Gelungene Weltpremiere von „Südafrika – der Kinofilm“

Silke Schranz und Christian Wüstenberg - alles handgemacht und persönlich auf ihrer Weltpremiere von „Südafrika- der Kinofilm“ Foto: Rinno

Kronberg (kr) – Die Filmemacher Silke Schranz und Christian Wüstenberg präsentierten ihr Werk „Südafrika – der Kinofilm“ zum ersten Mal der Öffentlichkeit. Weltpremiere! „Woanders gibt es nicht so ein schönes Kino“, so Wüstenberg. Auch die anderen Filme des in Frankfurt lebenden Paares liefen im Kronberger Programm. So hatte man sich kennen gelernt und einander erinnert. Per E-Mail hatten sie vorerst bei den engagierten Kinobetreibern Müller-Raidt angefragt, ihre Premiere in den Kronberger Lichtspielen gestalten zu können. Am Sonntag um 11 Uhr war es soweit. Die weltweit erste Vorstellung des neuen Reisedokumentarfilms über Südafrika wurde in Kronberg gegeben. Um 14 Uhr wurde der Film gleich noch einmal gezeigt. Beide Male war das Kino ausverkauft. Einige Besucher ohne Karten wurden mit den anstehenden Vorstellungen vertröstet. Doch nur am Sonntag waren Schranz und Wüstenberg sowie das zweite Team der Reise Jasper Ehrich und Torben Hagenau zugegen. Südafrika war das erste Reiseziel, das die bewährte Konstellation des Alleinreisens als Paar aufbrach. Bisher fand sich niemand, der sich vorstellen konnte, für zwei Monate unterwegs zu sein. Hagenau aber ließ dafür seine freiberufliche Tätigkeit in Deutschland ruhen und Ehrich quittierte seinen Job. In zwei Teams mit jeweils einem Wohnmobil machten sie sich auf. Die Perspektiven konnten so vielfältiger gewählt werden. Die Neugier auf das Land vervielfachte sich, eine Arbeitsteilung war an manchen Tagen bestimmt hilfreich. Mit 120 Stunden Filmmaterial kehrten die beiden Teams zurück nach Deutschland. Nun war es die Arbeit und die Kunst von Silke Schranz und Christian Wüstenberg, einen Kinofilm daraus zu machen. Regie, Kamera, Schnitt, Produktion und am Ende auch der Verleih lagen in den Händen des sympathischen Filmemacherpaares. Aus dem Rohmaterial machten sie 99 Minuten Kinounterhaltung. Das hatte ein Jahr in Anspruch genommen. Allein das Einlesen des Filmmaterials dauerte drei Monate. Alles weitere; vom Verfassen der Geschichte, die erzählt wird bis hin zur Musikauswahl, von nachträglichen Recherchen bis hin zur Vermarktung; all das lag in ihren Händen.

Was würden die ersten Zuschauer zum Ergebnis sagen? „Wir sind aufgeregt“, gestand Schranz bevor sich der rote Vorhang lüftete. Zur Einstimmung wollte Wüstenberg wissen, wer welche Beziehung zu Südafrika hat. Fast alle Zuschauer waren schon ein- oder mehrmals dort gewesen. Konnte so ein Film dann noch unterhalten? Die Antwort sei hier schon einmal vorweggenommen. Das Publikum vergaß teilweise, das Glas Sekt zur Premiere auszutrinken!

Film ab also für 10.000 Kilometer durch Südafrika. Angenehme Stimme von Christian Schranz: Schon bei den ersten Sätzen hörte man ihm gerne zu. Die Texte waren nicht aufdringlich, auf gar keinen Fall belehrend. Immer hörte man auch die eigene Faszination über das Erlebte heraus. Es gab keine aufgesetzte Theatralik. Die Fakten über das Land, über seine Landschaften und die Tierwelt, über die Politik und die Menschen, die Möglichkeiten unterschiedlichster Begegnungen bedurften keiner künstlichen Dramatik. Die Details, die Wortwahl und die Musik, die Leute, die zu Wort kamen, die historischen Streifzüge, und natürlich die Natur waren stets in berührender Weise filmisch verarbeitet worden. Eine unaufdringliche Grafik informierte entlang der Reiseroute, auf welchem Abschnitt man sich gerade befand. Und dann tauchte man schnell wieder ein in die Erlebnisse vor Ort. Dabei verliefen die Wechsel gerade schnell genug, um der eigenen Sehnsucht nicht zu sehr nachzuspüren. Das Publikum raunte, lachte, seufzte, brachte Bestürzung und Freude zum Ausdruck. Makroaufnahmen wechselten mit Totalen, die Musik stimmte ein – auf große Emotionen. Bei Elefantenbabys sind die sowieso vorprogrammiert, aber auch bei der Rhomben-Natter, einem Flusspferd, beim Anblick einiger Wasserfälle und den Ozeanen, bei den Klicklauten, die junge Männer demonstrierten, beim Bier aus dem 5-Liter-Eimer, bei singenden, Muscheltopf kochenden Frauen oder beim Philosophieren mancher Südafrikaner gingen die Kinobesucher mit. Bereits während des Abspanns gab es donnernden Applaus und Bravo-Rufe. Die Filmemacher-Teams kamen noch einmal ins Gespräch mit den Gästen ihrer Weltpremiere. Und Silke Schranz gestand, dass sie schon seit einer Woche nicht mehr schlafen konnte. Noch 100 Kinos werden sie und Christian Wüstenberg quer durch Deutschland bis Mai besuchen. Auch auf dieser Reise werden sie im Wohnmobil unterwegs sein – aus Pragmatismus und vielleicht auch ein wenig aus noch immer nicht gestillter Abenteuerlust. Ab dem 26. Februar läuft der Film im Programm der Kronberger Lichtspiele.



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