AKS-Schüler üben sich in Völkerverständigung

Der Schwerpunkt des Treffens in Polen lag beim Zusammenfinden und dem guten Verständnis der Schüler und Schülerinnen, dem Kennenlernen des jeweils anderen Landes und dem Gedenken an den Kreisauer Kreis. Foto: privat

Kronberg (kb) – Nach guter alter Tradition, die nun schon seit 21 Jahren im Realschulzweig der Altkönigschule besteht, durften 19 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 8, 9 und 10, begleitet von zwei Lehrern, Anke Leidel und Jürgen Haase, die Fahrt nach Kreisau auf das Gut der Familie Moltke (Widerstandskämpfer in der NS-Zeit) antreten. „Der Empfang von Frau Rogowska, Sozialpädagogin aus Berlin und den dreizehn polnischen Jugendlichen war sehr herzlich und anfängliche Berührungsängste wurden durch Sprach- und Kennenlernspiele schnell abgebaut“, berichtet Lehrerin Anke Leidel. Der Schwerpunkt des Treffens lag im Zusammenfinden und dem guten Verständnis der Schüler und Schülerinnen, dem Kennenlernen des jeweils anderen Landes, dem Gedenken an den Kreisauer Kreis, und dem Abbau von Vorurteilen gegenüber Anderen, erklärt sie. Nach einer langen Anfahrt startete das abwechslungsreiche Programm. Am zweiten Tag, nach einer Morgenrunde mit polnisch-deutschem Memory-Spiel, besuchten die Schüler und Schülerinnen das große Erntedankfest auf dem Hof. Hier gab es neben polnischen Leckereien und polnischer Musik viel Tradition hautnah mitzuerleben. So konnte man den besten und aufwendigsten Erntedankkranz küren oder sich bei polnischem Tanz auf das Land einlassen.

In den folgenden fünf Tagen besuchte die gesamte Gruppe die Städte Krakau und Breslau und gestalteten einen gemeinsamen Grillabend. Ebenso wurde die polnische Partnerschule in Pszenno besucht. „Bei der Besichtigung des unscheinbar wirkenden Berghauses wurde den Jugendlichen die Tragweite der geheimen Treffen des Kreisauer Kreises bewusst, denn das Auffliegen der Geheimorganisation für den Widerstand hätte das sichere Todesurteil für alle Beteiligten bedeutet“, erzählt Anke Leidel. Sehr bewegend war für alle Beteiligten auch der Besuch des Arbeitslagers Groß Rosen. „Die Schülerinnen und Schüler hatten später einen großen Gesprächsbedarf, um das Erlebte zu verarbeiten“, weiß sie. So erzählten sie alle, dass es ihnen sehr nah ging, dass ihre Füße denselben Weg gingen wie die damaligen Gefangenen auch, sie die Betten anfassen durften, in denen damals zu dritt gelegen wurde. „Schweißtreibend hingegen war die Arbeit auf dem Kappellenberg, auf dem die Familie Moltke beerdigt ist und wir gemeinsam Unkraut jäteten“, fügt sie hinzu.

Die Tage vergingen wie im Flug und wenn man die Schülerinnen und Schüler fragt, war vermutlich der Abschlussabend mit gemeinsamer Disco das Highlight der Woche. „Unserer Meinung nach haben die Jugendlichen beider Nationen in dieser Woche bewiesen, dass das Gemeinsame das Trennende überwinden kann und Völkerverständigung über alle Grenzen hinaus möglich ist, wenn man sich aufgeschlossen begegnet“, sind sich die Lehrer einig und schicken einen besonderen Dank an den Lions Club Kronberg, der diese Begegnung seit vielen Jahren

unterstützt.



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