Ausstellung des Regionalverbandes mit neuen Tafeln ergänzt

V.l.n.r.: Am Rednerpult Birgit Simon, 1. Beigeordnete Regionalverband FrankfurtRheinMain, hinten Bürgermeister Klaus Temmen , Heiko Fischer, Vorsitzender des Obst- und Gartenbauvereins und Hanspeter Borsch, Obmann für historische Grenzsteine. Foto: privat

Kronberg (kb) – Bürgermeister Klaus Temmen und Birgit Simon, die Erste Beigeordnete des Regionalverbandes FrankfurtRheinMain, haben am Dienstagabend im Kronberger Rathaussaal die Ausstellung „Alltag macht Geschichte“ eröffnet, die über kulturhistorische Landschaftselemente in der Region Frankfurt/Rhein-Main informiert, die nicht unter Denkmalschutz stehen, aber erhalten und bei der Flächennutzungsplanung berücksichtigt werden sollen. Die Ausstellung, die seit 2006 im Hessenpark zu sehen ist, geht aber auch „auf Wanderschaft“ wie jetzt zum 200. Todestag des Kronberger „Obstpfarrers“ Johann Ludwig Christ.

Die Ausstellung informiert unter anderem über die Reste historischer Handelswege und Eisenbahnlinien, über Grenzsteine und Wegekreuze sowie über besondere Bäume und Landschaftsteile.

Aus aktuellem Anlass zur Erinnerung an Pfarrer Johann Ludwig Christ ist die Ausstellung durch insgesamt fünf Tafeln mit Kronberger Themen ergänzt worden, die das Fachreferat Kultur und Stadtgeschichte zusammen mit dem Obst- und Gartenbauverein, dem Verein für Geschichte, Förster Martin Westenberger und Hanspeter Borsch, dem Obmann für historische Grenzsteine, erstellt hat.

Diese Tafeln informieren unter anderem über den früheren Kurbetrieb im Kronthal, die frühere intensive Waldnutzung, die Speierlings- und Maulbeerbäume in Kronberg im Taunus und historische Grenzsteine in der Gemarkung Kronberg und den Nachbargemarkungen. Der Wald wurde in früheren Jahrhunderten nicht nur für Bau- und Brennholz intensiv genutzt, sondern die Bauern trieben auch ihr Vieh, insbesondere die Schweine in den Wald, damit die Tiere dort vor allem Eicheln und Bucheckern fressen konnten. Zu dieser Nutzung gehören einzelne große Eichen und Buchen, deren Umgebung von anderem Bewuchs freigehalten wurde, damit sie genug Licht und Luft bekamen, um möglichst viele Früchte zu tragen.

In der Kronberger Gemarkung gibt es noch über 40 Speierlingsbäume, die älter als 50 Jahre sind – das sind rund 10 Prozent des Gesamtbestandes in Hessen! Allein in den vergangenen zehn Jahren wurden außerdem rund 100 neue Speierlingsbäume in der Kronberger Gemarkung gepflanzt, die meisten auf Initiative des heimischen „Speierlingspapstes“ Heiko Fischer.

Die Speierlingsbäume prägen immer noch und wieder mehr und mehr die Kronberger Landschaft, während es von den früher ebenfalls typischen Maulbeerbäumen nur noch drei gibt: In der Doppesstraße, in der Königsteiner Straße und auf dem Wildobstpfad am Schafhof.

Immer wieder gelingt es auch, schon verloren geglaubte kulturhistorische Landschaftselemente wieder aufzufinden und sichtbar zu machen. Ein gutes Beispiel ist der im Jahre 2008 wiedergefundene und an seinem historischen Standort neu gesetzte Grenzstein von 1790 in den Helbigshainer Wiesen. Er wird seitdem von drei Bäumen, einem Speierling, einer Edelkastanie und einem Maulbeerbaum eingerahmt, Symbole für die drei Gemarkungen Kronberg, Mammolshain und Falkenstein.

Die Ausstellung „Alltag macht Geschichte“ im Kronberger Rathaussaal, eingerahmt vom Sgraffito mit Pfarrer Johann Ludwig Christ, der Kronberger Bauern zeigt, wie man einen Obstbaum veredelt, ist noch bis Dienstag, 3. Dezember zu sehen und zwar montags bis freitags jeweils von 8 bis 16 Uhr.



X