Gelungenes Fest mit roten Früchtchen und glänzenden Oldtimern

Kronberg (mw) – Das Fest, bei dem sich in Kronberg alles um die roten kleinen Früchtchen dreht, ist beliebt, keine Frage.

Oldtimertreffen der Hit

Doch dieses Jahr übertraf das Interesse am Erdbeerfest in Kronberg mit vom Bund der Selbstständigen organisierten verkaufsoffenem Sonntag, Oldtimertreffen auf dem Berliner Platz, Stadtjugendring-Spielefest im Schulgarten und allerlei Angeboten auf der Burg Kronberg alle Erwartungen: die Straßen waren den ganzen Tag über voller Menschen, was die Kronberger, allen voran die Geschäftsleute, sehr gefreut haben dürfte. Dazu folgte nach dem Unwetter am Abend immerhin auch kein weiteres, sondern – abgesehen von einigen wenigen Regentropfen – zeigte sich wieder die Sonne und bescherte den Oldtimer-Freunden auf dem Berliner Platz besonders glanzvolle Liebhaberstücke. Zum vierten Mal hatten die Rotary Clubs in Kronberg und in Eschborn sowie der Rotaract Club Taunus den Oldtimer-Tag möglich gemacht, der nicht nur eine Oldtimerschau ist, sondern zum Miterleben einlädt: Wer wollte, konnte gegen eine Spende für das Kids Camp in seinem Traumauto eine Fahrt durch Kronberg und Umgebung unternehmen. Die Aktion Kids Camp der Rotarier-Jugendorganisation ermöglicht Kindern von bedürftigen Familien die Teilnahme an einem Sommerzeltlager. Organisator von Seiten der Rotarier Kronberg, Nicolai von Engelhardt, zeigte sich bereits um 13 Uhr begeistert über die Resonanz dieser Spendenaktion. Er freute sich darüber, dass auf dem Berliner Platz so viele Oldtimerfreunde mit ihren Autos gekommen waren, um für den guten Zweck wildfremde Menschen in ihre auf vier, aber auch drei Rädern rollenden und auf Hochglanz polierten Lieblinge für eine Rundfahrt einsteigen zu lassen. Unzählige Anekdoten wie technische Details von Autos aus aller Herren Länder und verschiedenen Jahrzehnten wurden ausgetauscht, Fotos mit der Familie gemacht, um die Rundfahrt im Chrysler Goggo-Mobil, Porsche, Austin Healey, Peugeot Cabriolet, Roadster oder VW-Bully festzuhalten. Und die Freude an dem Oldtimer-Treffen stand den Besuchern genauso wie den Besitzern ins Gesicht geschrieben: „Spaß hier hat man auf jeden Fall“, so Stefan Romeis, seit 30 Jahren stolzer Besitzer eines 1958er-Fulda-Mobils, auch Cellokasten genannt. „allein schon, wenn die Leute sich über meinen gekippten Oldtimer freuen.“

Viel Zeit zum Erzählen blieb den Oldtimerbesitzern allerdings nicht, es sei denn beim Fahren: Ständig wurde eine andere Startnummer ausgerufen und der Besitzer zum Oldtimer zurückgerufen, denn die Besucher nutzten das Angebot mitzufahren gerne und ließen sich in ganz unterschiedlichen Modellen durch und rund um Kronberg und bis nach Mammolshain und Königstein chauffieren. Selbst Reparaturen wurden auf dem Berliner Platz vorgenommen. Für von Engelhardt nichts Ungewöhnliches, dass die Besitzer sich mit ihren Oldtimern vortrefflich auskennen, vor allem mit deren kleinen Macken. Was ihn allerdings beeindruckte, war, dass trotz der weiterhin bestehenden Gefahr von schweren Regenfällen sich so gut wie alle Autobesitzer mit ihren Oldtimern auf die Straße trauten. „Wir hatten mit 64 Anmeldungen auch 40 Prozent mehr als vergangenes Jahr“, freut er sich. Sogar der VW Samba-Bus (und sein Besitzer) hatten, die weite Strecke aus Kassel auf sich genommen und wurden von vielen Augenpaaren freudig empfangen. Das ältestes Auto auf dem Berliner Platz war ein Opel-Laubfrosch, Baujahr 1928, dessen Motorblock damals in Rüsselsheim tatsächlich ein Granatsplitter abbekommen hat. Das entstandene Loch konnte man ebenfalls begutachten.

Spieleangebote im Schulgarten

Wer gut gelaunt nach der Fahrt wiederkam, blieb – zumindest wenn er Kinder im Gepäck hatte – ein paar Schritte weiter im Schulgarten gleich wieder „hängen“. Gelungen also auch die Synergien, die der Bund der Selbstständigen (BDS) und der Stadtjugendring nutzten: das Kinderfest als belebendes Bindeglied zwischen den Geschäftstreibenden am Berliner Platz und der Altstadt. Unter den Arkaden und im Schulgarten wimmelte es den gesamten Nachmittag von Kindern und ihren Eltern, die sich bei den spannenden Spielangeboten gerne Zeit nahmen, alle von Kronberger Vereinen angebotene Spielstationen mit ihrem Nachwuchs zu durchlaufen, um abschließend mit der Teilnahme am Luftballonwettbewerb die Chance zu erhalten, eine Fahrt zu den Karl-May-Festspielen in Elspe zu gewinnen. Die Rittergarde des Kappenklub Kronberg lud zum Dosenwerfen und Armbrustschießen ein, während sich beim KV02 die Kinder fantasievoll schminken lassen konnten und der Musikverein Kronberg stellte seine Jugendabteilung vor. Zusätzlichen Spaß und Freude an Spiel und Bewegung gab es durch das vom Stadtjugendring gebuchte Spielmobil vom Abenteuerspielplatz Riederwald, das auf der Wiese und unter den Arkaden mit Hüpfburg, Brettspielen und allerlei rollenden Angeboten die Kinder in Scharen anlockte.

Volle Straßen in der Altstadt

Das eigentliche Erdbeerfest, die offenen Geschäfte, ihre Auslagen als auch ihre Ideen und Angebote im Zeichen der leckeren roten Früchte, bot ebenfalls einige Überraschungen. Feinkost Klinger und Zeit & Genuss lieferten kulinarische Genüsse und Erdbeerköstlichkeiten. Außerdem konnten die Besucher natürlich auch bei einem der vielen Gastronomen in Kronberg Platz nehmen. Ganz anders als in den vergangenen Jahren war auf der Friedrich-Ebert-Straße ein sehr lebendiges Festtreiben – man hätte sich teilweise fast auf der Zeil wähnen können und auch in der Tanzhausstraße waren mögliche leere Ecken durch zusätzlich gebuchte Stände gut gefüllt. Überall sah man entspannte Menschen stehen und sitzen, die die roten Früchtchen – meist in flüssiger Form als Erdbeerbowle genossen. Ob Crêpes- oder Waffelstand oder Altstadtkreis-Café, überall gab es Warteschlangen. La Tarte Carree-Chef Dan Schweizer war es schon ein bisschen unangenehm, dass er um 15 Uhr an seinem Stand vor dem Recepturhof keine Tartes mehr zeigen konnte. „Wir hatten wirklich alles, von süß bis herzhaft und in ganz unterschiedlichen Größen. Apfel mit Lavendel-, Vanille mit Erdbeeren-, Rhabarber auf Baiser-Quiche bis zur Frankfurter Grüne Soße-Quiche.“ Doch der Stand war leergefegt. „Dabei haben wir wirklich mit vereinten Kräften gebacken“, beteuerte er. Der Recepturhof war auch ohne Musik bis zum letzten Platz besetzt: hier ließ es sich nach einer kleinen Shopping-Tour durch die Deko-, Mode-, Schuh-, Buch-, Blumen-, Tee- und Parfümwelt schließlich gut aushalten. Gegenüber im urigen Hinterhof Kronberger Bücherstube saßen viele Familien und genossen die liebevoll vorbereitete Kinderlesung, an der das gesamte Bücherstuben-Team und Freunde als Erdmännchen, Floh, Löwen etc. mitwirkten.

Erdbeertradition in Kronberg

Neben Kaffee und Kuchen lockte dieses Jahr auch die Burg mit einem kostenlosen Spaziergang durch das Burgmuseum (zum zehnjährigen Bestehen), mit einer aufschlussreichen Ausstellung über die Erdbeertradition in Kronberg – der erwerbsmäßige Anbau begann um 1880 – und mit zwei Konzerten der „Königskinder“, des Chors der Altkönigschule, die mit bis zu vierstimmigen Werken Höchstleistungen schafften. Wer es besonders ausgefallen liebt, der war übrigens bei „Lotte Loves“ in der Katharinenstraße an der richtigen Stelle. Die Mischung aus Vintage und Handgemachtem machte den Besuchern sichtlich Spaß, und wer zur richtigen Zeit vorbeischaute, konnte dazu noch mit der Frankfurter Band „Monkey for Nothing“ Punk, Funk und Classic Rock hören. Ruhiger ging es in der Zehntscheune zu, in der der Kamera Klub Kronberg seine Ausstellung zum Thema „Minimalismus“ zeigte sowie davor eine weitere zu „Kronberger Türen“. Beide stießen bei den Gästen aus nah und fern ebenfalls auf Interesse. Bis in die Abendstunden sah man rundum zufriedene entspannte Menschen durch die Stadt schlendern.



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