wALK und tALK durch Mammolshain

Günther Ostermann (rechts) vergaß auch nicht, das Engagement der Mammolshainer bei der Neugestaltung des Dorfplatzes zu erwähnen. Fotos: privat

Mammolshain (kw) – Ihren wALK & tALK durch Mammolshain startete die Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein (ALK) am vergangenen Samstag am Hardtgrundweg/ Friedhof. Die rund 30 Besucher*innen, vorwiegend aus Mammolshain, wollten sich mit der baulichen Entwicklung des Kastaniendorfes vertraut machen. ALK-Stadtverordneter und langjähriges Ortsbeiratsmitglied Günther Ostermann erläuterte zu Beginn des wALKs den Stand der Bebauungspläne in Mammolshain. Von den insgesamt 14 Bebauungsplänen für Mammolshain seien momentan sechs in Kraft, vier aufgehoben, die anderen würden zurzeit nicht mehr weiterverfolgt. Ostermann erklärte die Vorteile von Bebauungsplänen, die die Erhaltung gewachsener Strukturen mit einer vorsichtigen Weiterentwicklung durch maßvolle Nachverdichtung und unter bestimmten Gestaltungsvorgaben sicherten. Gebe es keine Bebauungspläne, so könne nach § 34 Baugesetzbuch gebaut werden, was bedeute, dass man sich an der umliegenden Bebauung orientiere. So entstünden dann oft Bauten, die nicht im Sinne der Nachbarschaft seien.

Der Weg führte die Gruppe unterhalb des Friedhofs zu einer Ausgleichsmaßnahme für das Baugebiet Kaltenborn III, das in der Kernstadt gerade erschlossen wird. Hier erklärte Ostermann, dass die Stadt für neue Baugebiete entweder für teures Geld Ökopunkte kaufen oder Flächen als Ausgleichsflächen bereitstellen müsse. Diese seien dann entsprechend zu bepflanzen und zu pflegen.

Viele der Ausgleichsflächen befinden sich in Mammolshain und werden ehrenamtlich und mit viel Engagement vom Mammolshainer Obst- und Gartenbauverein (OGV) gepflegt. Die Fläche unterhalb des Friedhofs, für deren Pflege die Stadt zuständig ist, sorgte bei der Gruppe für Irritation. Der schlecht gepflegte Zustand der Obstbäume und -sträucher wurde größtenteils mit Kopfschütteln kommentiert, zumal angrenzend die vom OGV gepflegten Flächen zeigten, wie eine gute Pflege aussehen kann.

Weiter ging es zur Grundschule in Mammolshain. Ostermann erinnerte daran, dass der ehemalige Landrat Jürgen Banzer (CDU) das alte Gebäude der Grundschule abreißen wollte. Nur durch eine Bürgerinitiative sei das ortsbildprägende Gebäude gerettet worden. Banzer kommentierte damals seine Niederlage mit „Da macht man mal einen guten Vorschlag, dann kommen die Bürger und machen alles kaputt“.

Nach einem längeren Marsch durch das Wohngebiet Kleinfeld wurde das nächste große Bauvorhaben angesteuert. Hier soll auf einer ehemals städtischen Grünflache ein Mehrfamilienhaus mit sieben Wohneinheiten und Tiefgarage in unmittelbarer Nachbarschaft zu dem größten zusammenhängenden Edelkastanienhain nördlich der Alpen entstehen.

Aus Sicht der ALK und vieler Anwohner sei diese massive Bebauung ein Ärgernis, denn diese Fläche sei in einem früheren Bebauungsplan als Grünanlage festgeschrieben worden, so Ostermann. Aufgrund rechtlicher Gründe sei der Bebauungsplan jedoch aufgehoben worden. Die ALK habe dafür plädiert, das Grundstück im städtischen Besitz zu belassen. Das Grundstück wurde jedoch von der Stadt ausgeschrieben und schließlich mit den Stimmen der „Blockmehrheit“ aus CDU, FDP, SPD und Grünen an einen Investor verkauft. Daher könne man die Bebauung des Grundstücks auch nicht damit begründen, dass der Bau nur aufgrund eines fehlenden Bebauungsplans entstehe.

Der Rundgang endete nach 1 ½ Stunden am Bornplatz. Im Rahmen des Dorferneuerungsprogramms war der Dorfplatz liebevoll von Mammolshainer*innen mitgestaltet worden. Ostermann verriet: „Jeden Stein der Gabionenwand hatte mindestens ein*e Bürger*in der Hand.“

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