Arbeitsgemeinschaft Nahmobilität Hessen gegründet

Hessen (kb) – Fußgänger und Radfahrer sollen sich in Hessen besser bewegen können – dies ist das Ziel der jüngst gegründeten Arbeitsgemeinschaft Nahmobilität Hessen (AGNH), an der sich Kommunen, Verkehrsverbünde, Wissenschaft, Verbände sowie die Industrie- und Handelskammern beteiligen. „Fuß- und Radverkehr ist ein wesentlicher Bestandteil einer nachhaltigen vernetzten Mobilität“, sagte Wirtschafts- und Verkehrsminister Tarek Al-Wazir auf der Auftaktveranstaltung in Frankfurt. „Die AGNH wird das zentrale Forum zur Förderung der Nahmobilität.“

„Die Verkehrsinfrastruktur in den Städten und Gemeinden ist immer noch sehr stark auf das Auto ausgerichtet“, gab Al-Wazir zu bedenken. „Dabei ändern sich die Mobilitätsgewohnheiten der Bürgerinnen und Bürger. Wir unterstützen die Kommunen, sich diesem Trend anzupassen. Gute Bedingungen für Fußgänger und Radfahrer steigern Lebensqualität und Verkehrssicherheit. Und sie vermindern Lärm und Schadstoffe.“

Zu der Veranstaltung waren Bürgermeister und Vertreter der Landkreise aus ganz Hessen eingeladen. Denn die Stärkung der Nahmobilität ist eine vorwiegend kommunale Aufgabe. Sie erfordert nicht allein komfortable Geh- und Radwege. Ein wichtiger Aspekt ist auch die Verknüpfung mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Haltestellen müssen gut erreichbar sein, einen leichten Einstieg in Busse und Bahnen ermöglichen und Fahrradständer bieten.

Bei solchen Investitionen unterstützt das Land die Kommunen im Rahmen der Verkehrsinfrastrukturförderung. Im letzten Jahr wurden Wazir zufolge dafür rund acht Millionen Euro bewilligt. „Für das laufende Jahr erwarten wir eine ähnliche Summe.“ Ferner werde das Land in den kommenden Jahren jeweils rund vier Millionen Euro für den Bau von Radwegen an Landesstraßen ausgeben.

Zusätzlich soll die AGNH als Kompetenznetzwerk dienen. „Es gibt in Hessens Kommunen bereits viele beispielhafte Ansätze. Wir wollen sie bekannt machen und vernetzen, zur Nachahmung anregen und zu neuen Konzepten inspirieren“, erläuterte der Minister. Als vorbildlich bei der Förderung der Nahmobilität gilt die österreichische Hauptstadt Wien. Deren Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou stellte in Frankfurt das Konzept vor, dessen Ziel es ist, dass die Wiener im Jahr 2025 80 Prozent ihrer Wege mit öffentlichen Verkehrsmitteln, dem Rad oder zu Fuß zurücklegen sollen. Weitere Expertenvorträge sowie eine begleitende Ausstellung vervollständigten das Programm der Veranstaltung.

Die Gründung der Arbeitsgemeinschaft Nahmobilität Hessen (AGNH) war mit Workshops vorbereitet worden. Dabei entwickelten über 80 Fachleute aus Kommunen, Verbänden und der Wissenschaft Leitlinien für Fußverkehr, Radverkehr, Mobilitätserziehung und der integrativen Verkehrsplanung.



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