50 Jahre Thäler Kerbeverein – statt „Bubekram“ populäres Volksfest

Das Mauer-Enblem des Thäler Kerbevereins Fotos: privat

Kronberg (pu) – Wie bereits berichtet, wurde der Thäler Kerbeverein (TKV) vor fünf Jahrzehnten, exakt am 3. März 1967, im legendären Gasthaus „Zum Weinberg“ in der Steinstraße aus der Taufe gehoben.

Vorangegangen war eine bemerkenswerte Wiederbelebungsaktion, nachdem ein im Sommer 1966 während der Kronberger Kerb auf dem damaligen Parkplatz (heute Berliner Platz) in kleiner Runde junger Leute aufkeimender Gedanke ansteckende Wirkung zeigte, sich in den Köpfen festsetzte und zunehmend Kreise zog. Zur Gruppe derer, die von der Idee der Renaissance der seit zirka drei Jahrzehnten ruhenden Thäler Kerb nicht mehr abrückten, zählten unter anderen Robert und Hartmut Schleiffer, Helmut Knecht, Johann Schmitt, Ottfried Schmitt, die Zwillingsbrüder Helmut und Willi Girold, Hans-Peter Haub, Fritz Schummer, Wolfgang Conrady, Bernd Laupert und Siegfried Wolf.

Helmut Girold hat diese Anfänge noch in lebhafter Erinnerung: „Wir hatten auf der Decke des Felsenkellers bei Firma Getränke Schleiffer im Tal, Tische und Bänke aufgestellt und luden vorbeikommende Anwohner ein, sich bei Getränken zum Selbstkostenpreis zu uns zu gesellen. “

Altes soll wieder aufleben

Weil unter den Feiernden ältere Thäler waren, die von der früheren Thäler Kerb erzählten, reifte der endgültige Beschluss: „Altes soll wieder aufleben!“. Anfang März des darauffolgenden Jahres erfolgte bei Haase Anni, dem zum Vereinshaus erklärten Heim, die offizielle Vereinsgründung samt Satzungserstellung. Der Kreis der ad hoc rund 50 Mitglieder sprach Robert Schleiffer das Vertrauen für die Übernahme des Amts des ersten Vorsitzenden aus. An seine Seite wurden Bernd Laupert als Stellvertreter, Schriftführer Helmut Knecht und Kassenwart B. Conradi aus Oberhöchstadt gewählt. Fortan trafen sich die TKV-Pioniere regelmäßig mittwochs im Weinberg, um das zarte Vereins-Pflänzlein zu hegen und zu pflegen und zielführende Planungen in Sachen Festbelebung voranzutreiben.

Quasi als Versuchsballon und Generalprobe fand im gleichen Sommer die erste inoffizielle Thäler Kerb rund um das Vereinslokal noch ohne Miss Bembel, ohne Thäler Bürgermeister, ohne viel Werbung und ohne großen Rummel statt. Zur Unterhaltung spielten zwei dem Verein wohl gesonnene Musiker auf dem Schifferklavier, Schlager zum Mitsingen. Jeder, der vorbeikam, wurde eingeladen, zu Bier, Äppelwoi und Würstchen vom Grill zu feiern. Das Interesse war da, der „Stapellauf“ gelungen. Mit diesem Motivationsschub im Rücken gingen die TKVler ans Werk, die erste offizielle Thäler Kerb vorzubereiten. Es bedurfte unter anderem finanzieller Mittel für erste notwendige Anschaffungen.

Nach bewährter Tradition war lange Zeit der Kerbemittwoch den Menschen im „Thal“ vorbehalten gewesen und so sollte es wieder sein. Von vorbehaltloser, breiter Unterstützung durch die Bevölkerung konnte anfangs allerdings keineswegs die Rede sein. Beim Gang von Haus zu Haus mit der Sammelbüchse zugunsten des jungen Thäler Kerbevereins und sein Fest erhielten die Mitglieder teils Absagen mit der Begründung, es handele sich doch lediglich um „Bubekram“.

Zusätzliche unbekannte Komponenten bei der Vorbereitung warfen viele weitere Fragen auf, z.B., wie viele Bratwürste, Brötchen, Getränke und vieles mehr gebraucht würde und was tun, wenn es regnet.

Es war geplant die Steinstraße mit Brauerei-Tischen und Bänken zu bestuhlen und die Steinstraße mit den Nebenstraßen mit kleinen Birkenbäumchen auszuschmücken. Nach langem Hin und Her gab Emma Girold ihre Zusage, als erste „Miss Bembel“ die Regentschaft der Thäler Kerb zu übernehmen. Ihr zur Seite wurde Klaus Link, als erster „Thäler Bürgermeister“ gestellt. Sie sollten aus dem dafür extra erstellten „Bürgermeisteramt“ regieren. Ihre Tätigkeit bestand darin die Gäste mit kostenlosem Apfelwein zu versorgen und, Werbung für die Thäler Kerb zu machen.

Über die erste Thäler Kerb am 9. Juli 1968, mehr zum Werdegang des Vereins und der „Dääler Kerb“ wird in den kommenden Wochen an dieser Stelle berichtet.

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