Ein Festtag für die Biodiversität und alle Apfelliebhaber

Heiko Fischer (vorne) mit den neuen schönen Hinweistafeln für die Erlebnis-Obstwiese kurz vor der feierlichen Anbringung. Zu diesem Zweck übten sich die Ambero-Mitarbeiterinnen in Pomologie, denn es galt, den entsprechenden Baum erst einmal auf der Wiese zu finden (links im Bild, Ambero-Geschäftsführer Bernhard Amler).
Fotos: Westenberger

Kronberg (mw) – Der Obst- und Gartenbauverein Kronberg freut sich im Zuge des aktuell immer stärker in den Fokus gerückten Themas der Erhaltung der Biodiversität, dass dadurch auch die Arbeit des Vereins, die Kronberger Kulturlandschaft mit ihren Streuobstwiesen zu erhalten, noch mehr in den Blickpunkt rückt. Für den Vorsitzenden des Obst- und Gartenbauvereins, Heiko Fischer, der seinerzeit für die Realisierung der Erlebnisobstwiese oberhalb der Kronthaler Quellen als auch der Jubiläums-Obstwiese verantwortlich zeichnete, ist es ein weiterer Freudentag nach vielen aktionsreichen Wochen, die ihm einiges abverlangt haben: Denn pünktlich zum Kronberger Apfelmarkt galt es, für die drei neuen in einem Flyer vorgestellten Spazierwege durch die Kronberger Obstgartenlandschaft, die in Zusammenarbeit mit der Stadt entstanden waren, auch die nötige Infrastruktur zu schaffen. Die Wege mussten freigelegt und Wegemarkierungen angebracht werden. Nach der umfangreichen Obstsortenschau des Obst- und Gartenbauvereins folgte – fast schon nebenbei – die weitere Ernte des Streuobstwiesenobstes. Denn es galt noch einen weiteren Auftrag zeitnah abzuschließen: Für den 5. November hatte sich die international agierende Kronberger Ambero Consulting GmbH angekündigt. Geschäftsführer Dr .Ing. Bernhard Amler hatte sich entschieden, sein 15-jähriges Unternehmensjubiläum vorrangig unter das Motto des Erhalts und Schutzes der heimischen Biodiversität zu stellen. Ansonsten versteht sich Ambero als Dienstleister der Internationalen Zusammenarbeit: Seit 2003 unterstützen die Mitarbeiter von Kronberg aus internationale und nationale Organisationen und Agenturen bei der Konzipierung, Vorbereitung, Durchführung und Erfolgskontrolle von Entwicklungsmaßnahmen für eine Verbesserung der Lebensbedingungen in über hundert Projekten in 44 Ländern weltweit. „Die fachlichen Schwerpunkte liegen bei guter Regierungsführung und Zivilgesellschaft, Klima, Umwelt und Biodiversität sowie Regionalentwicklung und Wirtschaftsförderung“, klärt Mitarbeiter Dr. Johannes Dietz auf.

Nach dem Gedanken „think global, act local“ wollte man zum 15-Jährigen gerne in der Heimat Kronberg etwas auf den Weg bringen und meldete sich beim Kronberger Obst- und Gartenbauverein. Heiko Fischer wusste sofort, wo Unterstützung Nachhaltigkeit bewirken kann: Dank der Finanzierung durch Ambero konnte der Obst- und Gartenbauverein 30 Schilder anfertigen lassen (Bilder und Kurztexte wurden von der Landesgruppe des Pomologenvereins zur Verfügung gestellt), um den alten, selten gewordenen Apfelsorten, die auf der Streuobstwiese wachsen, noch mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Seit Fertigstellung der Erlebnisobstwiese dient diese auch Gruppen, vorrangig Schul- und Kindergartenklassen, zum Anschauungsunterricht, was Obstkulturlandschaft eigentlich bedeutet, immer versehen mit weiteren Informationen der Vereinsaktiven zur Geschichte des Obstanbaus in Kronberg, damit auch die nachfolgenden Generationen der Kronberger Kulturlandschaft Beachtung und Wertschätzung entgegenbringen und sich für deren Erhalt aktiv einsetzen.

Die Mitarbeiter von Ambero, die an diesem Montag nicht nur in Kronberg, sondern auch in ihren internationalen Projekten die Aufgabe hatten, ihre Ideen und ihre Arbeitskraft für verschiedene Umweltprojekte einzusetzen, waren den ganzen Vormittag gemeinsam mit einer Gruppe des evangelischen Kindergartens Anderland aus Oberhöchstadt auf der Erlebnisobstwiese, um unter der fachlichen Führung von Heiko Fischer mehr über die Bedeutung der Streuobstwiesen zu lernen und über die in Kronberg rund 200 angepflanzten Apfelbaumraritäten zu erfahren sowie selbst frischen Apfelsaft zu pressen, während der andere Teil der Kronberger Mitarbeiter sich in dieser Zeit um die Kleinrenovierung des Kindergartens kümmerte. Feierlich wurden die 30 Informationstafeln installiert, die Ambero finanziert hat, und die von den lokalen Obstexperten erarbeitet wurden und nun bei Wind und Wetter bilderreich und fundiert über Vorzüge und Eigenschaften lokaler Apfelsorten auf der Erlebnisobstwiese informieren.

Damit jedoch war der erlebnisreiche Tag noch lange nicht zu Ende: nachmittags wurden unter fachlicher Begleitung des Kronberger Umweltreferates, Yvonne Richter, verschiedene Baumscheiben in der Jacques-Reiss-Straße in Kronberg unter Patenschaft der Consulting Gesellschaft gestellt. Die Freiräume um die Baumstämme herum wurden vom Umweltamt in Vorbereitung geöffnet, sodass sie von den Ambero-Mitarbeitern mit einheimischen Blumen und Gewächsen für den Frühling eingesät werden konnten. Diese Plätze will Ambero in den kommenden Jahren weiter betreuen, genauso wie die Mitarbeiter auf dem eigenen Parkplatz in der Westerbachstraße 3 für eine vielfältige Begrünung sorgen werden.

Der Stadt Kronberg gibt der Geschäftsführer hinsichtlich sich deutlich mehrender Wetterextreme, die auch in der Taunusstadt dieses Jahr schon zu Überschwemmungen und zu Wassermangel geführt haben, den Rat, sich mit diesen Phänomenen des Klimawandels eingehender zu beschäftigen. „Das Thema ist doch wirklich für alle spürbar“, sagt er. Die Überlegungen der Stadt sollten hier zukünftig über die Anpassung des Kanalsystems hinausgehen, gibt er zu bedenken: Oberhöchstadt beispielsweise brauche, was Kronberg längst habe, ein Regenrückhaltebecken oben im Wald, das den Ortskern bei Unwetter mit extrem hohen Wassermassen vor Überschwemmungen schützen kann.

Heiko Fischer beim Apfelsaft-Pressen mit Kindern der evangelischen Kita Anderland und Ambero-Mitarbeitern.

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