FC Mammolshain zurück in der KOL – nach Saisonabbruch vieles unklar

Mammolshain (cdg) – Drei Jahre nach dem letzten Abstieg steht der FC Mammolshain vor der Rückkehr in die Kreisoberliga (KOL). Das ist das Ergebnis einer Video-Vorstandssitzung des Fußballkreises Hochtaunus. Laut Kreisfußballwart Andreas Bernhardt folgen die Verantwortlichen nach Rücksprache mit fast 90-prozentiger Einmütigkeit dem Beschluss des Hessischen Fußballverbandes (HFV). Demnach wird die seit Mitte März wegen der Corona-Pandemie unterbrochene Saison abgebrochen. Die restlichen Spiele wurden auf Grundlage des damaligen Punktestandes nach einer Quotenregelung hochgerechnet. Danach steigen zwei Vereine auf – Sportfreunde Friedrichsdorf II als Meister und Mammolshain als Tabellenzweiter. Absteiger soll es keine geben. Davon würde beispielsweise der 1. FC /TSG Königstein in der Gruppenliga profitieren und damit wäre ein mögliches Stadtderby kein Thema mehr.

Doch es bleiben noch viele andere Fragen bis zum HFV-Verbandstag in der zweiten Junihälfte offen. Bis dahin dürfte aber immer noch nicht geklärt sein, wann und wo und in welchen Spielklassen mit welchen Mannschaften der Spielbetrieb wieder aufgenommen werden kann.

Für den FC Mammolshain hängt die sportliche Zukunft allein davon ab, mit welchem Personal der Verein am „Tag X“ weitermachen kann. Derzeit fehlt nach dem Rücktritt von Heiko Weck sowohl ein sportlicher Leiter als auch ein Nachfolger für den zurückgetretenen Erfolgstrainer Vait Arslanoski. Mit beiden konnte keine Einigung über eine weitere Zusammenarbeit erzielt werden.

„Natürlich wollen wir den Aufstieg gern auch wahrnehmen“, sagt Mammolshains Vereinboss Bernd Reimann. Er weiß aber auch, wie schwer das werden wird, da außer Arslanoski und Weck auch mehr als ein Dutzend (!) Spieler den Verein verlassen. „Wir führen derzeit vielversprechende Gespräche, damit wir in der KOL antreten können“, so die Zielsetzung des geschäftsführenden Vorstandes um Reimann, Vize Bordzio und Finanzchefin Maria Dietz. Sie setzen auf den Faktor Zeit, denn noch weiß niemand, ob im Herbst oder möglicherweise sogar erst im nächsten Jahr wieder gespielt werden kann.

Auch ein persönliches Dankeschön des Vereins und eine offizielle Verabschiedung des erfolgreichen Teams musste in Corona-Zeiten unterbleiben, soll aber möglichst noch nachgeholt werden. Nicht zu vergessen dabei: Im Winter 2018 stand der Verein quasi ohne Mannschaft da. Arslanoski lockte mit Hilfe von Weck „seine Frankfurter Jungs“ an den Hasensprung, schaffte am letzten Spieltag noch den Klasserhalt und belegte jetzt Platz zwei, der zum Aufstieg berechtigt.

„Ich hatte noch Großes vor“, bedauerte Arslanoski sein Ausscheiden. Letztlich hatte der FCM das Erfolgsmodel finanziell nicht weiter verfolgen können. Wohin der junge 30-jährige Erfolgscoach wechseln wird, weiß er selbst noch nicht, notfalls kehrt er erst einmal als Spieler nach Preungesheim zurück. Torjäger Kenam Zejnelovic, der es in 14 Spielen auf stolze 31 Treffer gebracht hatte, wechselt nach seinen Aussagen zum Gruppenligisten DJK Bad Homburg. Auch andere Talente wie Idrisoglu, Kaleab, Nsemi oder Gannoukh dürften künftig zwei Klassen höher auftauchen.

Torwart Dennis Weck hört beim FCM auf, weil er seine Ausbildung in Bad Vilbel fortsetzt und eine neue Herausforderung sucht. Vater Heiko wollte sich keinen „weiteren Neuaufbau zumuten“. Kapitän Niklas Predehl scheint nach Eschersheim zu wechseln, wo er auch wohnt.

Bleibt erst einmal nur die Rückkehr zu den Mammolshainer Wurzeln. Ob sich damit alle Probleme lösen lassen, müssen die nächsten Wochen und Monate zeigen. Berechtigte Zweifel daran sind sicherlich angebracht. Es gibt auch im Hoch- und im Main-TaunusKreis kaum noch einen Verein, dessen Kader sich nur mit Ortsansässigen und Spielern aus der näheren Umgebung zusammenstellen lässt. Die Mischung muss stimmen, das wird unabhängig von der Corona-Krise ein schwieriges Unterfangen bleiben – nicht nur in Mammolshain.



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