Ausstattung der Feuerwehr in Hessen mit digitalen Pagern hat begonnen

Bad Homburg. – Die „Landesstelle BOS-Funk Hessen“ (Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben) im Präsidium für Technik, Logistik und Verwaltung (PTLV) hat den Rollout für die in Hessen geplanten 50 bis 60 Tausend digitalen aktiven Alarmierungsempfänger im August 2016 gestartet. Analog dem Netzaufbau erfolgt der Rollout nicht für das gesamte Landesgebiet gleichzeitig, sondern sukzessive. Als eine der ersten Kommunen und Gemeinden erhielten Pfungstadt und Modautal die digitalen Pager. Darmstadt, Darmstadt/Dieburg, Wetterau, Waldeck-Frankenberg und Groß-Gerau waren die ersten Kreise, die mit der digitalen Alarmierung ausgestattet wurden. Der Startschuss für den Hochtaunuskreis mit seinen 13 Städten und Gemeinden erfolgte Mittwoch, 21. Juni 2017 in Bad Homburg v. d. Höhe.

Das digitale Sprach- und Datennetz für alle BOS in Hessen dient als Grundlage für die Alarmierung von nichtpolizeilichen BOS. Die nichtpolizeilichen BOS sind Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben, wie z.B. die Feuerwehren, die Rettungsdienste und der Katastrophenschutz.

Bisher wurden Feuerwehr und Rettungsdienst über den veralteten Analogfunk alarmiert. Diese Technik ist nicht mehr zuverlässig, da sie zunehmend ausfällt und Reparaturen nur noch bedingt möglich sind.

Die Entscheidung, eine Alarmierung mit dem BOS-Digitalfunk durchzuführen, basierte auf der ökonomischen Erkenntnis, dass hiermit auch mehrere unterschiedliche Dienste parallel genutzt werden können. Die Infrastruktur wurde gleichsam durch den Aufbau des Sprach- und Datennetzes für die BOS geliefert. Ein Grund, warum Hessen den Ausbau des Netzes sehr komfortabel wählte. Hessen ist zudem das erste Bundesland, das bei der Einführung des Digitalfunks die Alarmierung einbezieht und so insbesondere die Anforderungen und Besonderheiten der Alarmierung ehrenamtlicher Einsatzkräfte der Feuerwehr und der Hilfsdienste berücksichtigt.

Durch die Entwicklung eines aktiven digitalen TETRA-Alarmierungsempfängers (Pager) der Industrie, ist nun auch die zweite Hürde neben dem Netzaufbau genommen.

Startschuss für den Hochtaunuskreis

Gestartet wurde die Umsetzungsphase für die insgesamt 13 Städte und Gemeinden mit einer Informationsveranstaltung der Brandschutzaufsichtsbehörde in Bad Homburg v. d. Höhe. An diesem Tag wurden die Abläufe und die Rahmenbedingungen seitens der „Autorisierten Stelle Digitalfunk Hessen“, verortet im Präsidium für Technik, Logistik und Verwaltung, des Endgeräteherstellers Airbus Defence and Space (Airbus D&S) und des Servicepoints des Landkreises, Vertretern der Gemeinden, der Feuerwehren und Hilfsorganisationen vorgestellt. Die Städte und Gemeinden des Hochtaunuskreises haben für die Ausstattung ihrer Feuerwehren einen Bedarf von insgesamt zirka 2.500 Pagern angemeldet.

Die Firma Airbus D&S, Cassidian Communications GmbH mit Sitz in Sulzbach, stellt zum Abruf dieser Endgeräte durch die jeweiligen Kommunen (Bedarfsträger) ein zentrales webbasiertes Abrufsystem in Form eines elektronischen Warenkorbs zur Verfügung. Die benötigten Komponenten können hierüber abgerufen werden. Neben den Bestellungen können auch aktuelle Themen zum Warenkorb eingesehen und bereitgestellte Software heruntergeladen werden.

Die Administration erfolgt über ein zentrales landesweites Updatesystem. Eine abgestimmte Basiskonfiguration wird von der Abteilung Landesstelle BOS-Funk Hessen des PTLV je Leitstellenbereich auf dem zentralen Server bereitgestellt. Jeder Nutzer hat somit die Möglichkeit, sein Update selbst, ggf. am heimischen PC, durchzuführen. Die Benutzerverwaltung erfolgt zentral durch die Landesstelle BOS-Funk Hessen.

Den Umstieg von analoger zu digitaler Alarmierung organisiert der Landkreis mit den Kommunen eigenverantwortlich in Abstimmung mit den Bedarfsträgern in ihren Zuständigkeitsbereichen.

Das Land Hessen unterstützt die Kommunen bei dieser Umstellung durch die gemeinsame Beschaffung der digitalen Funkgeräte und Pager sowie durch eine konkrete Förderung der digitalen Endgeräte mit rund 7 Millionen Euro.

Vorteile der aktiven Alarmierung

Im Digitalfunk gibt es nun die „Aktive Alarmierung“, die zweierlei Vorteile mit sich bringt: 1. Die Leitstelle erkennt bei Einzelalarmierung, ob ein Alarm den Empfänger erreicht hat (technisch).

2. Die Leitstelle erfährt, ob der Empfänger auch einsatzbereit ist (taktisch).

Beide Informationen sind für die Einsatzdisposition wichtig. Letzter Punkt ist insbesondere für ehrenamtliche Organisationen ein großer Vorteil, denn nun steht innerhalb kürzester Zeit fest, ob mit der Alarmierung die Mindeststärke sichergestellt ist oder ggf. eine Nachalarmierung erfolgen muss.

Darüber hinaus können den Einsatz betreffende Informationen in Form von Alarmtexten (z.B. Einsatzadressen, Einsatzstichwort) den Einsatzkräften bereits bei der Alarmierung zur Verfügung gestellt werden.

Mit dieser Technik ist es auch möglich, einen persönlichen Status zur Nichtverfügbarkeit (z.B. krank, Urlaub, Dienstreise, etc.) zu übertragen. Damit kann der Organisationsverantwortliche frühzeitig seine Einsatzplanung optimieren.



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