Ehrenurkunde für vier prägende Persönlichkeiten der Partnerschaft

Ein denkwürdiger Moment in der Historie der vier Städtepartnerschaften. Die mit der Ehrenurkunde Ausgezeichneten Michèle Legouhy, Carol Kolczak, Hans-Joachim Schulze und Giovanni Rovazzani (von links) mit Stadtverordnetenvorsteher Andreas Knoche (ganz links) und Bürgermeister Klaus Temmen (Dritter von links) Fotos: A. Puck

Kronberg (pu) – Die Ehrenurkunde der Stadt Kronberg erhalten Persönlichkeiten, die sich auf kommunalpolitischem, kulturellem, wirtschaftlichem oder sozialem Gebiet um die Stadt in besonderer Weise verdient gemacht haben. Nach Überzeugung des Ältestenrats, dem im Einvernehmen mit dem Magistrat die Entscheidung obliegt, über die Verleihung der städtischen Ehrenplakette und -urkunde zu beschließen, ist dies bei Madame Michèle Legouhy aus Le Lavandou, Mrs. Carol Kolczak aus Aberystwyth, Hans-Joachim Schulze aus Ballenstedt und Signore Giovanni Rovazzani aus Porto Recanati der Fall. Stadtverordnetenvorsteher Andreas Knoche (CDU) und Bürgermeister Klaus Temmen (parteilos) war die Freude über die gelungene vorweihnachtliche Kronberger Überraschung ins Gesicht geschrieben, als sie im Rahmen des diesjährigen Partnerschaftsabends in der weihnachtlich geschmückten Stadthalle gemeinsam die Urkunden als sichtbares Zeichen der Wertschätzung übergaben. Die 29. Auflage dieser Traditions-Veranstaltung zum Auftakt des Kronberger Weihnachtsmarktes bot den perfekten würdevollen Rahmen. Der Einladung der Stadt waren die angereisten offiziellen Repräsentanten und Gäste aus den vier Partnerstädten, die Vorstände der jeweiligen Partnerschaftsvereine und Vertreter aus der befreundeten Gemeinde Guldental ebenso gefolgt wie hiesige Honoratioren aus Lokalpolitik und Kreis sowie Mitglieder der städtischen Gremien.

Europäischem Gedanken persönliches Gesicht verliehen

„Liebe Michèle, liebe Carol, lieber Giovanni und lieber Hans-Joachim, wir danken Euch für Euer langjähriges, herausragendes ehrenamtliches und vielfältiges Engagement im Rahmen der Städtepartnerschaft mit Kronberg im Taunus“, begann Knoche die Laudatio. „Euer jahrzehntelanger und unverwechselbarer Einsatz, lange Jahre auch an vorderster Stelle im Comité de Jumelage, dem Partnerschaftsverein Ballenstedt-Kronberg, bei den Amici di Kronberg und im Twinning Commitee, hat die Städtepartnerschaft wesentlich geprägt und dem europäischen Gedanken ein sehr persönliches Gesicht verliehen!“ In der Tat! Michèle Legouhy ist frühere Comité-Vorsitzende und Witwe von Bürgermeister Dr. Marc Legouhy, in dessen Amtszeit die Partnerschaft zwischen Le Lavandou und Kronberg begründet wurde. Als allererste und mehrfache Vorsitzende „ihres“ Partnerschaftsvereins und als zweifache Bürgermeisterin ihrer Stadt fungiert ebenso die Waliserin Carol Ann Kolczak seit Jahrzehnten in einer tragenden Rolle der deutsch-walisischen Freundschaft. Die beiden Herren des geehrten Quartetts, der aktuelle langjährige Vorsitzende des Partnerschaftsvereins Ballenstedt-Kronberg, Hans-Joachim Schulze, und der ehemalige langjährige Vorsitzende der Amici di Kronberg, Giovanni Rovazzani, leisten gleichfalls als tragende Säulen ihren persönlichen Beitrag für die von Herzlichkeit und familiärer Atmosphäre geprägten Städtefreundschaften.

Deren Lebendigkeit und Besonderheit zeigte sich an diesem Abend durch zahlreiche warmherzige Gesten, sei es durch die von der Brass Band aus Aberystwyth zur Eröffnung gespielten jeweiligen Nationalhymnen oder die jeweils liebevoll ausgewählten Gastgeschenke. So brachten die Guldentaler mit dem Ersten Beigeordneten Peter Schermuly an der Spitze aus dem Bestand des im Mai verstorbenen Gastwirts Günther Buchholz, einem der Väter der seit über vier Jahrzehnten gepflegten Städtefreundschaft zwischen der Gemeinde an der Nahe und der Burgstadt im Taunus, Liköre und Schnäpse mit als „letzten Gruß“.

Ballenstedts Bürgermeister Dr. Michael Knoppik hatte die Lacher auf seiner Seite, als er seine Auffassung zum Besten gab, welch „herrlich normales Land doch Hessen mit der Stadt Kronberg“, sei angesichts gescheitertem Jamaika-Bündnis auf Bundesebene und Kenia-Koalition mit Achterbahnqualität in Sachsen-Anhalt. Als Geschenk brachte er eine Schwertlilie mit, die künftig den Rathausgarten verschönern soll. Gelegenheit zu kontrollieren, ob das Pflänzlein wächst und gedeiht, findet sich womöglich im Zuge der im nächsten Jahr anstehenden Veranstaltungen zum 30-jährigen Bestehen der Verschwisterung mit Ballenstedt.

Le Lavandous Bürgermeister Gil Bernardi hatte gemeinsam mit Ehefrau Isabelle spezielle Grüße aus seiner Heimat im Gepäck. Zum einen hielt er seine komplette Rede auf deutsch und teils sogar auf hessisch, zum anderen wurden im Saal (Stoff)-Zwillinge der Zikaden verteilt. Diese Insektensorte macht im Sommer während der Paarungszeit in den Kiefernwäldern am Mittelmeer und an der Côte d‘Azur durch ein ganz besonderes Geräusch auf sich aufmerksam und gilt als eines der Symbole der Region. „Die Zikaden von Le Lavandou haben uns auf unserem Besuch in die Stadt des Ritters Hartmuth begleitet, um mit ihren Gesängen die freundschaftliche und brüderliche Begrüßung zu bringen und die Sehnsucht zu wecken, den nächsten Sommer am Strand von St. Clair zu verbringen“, lud Bernardi zum Wiedersehen ein. Darüber hinaus erinnerte er mit dieser Aktion an die dringende Notwendigkeit, gemeinsam die Bewahrung von Umwelt und Planeten voranzutreiben.

Noch frisch unter dem Eindruck der jüngsten Feierlichkeiten zum 20-jährigen Bestehen der Städtepartnerschaft zwischen Kronberg im Taunus und Aberystwyth (wir berichteten) erinnerte Bürgermeister Steve Davies an einige besondere Momente.

Neben dem anstehenden runden Geburtstag der deutsch-deutschen Verbindung werfen weitere Festivitäten ihre Schatten voraus. In Vertretung des verhinderten Bürgermeisters Roberto Mozzicafreddo lud der Vorsitzende des Partnerschaftsvereins Amici di Kronberg, Riccardo Rovazzani, zur Feier der 25-jährigen Städtepartnerschaft mit Porto Recanati ein.

Umrahmung

Der Tradition folgend trugen Gastgeber und internationale Gäste gemeinsam zum Gelingen des fröhlichen Abends bei. Während die Hausherren die 1. Kronberger Laienspielschar, das aktuelle Thäler Pärchen, Anita Hense und Frank Thom, den gewohnt aufmerksamen und liebevollen Service des Altstadtkreises sowie ein vom Hotel Posthaus zubereitetes exquisites weihnachtliches Menü aufboten, sorgten die schon erwähnte Brass Band aus Aberystwyth unter Leitung ihres Dirigenten Alan Philipps sowie Italiens Tenor Vittorio Solazzi für die musikalischen Ausrufezeichen.

Kleine Randnotiz: Ihren jüngsten Deutschlandaufenthalt werden einige der Gäste auch wegen des Wetters in nachhaltiger Erinnerung behalten. Waren Parterschaftsabend und Weihnachtsmarkt von heftigem Schneetreiben geprägt, verhinderten Sturm und Riesenwellen in Nizza beispielsweise die geplante Rückreise des Ehepaars Bernardi, das infolgedessen erst einen Tag später von Deutschland aus Richtung Heimat starten konnte.

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