Zorn über künstlich erzeugten Stau

Falkenstein/Königstein (pu) – „Wurden im Vorfeld zur Genehmigung der dreitägigen Vollsperrung der Kronberger Straße zwecks ‚Hebearbeiten mit einem Kran‘ ausreichend etwaige Auswirkungen geprüft und was wurde unternommen, um für Abhilfe zu sorgen?“, legte FDP-Ortsverbandchef Ascan Iredi im Verlauf der jüngsten Sitzung der Stadtverordnetenversammlung mit seiner Anfrage an die Adresse des Ordnungsamts den Finger in die Wunde. Wie zahlreiche Bürgerinnen und Bürger stand er noch unter dem frischen Eindruck des durch die Sperrung ausgelösten Verkehrschaos, das vor allem am Montag und Dienstag für blankliegende Nerven und große Verärgerung bei den Autofahrern gesorgt hatte.

Bürgermeister Leonhard Helm (CDU) als oberster Chef der Ordnungsbehörde redete in seiner Antwort nicht lange um den heißen Brei herum. „Ganz offensichtlich sind die Mitarbeiter zu leger mit der Sperrung umgegangen und haben die fatalen Auswirkungen auf den innerstädtischen Verkehr unterschätzt“, räumte er ein. Bezüglich entspannender Abhilfemaßnahmen habe sich allen voran Erster Stadtrat Jörg Pöschl (CDU) in Abstimmung mit HessenForst für die Öffnung des Debusweges als Umleitung starkgemacht, doch diese wichtige Information habe zahlreiche Menschen nicht erreicht. Helm selbst eilte, wie er berichtete, an den Ort des Baugeschehens und versuchte im Gespräch, tragfähigere Lösungen zu finden. Leider sei es weder möglich gewesen, den Ausleger des Krans zu versetzen noch die Hebegerätschaft abends abzubauen und nach der morgendlichen Rushhour wieder aufzubauen. „Das wäre leider viel zu aufwendig gewesen.“ Die Folge sei „große Unzufriedenheit“ allseits gewesen. Daraus resultierend stand im Rathaus das Telefon nicht mehr still.

Auch die Redaktion der Königsteiner Woche erreichten empörte Anrufe und Leserbriefe. Hier ein Auszug aus einer Leserzuschrift: „Und schlagartig brach das Verkehrschaos in Falkenstein sowie der Kernstadt aus! Verkehrsteilnehmer kamen von der Hauptstraße in die Falkensteiner Straße kaum noch hoch. Umkehrung? Zurück in die Kernstadt? Nichts ging mehr! Ab 7 Uhr früh brach der Verkehr endgültig zusammen. Denn die gerne genutzte Umgehung des Kreisels durch die Abkürzung über Falkenstein in Richtung Kronberg oder Bad Homburg, wenn man von Glashütten kam, war gesperrt, was viele nicht mitbekommen hatten! Eltern, die mit dem Auto ihre Kinder in die Taunusschule bringen wollten, steckten rettungslos auf dem Rückweg fest. Der Verkehr in Königstein brach ebenfalls zusammen. Ein von der Verwaltung geplantes und erlaubtes gigantisches Verkehrschaos!“ Besonders sauer stieß der Bürgerschaft, die davon Wind bekommen hatte, der Grund für die Sperrung auf. Demnach soll der Bau eines privaten Schwimmbades der Auslöser gewesen sein.

„Dafür wurde von der genehmigenden Verwaltung/Behörde/Straßenbehörde in Kauf genommen, dass die überraschten Verkehrsteilnehmer, die keine KÖWO gelesen hatten und die aus dem hinteren Taunus kamen, einfach in einen künstlich erzeugten Stau gezwungen wurden! Die Zeit, die dabei verloren ging? Interessiert niemanden!“, verschaffte der verärgerte Falkensteiner seinem Ärger Luft.

Der Stadtverordnete Andreas Colloseus der Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein (ALK) knüpfte an Iredis Frage an und wollte wissen, welche Lehren die Verwaltung aus diesem Vorfall mit dieser offenbar gewordenen Tragweite ziehe und lenkte in diesem Zusammenhang den Blick auf künftige Neubauvorhaben und die aktuelle Baustelle in der Sodener Straße, die ebenfalls nach wie vor zumindest teilweise für erhebliche Behinderungen sorgt. Nunmehr fürchten nicht wenige, dass sich die Lage durch die in Kürze beginnende Errichtung des Kindergartens „Wirbelwind“ weiter verschärft.



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