildete sich wieder eine kleine Traube um die beiden Musikerinnen. „Man merkt, dass die Kultur den Menschen fehlt“, so Hormann.

Schon um 15 Uhr ging es am Kapuzinerplatz mit einer Darbietung des Königsteiner Orchesters „Kingstruments“ weiter. „Wir wollten die Besucher nach ihrem Einkauf einfangen und noch etwas in der Stadt halten“, gibt Jörg Hormann zu. Schon vor Beginn waren die Stufen am Kapuzinerplatz gut belegt und am Ende übermannten Dirigenten Andrew Laubstein noch die Gefühle: „Wir sind so dankbar, vor Euch spielen zu dürfen“, antwortete er auf die Standing Ovations nach Stücken von Abba über Armstrong bis Sinatra. „Dabei waren die Proben sicher nicht einfach“, weiß Hormann, „mit 20 Musikern und den vorgegebenen Abständen gibt es nur wenige Möglichkeiten. Auf dem Kapuzinerplatz hingegen gab es ein tolles Bild.“

Für Sonntag hatte sich Dirigent Michael Muche gemeinsam mit der Immanuelgemeinde Königstein etwas Besonderes ausgedacht (siehe weiteren Artikel in dieser Ausgabe). Nachdem das geplante Konzert in voller Orchesterbesetzung coronabedingt abgesagt werden musste, wurde die „Nachbarschaftsmusik“ geboren. „Einfach rausgehen und spielen“, so das Motto der Künstler. So wurde der Kurpark rund um das Schachbrett um 16 und noch einmal um 20 Uhr zum Konzertsaal. „Um 16 Uhr hatten wir die aktuell zulässige Gesamtanzahl von 250 Personen fast erreicht“, so Hormann, „die Gäste haben sich aber an die Abstandsregeln gehalten und so war es eine tolle Veranstaltung in passendem Ambiente.“ Trotz einem leichten Regenschauer kamen auch am Sonntagabend um 20 Uhr noch 60 Zuhörer zusammen, um den Klängen der Kammerphilharmonie Frankfurt zu lauschen. Eine Wiederholung dieses gelungenen Orchesterwochenendes ist nicht ausgeschlossen.

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