Buchtipp

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Unter der Drachenwand, Roman von Arno Geiger, Hanser 2018; 26 Euro

Veit Kolbe kehrt 1944 verletzt nach Wien zurück, derweil der Krieg mit all seinen Gräueln nicht nur an der Ostfront unvermindert weitergeht. Weitgehend desillusioniert hält er es in Wien bei der treu an Hitler glaubenden Familie nicht aus und geht zur Genesung für ein paar Monate an den Mondsee. Dort, unter der Drachenwand, versucht er seine seelischen und psychischen Verletzungen in den Griff zu bekommen. Er trifft hier zwei junge Frauen, Margot und Margarete, die seine Hoffnung mit ihm teilen, dass irgendwann wieder das Leben beginnt. Arno Geiger erzählt mit einer Intensität, dass man meint, er selber müsse Veit Kolbe sein. Wie er von seinen Alpträumen berichtet, von den Schwierigkeiten, das Normale im Menschen zu finden und normal damit umzugehen, ist sehr beeindruckend. Arno Geiger beschränkt sich aber nicht auf die Sicht des Veit Kolbe. Das Buch ist so lesenswert, weil eigentlich alle Personen, die Frauen Margot und Margarete, der Brasilianer und auch der Onkel so plastisch und schlüssig dargestellt werden. Es ist ein hervorragender Roman über den einzelnen kleinen Menschen und die Macht der Geschichte.

Erhältlich in allen Buchhandlungen.



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