Batik, Keris und Wayang: Weltkulturerbe-Kunst auf der Burg

In Anwesenheit der indonesischen Generalkonsulin Wahyu Hersetiati, Zweite von links, wurde auf der Burg die Ausstellung „Batik – Keris – Wayang“ von Annegret Haake (Dritte von links) und Heribert Didden (rechts) eröffnet. Nicht zu vergessen, Herbert Bäcker (links), der die komplette Ausstellung mit eingerichtet hatte. Foto: privat

Kronberg (kb) – Indonesien und Burg Kronberg – seit 20 Jahren eine gute Verbindung. 1995 hatte der Arbeitskreis „artes mundi“ unter Leitung von Professor Ulrich Peter Ritter Indonesien zum Thema: Es gab indonesische Spezialitäten; ein Gamelan Orchester und der Jazz-Posaunist Albert Mangelsdorff spielten als erste auf der neugebauten  Bühne im äußeren Burghof. Am Sonntag nun wurde in Anwesenheit der indonesischen Generalkonsulin Wahyu Hersetiati und mehreren Vertretern des indonesischen Generalkonsulats Frankfurt die Ausstellung „Batik – Keris – Wayang“ eröffnet. Alle drei Künste wurden in den letzten zehn Jahren von der UNESCO als Weltkulturerbe eingestuft. Während man von „Batik“ hierzulande irgendeine Vorstellung hat, ist ein „Keris“ oder „Kris“ kaum jemandem bekannt; fast genau so wenig weiß man, was „Wayang“ bedeutet. Wer diese Ausstellung besucht hat, dem sind die Begriffe klar geworden. „Wayang“ kann mit „Schatten“ übersetzt werden, aber heute heißen auch jegliche andere Arten von Theater und Tanz „Wayang“. In der Ausstellung wird aber nur auf das ursprüngliche Schattenspiel „Wayang Purwa“ Bezug genommen, das neben andern Formen immer noch aktuell ist. Mit aus Pergament geschnittenen Figuren, deren Schatten auf eine Stoffbahn projiziert werden, erzählt der Puppenspieler („Dalang“) von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang Geschichten aus den indischen Epen „Ramayana“ und „Mahabharata“. Heute gibt es auch noch viele andere Themen im Repertoire, zum Beispiel die Geschichte des Prinzen „Panji“, aber alle Javaner lieben das „Wayang Purwa“, besonders, wenn um Mitternacht die Komiker „Panakawan“ ihre aktuellen Geschichten aus dem Dorf zum Besten geben. Jeder traditionsbewusste Indonesier nennt einen „Keris“ sein Eigen. Diese Waffen sind oft seit vielen Generationen vererbt worden und werden wie Heilige verehrt, denn sie sollen magische Kräfte besitzen, die sich positiv auf den rechtmäßigen Besitzer auswirken. Der Hersteller („Empu“) eines solchen „Keris“ wird als ein mit magischen Kräften ausgestatteter Mensch angesehen und als solcher verehrt. Er hat nach vorherigen meditativen Übungen die Klinge in Pamor beziehungsweise Damasttechnik geschmiedet. Alte „Kerise“ enthalten Metall von einem Meteor, von denen einer vor zirka 1.000 Jahren in der Nähe von Yogyakarta vom Himmel fiel. Nachdem viel von diesem Meteor zur Kris-Herstellung verwendet worden war, ist er sehr geschrumpft. Heute darf von ihm nur noch Material für königliche Bestellungen verwendet werden. Indonesien besteht aus 17.000 Inseln, die sich über eine Länge von 5.100 Kilometer Länge erstrecken. Es ist leicht vorstellbar, dass in diesem riesigen Gebiet eine Vielzahl von Kulturen zu Hause ist. Ebenso vielfältig sind die Formen der ausgestellten Exponate, deren offene und verborgene Symbolik die Traditionen und Geschichte Indonesiens bewahren. Die drei von UNESCO ausgezeichneten Künste Indonesiens stehen in enger Beziehung zueinander: „Kerise“ sind an den Wayangfiguren zu sehen, deren Kleider durch Batikmuster ihren Status anzeigen. In Batiken erkennt man „Keris“-Formen für die dem Adel vorbehaltenen Muster.

Eine ausführliche Auswahl der verschiedenen Objekte wird auf der Burg von Annegret Haake und Heribert Didden noch bis zum 18. Oktober zu den regulären Öffnzungszeiten vorgestellt. Beide erklären gern die in den Gegenständen verborgenen Geheimnisse. Die Ausstellung ist bis zum 18. Oktober während der regulären Öffnungszeiten (Mittwoch, Donnerstag, Samstag von 13 bis 17 Uhr und Sonntag von 11 bis 17 Uhr) der Burg zu besuchen.



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