Zuversicht in der Reiseindustrie, miese Geschäftslage im Gastgewerbe

Königstein (kw) – Die Situation der Betriebe des Gastgewerbes in Frankfurt und im Hochtaunus- und Main-Taunus-Kreis ist weiterhin sehr angespannt. Drei Viertel der befragten Unternehmen des Gastgewerbes berichten von einer schlechten Geschäftslage. Dies ist ein Ergebnis der Konjunkturumfrage zur Tourismuswirtschaft der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main, die von Anfang April bis Anfang Mai 2022 durchgeführt wurde.

„Die Ergebnisse zeigen, dass die Lage im Gastgewerbe weiterhin sehr schwierig ist. Wir sind weit weg von einer echten Entspannung nach der Covid-19-Pandemie. Es gibt zwar Aussicht auf eine leichte Erholung durch ein gutes Sommergeschäft, allerdings ist das Gastgewerbe weiterhin auf Unterstützung und die richtigen Rahmenbedingungen angewiesen“, sagt IHK-Präsident Ulrich Caspar. „Zum Beispiel sollte es Gastronominnen und Gastronomen mit bestehender Sondernutzungserlaubnis mehrjährig gestattet sein, ihre Gastronomiefläche im Außenbereich zu erweitern, damit auch deren Investitionen sich lohnen. Während der Covid-19-Pandemie haben wir gesehen, dass die Menschen Angebote im öffentlichen Raum gerne wahrnehmen. Wir sollten daher die Straßen und Plätze mehr beleben, damit die Innenstadt und Stadtteile weiterhin attraktiv bleiben“, so Caspar weiter. Die steigenden Energie-, Lebensmittel- und Rohstoffpreise werden sowohl bei den Unternehmen des Gastgewerbes als auch der Reisewirtschaft als größtes Risiko der wirtschaftlichen Entwicklung gesehen (84 beziehungsweise 40 Prozent der Unternehmen). Neben dem Risiko der hohen Arbeitskosten sehen 63 Prozent der Betriebe des Gastgewerbes den Fachkräftemangel auch weiterhin als eines der größten Risiken für ihre wirtschaftliche Entwicklung. Hinzu kommt, dass 61 Prozent der Unternehmen des Gastgewerbes derzeit offene Stellen längerfristig nicht besetzen können, weil sie keine passenden Arbeitskräfte finden. Insgesamt rechnen circa 30 Prozent der befragten Unternehmen mit einer abnehmenden Zahl an Beschäftigten in der nächsten Saison.

Tourismuswirtschaft

Die Konjunkturumfrage zur Tourismuswirtschaft wird in der Regel zweimal im Jahr bei Unternehmen des Gastgewerbes und der Reisewirtschaft im IHK-Bezirk (Stadt Frankfurt, Hochtaunus- und Main-Taunus-Kreis) durchgeführt. Sie stellt eine Präzisierung zur allgemeinen Konjunkturumfrage im IHK-Bezirk Frankfurt am Main für die Tourismusbranche dar. Die Befragung ermittelt sowohl die Geschäftslage und die Geschäftserwartungen als auch Kennziffern wie Geschäftsrisiken, Entwicklung der Beschäftigtenzahlen, Finanzlage und Umsätze. Bei der aktuellen Erhebung im Berichtszeitraum November bis April 2022 sind insgesamt 110 Unternehmen befragt worden.

Die allgemeine Stimmung der Unternehmen wird mit dem IHK-Geschäftsklimaindex ermittelt. Er stellt einen Querschnitt der aktuellen und zukünftigen Geschäftslage dar und liegt nach dem Konjunkturbericht Frühjahr 2022 der IHK Frankfurt bei allen Branchen im Bezirk bei 101 Punkten. Ein Wert von 100 stellt die Grenze zwischen positiver und negativer Gesamtstimmung dar. Bei den Beherbergungsbetrieben zeigt der Indexwert von 64 eine deutlich verschlechterte Geschäftslage im Vergleich zur Herbstumfrage 2021 (73 Punkte). Die Stimmung in der Gastronomie ist mit einem Indexwert von 70 auf einem leicht höheren Niveau. Deutlich verbessert zur vergangenen Herbstumfrage (59 Punkte) und mit 95 Punkten nahe am Vor-Corona-Niveau vom Herbst 2019 (101 Punkte) hat sich die Stimmung unter den Unternehmen der Reisewirtschaft.

Alle Ergebnisse der Umfrage finden Interessierte unter: www.frankfurt-main.ihk.de/tourismusumfrage.



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