Begeisterndes Abschlusskonzert der Cello Meisterkurse mit Preisverleihung

Kronberg (pf) – Es sind diese Momente, die die Abschlusskonzerte der Cello Meisterkurse & Konzerte zu etwas Einmaligem und ganz Besonderem machen. Da betritt ein dreizehnjähriger blonder Junge mit seinem Cello die Bühne, verneigt sich und spielt Peter Tchaikovskys Rokoko-Variationen mit einer solchen Virtuosität, Unbekümmertheit und sichtlichen Freude, dass man kaum glauben mag, dass dieses junge Ausnahmetalent erst seit fünf Jahren Cello spielt.

Philipp Schupelius, 2003 in Berlin geboren und damit der Jüngste der 150 Studentinnen und Studenten aus 39 Ländern der Erde, die in diesem Jahr zu den Meisterkursen nach Kronberg gekommen waren, eröffnete am Sonntagabend das Abschlusskonzert der Meisterschüler in der Stadthalle. 48 der 150, sagte Raimund Trenkler, waren nach einem Vorspiel von den Celloprofessoren Frans Helmerson, Gary Hoffman, Ivan Monighetti und Wolfgang Emanuel Schmidt für die öffentlichen Meisterkurse ausgewählt worden. Neun von ihnen durften beim Abschlusskonzert auftreten und zeigen, was sie können und was sie in den sieben Tagen in Kronberg dazu gelernt haben.

„Und alle waren noch nicht einmal geboren, als die Kronberg Academy gegründet wurde“, merkte der Gründer und künstlerische Leiter der Kronberg Academy an und stellte zufrieden fest: „Der Generationenvertrag funktioniert.“ Es waren übrigens nicht die Besten, die nach der Audition von den Dozenten ausgewählt worden waren, sondern diejenigen, aus denen die Lehrer das Beste im Unterricht herausholen konnten, erläuterte Trenkler: „Die Meisterkurse sind schließlich kein Wettbewerb.“

Dennoch gab es Sonntagabend gleich fünf Förderpreise und Stipendien für die jungen Musikerinnen und Musiker. Und da das Niveau in diesem Jahr, wie Raimund Trenkler betonte, sehr hoch war, wurden einige der Preise geteilt. Den mit 5000 Euro dotierten Landgraf von Hessen-Preis, der seit 1994 alle zwei Jahre vergeben wird, erhielten zu gleichen Teilen aus den Händen von Rainer Prinz von Hessen der 19-jährige Finne Jonathan Roozeman und der 17-jährige US-Amerikaner Zlatomir Fung, die beide während der Cello Meisterkurse von Frans Helmerson unterrichtet wurden. Verbunden mit dem Preis ist ein Auftritt im kommenden Jahr im Rahmen des Kronberg Academy Festivals, das vom 28. September bis 3. Oktober stattfinden wird.

Jonathan Roozeman präsentierte sich beim Abschlusskonzert mit Introduction et Polonaise brillante op.3 von Frédéric Chopin. Zlatomir Fung, der nicht nur Cello, sondern auch Schach spielt und sich in diesem anspruchsvollen Sport bereits einen Meistertitel erworben hat, überzeugte mit Waldesruh op.68 Nr.5 von Antonín Dvorák.

Das Boris Pergamenschikow Stipendium, das zum Andenken an den 2004 verstorbenen großen Cellisten und Pädagogen Boris Pergamenschikow alle zwei Jahre während der Cello Meisterkurse vergeben wird, ging an den 23-jährigen Ukrainer Aleksey Shadrin. Tatjana Pergamenschikow, die Witwe des berühmten Cellisten, der der Kronberg Academy eng verbunden war, überreichte diese besondere Auszeichnung gemeinsam mit seinem letzten Assistenten, dem Cellisten Claudio Bohorquez – der übrigens 1994 erster Preisträger des Landgraf von Hessen-Preises war. Zwei Jahre lang wird Aleksey Shadrin monatlich 400 Euro zur Finanzierung seiner Weiterbildung erhalten. Er hatte während der Meisterkurse Unterricht bei Ivan Monighetti und spielte im Konzert die Suite Italienne von Igor Stravinsky.

Zum ersten Mal in diesem Jahr wurde der mit 2500 Euro dotierte Frans Helmerson Förderpreis vergeben. Die Kronberg Academy hatte ihn im vergangenen Jahr als Ehrung für ihren treuen und renommierten Cellopädagogen eingerichtet, der so bekannte Cellisten wie Truls Mørk, Andreas Brantelid, Marie-Elisabeth Hecker, Harriett Krijgh, Edgar Moreau, Julian Steckel und István Várdai ausbildete. Auch dieser Preis wurde geteilt und ging je zur Hälfte an den erst 14 Jahre alten südkoreanischen Cellisten Yoonsoo Yeo und die ebenfalls aus Südkorea gebürtige 21j-ährige Min Ji Kim. Sein Lehrer während der Meisterkurse war Gary Hoffmann und er spielte beim Abschlusskonzert den ersten Satz des Cellokonzerts a-Moll op.129 von Robert Schumann. Sie war während der Meisterkurse von Ivan Monighetti unterrichtet worden und interpretierte beim Abschlusskonzert die Sonate für Violoncello solo op.8 von Zoltán Kodály.

Auch Philipp Schupelius und der 18jährige Alexander Warenberg aus den Niederlanden hatten Sonntagabend Grund zur Freude. Beide erhielten aus den Händen von Professor Dr. Friedemann Eichhorn, dem Direktor des Kronberg Academy Masters Studiengang, ein Stipendium der Kronberg Academy. Es ermöglicht ihnen die Teilnahme an den Workshops während des Kronberg Academy Festivals 2017 und an den Cello Meisterkursen 2018.

Philipp Schupelius war in diesem Jahr von Wolfgang Emanuel Schmidt unterrichtet worden, Alexander Warenberg, der beim Abschlusskonzert das Divertimento von Krzysztof Penderecki spielte, von Frans Helmerson. Neben den Preisträgern traten beim Abschlusskonzert Sonntagabend zwei weitere herausragende Cellotalente auf. Der 22-jährige Volodia van Keulen aus Frankreich, der den Meisterkurs von Gary Hoffman besuchte, spielte die Cellosonate Nr.2 D-Dur op.58 von Felix Mendelssohn Bartholdy.

Die 18-jährige Südkoreanerin Hayoung Choi aus dem Meisterkurs von Wolfgang Emanuel Schmidt überzeugte mit der Sonate für Violoncello und Klavier FP 143 von Francis Poulenc. Hayoung Choi war 2008 bei den Cello Meisterkursen der Kronberg Academy mit gerade einmal zehn Jahren mit dem Landgraf von Hessen-Preis ausgezeichnet worden. Seit 2014 studiert sie, gefördert durch das Casals-Stipendium, als Junge Solistin an der Kronberg Academy bei Frans Helmerson.

Fünf Förderpreise und Stipendien wurden Sonntagabend an sieben junge Cellistinnen und Cellisten vergeben, die aktiv an den Cello Meisterkursen teilgenommen und sich im Rahmen des Abschlusskonzerts als hochtalentierte junge Musikerpersönlichkeiten präsentiert hatten.
Fotos: Truchsess / Kronberg Academy

Ihm sieht man die Freude am Musizieren an: Philipp Schupelius, mit 13 Jahren jüngster der 150 Studenten aus aller Welt, begeisterte in der Stadthalle mit Peter Tchaikovskys Rokoko-Variationen.

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