Alzheimer Stiftung und Förderverein forcieren Engagement

Die Alzheimer Stiftung sowie deren Förderverein, die Leitung des Kaiserin-Friedrich-Hauses und Privatpersonen ziehen an einem Strang, damit Alzheimer-Erkrankten ein gewisses Maß an Lebensqualität und Lebensfreude erleben. Foto: S. Puck

Kronberg (pu) – Die am 27. Februar 1998 von dem bekannten Kronberger Hans Lüdicke in Zusammenarbeit mit dem damaligen Projektleiter der Frankfurter Caritas, Ulrich Amrhein, gegründete Alzheimer Stiftung Kronberg-Taunus bemüht sich nach Kräften, beruhend auf dem humanitären Grundgedanken von der Würde eines jeden Menschen, von der Alzheimer Krankheit betroffenen Patienten durch unterschiedliche Maßnahmen ein gewisses Maß an Lebensfreude und Lebensqualität sichern zu können. Am 11. August 1998 konstituierte sich damals auf Initiative des früheren Bürgermeisters Rudolf Möller der Förderverein dieser Stiftung. Anlass der Gründung durch Hans Lüdicke war das Erleben und Begleiten seiner 1994 verstorbenen Frau Rut während ihrer fast 20 Jahren dauernden, langsam aber unaufhaltsam fortschreitenden demenziellen Erkrankung.

Im Verlauf der gemeinsamen Mitgliederversammlung im Kaiserin-Friedrich-Haus legten der aktuelle Vorsitzende der Alzheimer-Stiftung, Dr. Rolf Otto, sowie die Vorsitzende des Fördervereins, Brigitte Möller, Rechenschaft über die im vergangenen Jahr geleisteten Aktivitäten ab und gaben gleichzeitig einen Überblick über die in den kommenden Monaten beabsichtigten Aktionen.

Innovative Ansätze und Projekte

Der Verlust der geistigen Leistungsfähigkeit zählt für viele Menschen zu den schlimmsten Bedrohungen, die ihnen widerfahren können. Die tagtäglich mit den Herausforderungen dieser schweren Erkrankung konfrontierten Pflegekräfte in der Alten- und Pflegeeinrichtung des Deutschen Roten Kreuzes, dem Kaiserin-Friedrich-Haus, sind daher ausgesprochen dankbar, dass durch die Unterstützung der Alzheimer Stiftung und deren Förderverein in der Betreuung der Patienten dort angesetzt werden kann, wozu im täglichen Ablauf zu wenig Zeit bleibt. „Durch die kontinuierlich gute geleistete Arbeit sind Betreuungs- und Beschäftigungsangebote nicht nur zu einer festen Institution geworden, sondern die Angebote konnten auch breiter gestreut werden, wodurch das Haus belebt und aufgewertet wird“, sparte der Kreisgeschäftsführer des DRK Hochtaunuskreises, Manuel Gonzales, ebenso wenig mit Lob wie Pflegedienstleiter Matthias Kulessa-Bartnitzki.

Seit drei Jahren läuft beispielsweise das Projekt „Beschäftigungstherapeutische Betreuung“ ausgesprochen erfolgreich und soll daher leicht modifiziert weitergeführt werden. Ria Stillger kommt seit bereits 16 Jahren in das Pflegeheim, um die Sinne und Erinnerungen Demenzkranken auf unterschiedliche Weise zu aktivieren. „Ich versuche die Menschen zum Lachen zu bringen und es ist eine schöne und bereichernde Erfahrung, wenn mir das gelingt“, umschreibt sie ihre Philosophie. Zusätzlich waren zuletzt drei weitere Betreuerinnen stundenweise für die Erkrankten tätig, die teilweise auch von ihren Angehörigen für ein paar Stunden auf die Tagespflegestation gebracht werden. Margarete Hellwig versucht beim Bewegungstag im Rosengärtchen mit Bällen, dem Tamborin und Bewegungsliedern sogar schwerst Demenzkranke zu motivieren und aus ihrer Lethargie heraus zu holen oder durch Märchen erzählen, das Sprechen über Kochen, Backen oder Blumen die Kreativität zu fördern. Heike Neidhardt und Iris Sprodowsky, die vorwiegend mit Hilfe der Klangschalentherapie arbeiten und dabei durchaus unterschiedliche Reaktionen bei den Erkrankten hervorrufen, machten deutlich, dass trotz fortgeschrittenem Krankheitsbild dennoch Erfolge möglich sind. Künftig soll durch eine Hobbysängerin die inspirierende Wirkung der Musik verstärkt Einzug in der „Beschäftigungstherapeutischen Betreuung“ halten.

Motiviert durch Erfolge dieser Art hat sich der Förderverein auf die Fahnen geschrieben, zusätzlich das Modell der „1:1“-Betreuung im Kaiserin-Friedrich-Haus auf den Weg zu bringen. Deshalb werden ehrenamtliche „Gesellschafter“ gesucht, die für eine kleine Aufwandsentschädigung bereit sind, mit Erkrankten spazieren zu gehen, ihnen ein bisschen von der Welt außerhalb des DRK-Alten- und Pflegeheims zu berichten und sich für ein paar Stunden um sie zu kümmern.

Die Leitung des Kaiserin-Friedrich-Hauses sowie Alzheimer Stiftung und Förderverein wollen gemeinsam in den kommenden Monaten durch Konzerte und verschiedene Aktionen die Öffentlichkeitsarbeit forcieren. Den Beobachtungen der Engagierten zufolge, ist unter anderem das bereits seit 14 Jahren existierende „Tagespflegeprojekt“, das Kronbergern die Möglichkeit bietet, ihre an Demenz erkrankten Angehörigen für ein paar Stunden in die Obhut der Pflegekräfte zu geben, längst nicht in allen Köpfen angekommen. Der druckfrische, neu konzipierte Flyer der Alzheimer Stiftung liefert dazu ebenso Informationen wie zu Relevantem zu Stiftung, Förderverein und Projekten.

Bürger, die spenden wollen oder sich für die Arbeit der Alzheimer Stiftung oder des Fördervereins interessieren, können sich an Brigitte Möller (Vorsitzende des Fördervereins)unter der Telefonnummer 7459 oder an den Vorsitzenden der Stiftung Dr. Rolf Otto unter der E-Mailadresse otto.kronberg[at]freenet[dot]de wenden.

Ein großer Dank galt an diesem Abend allen, die im vergangenen Jahr geholfen hatten, die für die Arbeit nötigen finanziellen Mittel aufzubringen. Spenden kamen sowohl vom Altstadtkreis, der den Erlös des Weihnachtsbaumverkaufs zur Verfügung stellte, von den Damen des Receptur-Treffs, von Helga Hertenstein (Marmelade), Irmgard Böhlig (Gänseschmalz) und Leo Laue (Messerschleifen), von der Neubronner-Stiftung, der Pfannemüller-Stiftung und die Rheinberger-Stiftung sowie von vielen Privatpersonen.

Gemäß der Satzung der Alzheimer Stiftung werden die finanziellen Mittel zugunsten des Kaiserin-Friedrich-Hauses sowie für den Verein „Leben mit Demenz Frankfurt“ verwendet.



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