Ein wunderbares Konzert, ein einmaliges Format

Das Bad Vilbeler Kammerorchester unter Leitung von Klaus-Albert Bauer umrahmte den Flügel mit Alexander Koryakin, der nicht nur optisch dominierte. Foto: Rotary

Königstein (kw) – Der Rotary Club Bad Soden-Königstein und die Stadt Königstein hatten erneut zum Benefizkonzert am Jahresanfang in das Haus der Begegnung eingeladen. Am Sonntag gastierte dort das Bad Vilbeler Kammerorchester unter Leitung von Klaus-Albert Bauer zusammen mit dem Pianisten Alexander Koryakin. Der Reinerlös des Konzerts ist für den Verein „Bürger helfen Bürgern“ in Königstein bestimmt.

Nach einer musikalischen Einleitung, bei der das Orchester rumänische Volkstänze, kleine Kompositionen von Béla Bartók, vortrug, die das Grußwort des Clubpräsidenten Stefan Pattberg begleiteten, gab der Dirigent eine ebenso vielversprechende wie fröhliche und launige Einführung in den Konzertnachmittag, der danach ganz dem Komponisten Rachmaninoff gewidmet war. Im ersten Teil trug der Pianist als Solist sieben kleinere Kompositionen von Rachmaninoff vor, selten gehörte Pretiosen, die vielfältigste Stimmungen spiegelten, von elegisch, ja schwermütig, bis energisch, fordernd, bestimmt.

Nach der Pause, in der die Konzertgäste durch den Rotaract Club Taunus, einem Club der rotarischen Jugendorganisation, bewirtet wurden, brachten die Künstler einen „Bestseller“ zu Gehör: Rachmaninoffs Klavierkonzert Nr. 2 c-Moll op. 18. Klaus-Albert Bauer dirigierte kraftvoll und entschieden – und so erklang die Musik: Sie war, was sie tatsächlich war, nämlich die Befreiung von einer Lebenskrise, in der Rachmaninoff seinerzeit steckte. So überrascht es nicht, dass – wie der Dirigent dem Publikum verriet – der Komponist das Werk seinem behandelnden Arzt gewidmet hat.

Das Zusammenspiel zwischen Pianist und Orchester gelang präzise und souverän; Darbietung und Musikgenuss hätten auf größeren Bühnen in größeren Städten nicht besser sein können. So ernteten die Künstler stürmischen Beifall, den der Pianist mit einer außerordentlich anspruchsvollen Zugabe belohnte: Vladimir Horowitz‘ Variationen über ein Thema aus der Oper Carmen von Georges Bizet. Noch einmal entfaltete der Pianist Alexander Koryakin sein ganzes Können und begeisterte mit der Leidenschaft seines Spiels, mit der ganzen Differenziertheit des Ausdrucks, die seine Empfindsamkeit für die Botschaft der Kompositionen spiegelt, und mit seiner großen, mitreißenden Virtuosität.

Man ist versucht zu sagen: Koryakin ist so etwas wie ein „hidden champion“, der seine Kunst auf höchstes Niveau getrieben hat, ohne sich wie ein Star anhimmeln zu lassen. Er hätte es verdient; aber seine angenehme Bescheidenheit machen ihn, den Klaviervirtuosen, zu einer nochmals sympathischeren Erscheinung. Und insbesondere Rachmaninoffs Musik war ihm, dem Mann aus Jakutien, dem fernen Osten, wie auf den Leib geschrieben. Nochmals Klaus-Albert Bauer: „Das ist hier schon ein einmaliges Format, dass immer ein Komponist im absoluten Mittelpunkt steht. Ich freue mich, dass das Publikum das so gut annimmt!“ Wie man schon jetzt hört, folgt die Fortsetzung im Jahr 2021...



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