Gekonntes Zusammenspiel beim Jahreskonzert der Musikschule

Eschborn. Hochsommerliche Temperaturen – und die Menschen strömen, aber nicht etwa ins Freibad, sondern in die Eschborner Stadthalle: Dort veranstaltete die Musikschule am 9. Juni ihr Jahreskonzert. Es hätte unter dem Motto: „Zusammenspiel“ stehen können, denn einerseits waren viele Schüler der Kooperationspartner Heinrich-von-Keist-Schule (HvK) und Altkönigschule Kronberg (AKS) unter den Aktiven, andererseits traten hauptsächlich Ensembles auf und nicht zuletzt „funktioniert Musikschule nur im Zusammenspiel der Lehrkräfte“, wie stellvertretende Musikschulleiterin Monika Stadtmüller-Feja betonte. Festlich war die Eröffnung mit dem spätestens seit der Hochzeit von Prinz Charles und Lady Diana populär gewordenen „Trumpet Voluntary“, das Christiane Bergmann mit den Streicherklassen 5 und 6 der HvK, einstudiert hatte. Schwungvoll unterstützt wurden die Geiger, Bratscher, Cellisten und Kontrabassisten von HvK-Lehrerin Birgit Doderer-Ickes am Flügel. Als dann siebzehn verkleidete Drei- und Vierjährige die Bühne betraten, war die Neugier im Publikum groß: Unter Anleitung von Andrea Bölz und Andrea Rauch sangen und tanzten sich die Kleinen ganz schnell in die Herzen der Zuhörer; besonders putzig die kleinen Gitarristen auf ihren Kinderstühlchen. Wie schade, dass die Blockflöte oftmals zu Unrecht für ein reines Anfängerinstrument gehalten wird, bewies doch der Vortrag von Neria Calac (Eine kleine Nachtmusik) und dem Blockflötenquartett um Lehrer Lior Uleviche das Gegenteil: Der „Tanz der kleinen Schwäne“ (Tschaikowsky) verlangte immense Fingerfertigkeit. Ebenfalls mit schnellen Fingern und sehr musikalisch interpretierte Yining Liu (Querflöte), Eugène Bozzas anspruchsvolles Werk „Soir dans les Montagnes“, sensibel begleitet von Svetlana Grozenski, ehe vierzehn junge TrompetenspielerInnen die Bühne eroberten und mit dem norwegischen Song „You Raise Me Up“ manchen Zuhörer sentimental werden ließen. Aufgeregt waren sie natürlich alle, aber hochkonzentriert – so auch die elfjährige Elisabeth Statescu, die schon viel Bühnenerfahrung mitbringt. Bravourös meisterte sie das Impromptu op. 90 Nr. 2 in Es-Dur von Franz Schubert, einem der populärsten Klavierwerke, das mit seinen perlenden Triolen-Läufen ein Perpetuum Mobile darstellt. Nach der Pause heizte das „Blasorchester 7/8/9“ der AKS unter Leitung von Simon Schumann die Stimmung im Saal wieder auf: Einmal mehr war die Freude, die das gemeinsame Musizieren macht, greifbar, was auch den tollen Arrangements, unter anderem on Adeles „Rolling in the Deep“ und Joey Tempests „Final Countdown“ geschuldet war. Gut ausgewählt waren außerdem die Beiträge der elfköpfigen Saxofongruppe, die unter Leitung und Mitwirkung von Marcus Bünte Lust auf‘s Saxofon-Spielen machte: Da gab es neben Funk Four und „Hit Me“ im Mix von Schülern der Altkönig- und der Heinrich-von-Kleist-Schule „Cuba libre“, natürlich völlig alkoholfrei. Auch Stephanie Hofmanns Querflötenensemble zog die Zuhörer schnell in seinen Bann. Den kleinen Elefanten aus Mancinis „Baby Elefant Walk“ wäre man angesichts der Hitze im Saal gerne zum Baden gefolgt, hätte dann aber den brillanten Vortrag von Valeria Voloshin verpasst, die mit ihren zwölf Jahren schon eine kleine Meisterin ihrer Violine ist und begleitet von ihrer Mutter, Olga Erke-Naberejnik, ein Stück des Geigers Peter Taban vortrug, das Rock, Blues und Rock n‘ Roll vereinte. Überhaupt schien der Rock n‘ Roll beim Konzert ein kleines Comeback zu feiern, denn Lior Uleviches Trompetenensemble hatte mit „Old Time Rock and Roll“ schon einen sentimentalen Rückblick in die Zeit des Rock n‘ Roll gegeben und Mikhail Fradkins Streichersensemble bot mir Vergnügen u.a. Carl Percins „Blue Sued Shoes“ dar.

Im gemeinsamen, von Simon Schumann einstudierten Finale verabschiedeten die jungen Musiker das begeisterte Publikum mit dem Hit „Gimme some Lovin‘“ und ließen ein letztes Mal erkennen, dass das Zusammenspiel verbindet und Spaß macht, selbst bei Temperaturen im Saal, die eher an Sauna denken ließen.



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