„Babs“ und „Friedel“ grüßen als neues Thäler Pärchen

Die neuen Regenten im „Thal“: Barbara Forrer und Friedrich N. Schulte Foto: S. Puck

Kronberg (pu) – Die Mitglieder des Thäler Kerbevereins haben seit dem Fahnenstellen Gewissheit; mit Erscheinen dieser Ausgabe wird auch für alle übrigen Kronberger das bestgehütete Geheimnis gelüftet, wer sich in der letzten Donnerstags-Ausgabe hinter den Bembeln versteckte: Barbara „Babs“ Forrer und Friedrich „Friedel“ N. Schulte, beide aus alteingesessenen Kronberger Familien stammend und damit fest mit der Burgstadt verwurzelt, starten heute Abend mit Übernahme der Regentschaft als neues Thäler Pärchen in ein interessantes und abwechslungsreiches Amtsjahr.

Als Repräsentantin des Thäler Kerbevereins zu fungieren wäre der designierten Miss Bembel, wie sie schmunzelnd gesteht, früher aufgrund ihres lediglich sporadisch vorhandenen Interesses am Kultfest niemals in den Sinn gekommen. Der Gesinnungs-Umschwung erfolgte 2007 und ist eng mit der damals gefallenen Entscheidung verknüpft, dem Jugendorchester des Musikvereins Kronberg beizutreten. Weil die leidenschaftliche Saxophonspielerin bereits ein Jahr später ins Große Orchester aufrückte, jener Truppe, die sowohl regelmäßig beim Kerbeumzug mitläuft, als auch beim Frühschoppen und Seniorennachmittag jeweils für die schmissige Unterhaltung verantwortlich zeichnet, war sie schlagartig mittendrin im Geschehen. Die Ansteckung mit dem berühmt-berüchtigten „Thäler Kerbevirus“ logische Konsequenz. „Seitdem bin ich immer mit dabei“, berichtet die 47-Jährige, die als Barbara Käfer mitten im Dezember quasi als vorzeitiges Weihnachtsgeschenk in der Bruckner-Klinik das Licht der Welt erblickte. Über die ersten Krabbelversuche der jüngsten im „Käfer“-Quartett freuten sich im darauffolgenden Sommer Mutter Elisabeth, Schwester Michaela und Vater Hubert, der sieben Jahre später zum Diakon geweiht durch sein aufrichtiges, humorvolles und anpackendes Wesen vielen Kronbergern trotz seines Todes im Jahr 2008 lebhaft in Erinnerung geblieben sein dürfte. Er wäre am letzten Freitag, 4. Juli, 80 Jahre alt geworden.

„Babs“, wie sie von Familienmitgliedern und Freunden liebevoll genannt wird, absolvierte an der Königsteiner St. Angela Schule ihren Realschulabschluss, erweiterte ihr Wissen an der Maria Ward Schule in Bad Homburg und ließ sich anschließend an der Oberurseler Ketteler-La Roche-Schule zur Erzieherin ausbilden.

Seit 1998 bereitet sie in Diensten der Stadt die Knirpse der Kindertagesstätte und Krabbelstube „Schöne Aussicht“ liebevoll auf ihren weiteren Lebensweg vor. Die Dreikäsehochs werden sicherlich große Augen machen, sobald sie vom neuen Hobby „ihrer“ stellvertretenden Leiterin erfahren. Apropos Hobbys: Die allmählich flügge werdenden Söhne Patrick und Philipp sind ihr ein und alles. Doch damit nicht genug. So sehr die neue „Miss“ in ihrem historischen Heim, dem Dachgeschoss des Hellhofs, den einzigartigen Ausblick auf die Stadt genießt, zieht es sie des öfteren mit dem Motorrad in die Ferne hinaus. Die frühere Ministrantin, Aktive in der katholischen Jugendarbeit und bei den Burgfinken der Kronberger Laienspielschar, singt mittlerweile im Chor „Maleachis“ von St. Peter und Paul, liest gerne Krimis und „der Sonntags-Tatort“ ist ein „Muss“.

Weil er mit Braustoffen weitaus mehr anfangen kann als mit Baustoffen, arbeitet der neue Thäler Bürgermeister Friedrich „Friedel“ N. Schulte als Braumeister und technischer Betriebsleiter in einem Wiesbadener Brauhaus statt als Baustoffhändler in der vom Großvater im Dezember vor 90 Jahren gegründeten und durch seinen jüngeren Bruder Joachim geführten Firma in Kronberg. Damit hat sich der vor knapp 45 Jahren im Königsteiner St. Josef-Krankenhaus geborene Kronberger einen Traum erfüllt: „Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht.“ Die glühende Leidenschaft zum Gerstensaft erwachte bereits im Biologieleistungskurs der Altkönigschule beim Thema „alkoholische Gärung“, als er detailliert hinterfragte „wie Bier hergestellt wird“. Nach Abitur und Zivildienst startete er in dieser Hinsicht richtig durch, studierte Brauerei- und Getränketechnologie und sammelte als Diplom-Ingenieur Erfahrungen in einigen Brauereien. Als 2001 schließlich das Angebot des Brauhaus Castel kam, fackelte er nicht lange und ist seitdem dort als „Mädchen für alles rund ums Bier“ tätig.

Neben Hopfen und Malz wird häufig eine der weiteren „schönsten Nebensachen der Welt“, präzise gesagt, die Jagd nach dem runden Leder, zu den lebensbereichernden Dingen des Lebens gezählt. Der designierte „Thal-Regent“ kickt seit der E-Jugend beim EFC Kronberg, mittlerweile in der Altherrenmannschaft, regelt deren vielfältige organisatorische Angelegenheiten und ist darüber hinaus als Beisitzer im Vereinsvorstand tätig.

Einen weiteren Vorstandsposten hat er im Geschichtsverein inne und damit wäre das nächste Steckenpferd genannt. Mit Begeisterung widmet er sich der Familienforschung und dem Mittelalter sowie historischen Romanen oder Fantasiegeschichten mit historischem Kontext.

Nach jeweils längeren Aufenthalten in Berlin, Lemgo und Neuwied lebt der zweifache Vater in der Burgstadt in der Nähe seiner Kinder Samuel Friedrich und Eleni Emma und seiner Eltern Friedrich Paul und Margrit Schulte. Auch zu seinem jüngeren Bruder Joachim „Jockel“ und der älteren Schwester Christine hält er regelmäßig Kontakt. Die Frage, ob er einen Wunsch hegt, den er sich auf jeden Fall erfüllen will, beantwortet Friedrich N. Schulte mit einem klaren „Ja“. Ganz oben auf seiner Agenda steht eine Reise. „Mir gefällt es mit dem Rucksack durch die Pampa zu marschieren. Nach Singapur, Laos, Kambodscha und Thailand will ich unbedingt noch Burma besuchen.“

Eine Zeitlang wird er dies wohl hintenanstellen müssen, denn zunächst liegt vor ihm und seiner „Miss Bembel“ ein Amtsjahr mit vielen neuen Erfahrungen und Begegnungen.



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