Grüne wählen neuen Vorstand und arbeiten daran, weiter zu wachsen

Der neue Grünen-Vorstand von links nach rechts: Udo Keil, Dr. Judith Jackson, Marianne Schuster, Alexander Zock Foto: privat

Kronberg.– Gerade hatte sich die Neuigkeit herumgesprochen, dass die Rathaus-Koalition aus CDU, SPD und UBG geplatzt ist, als sich Kronbergs Grüne zu ihrer Jahreshauptversammlung zusammensetzten. Vorstand und Fraktion und die übrigen Mitglieder waren sich rasch darüber einig, dass das eher gut sei für die Stadt und auch für die bisherigen drei „Oppositionsparteien“ FDP, KfB und Grüne. „Unsere Chance ist es, dass wir jetzt noch eher mit guten Argumenten andere gewinnen können und dass uns niemand mehr nur wegen seiner Koalitionsbindung die kalte Schulter zeigt, womöglich mit der Bemerkung ‚Im Grunde habt ihr ja recht!‘“, meinte Vorstands- und Fraktionsmitglied Udo Keil.

Fraktionsvorsitzende Petra Fischer-Thöns konnte berichten, dass es nun vorangeht mit einem „Jugendrat“. Im kommunalen Wahlprogramm hatten sich die Grünen für ein entsprechendes Jugendgremium – analog zum Seniorenbeirat – eingesetzt. Mit Blick auf die Kulturpolitik nannte sie die Einweihung des Malermuseums „einen großen kulturellen Gewinn für die Stadt.“

Stadtverordnete Mechthild Schwetje plädierte dafür, die eher entspannte Finanzsituation – gemessen an früheren Notlagen – zu nutzen, um was zu tun für den Klimaschutz und den Radverkehr, genauer gesagt für eine Rad-Infrastruktur.

Magistratsmitglied Prof. Jörg Mehlhorn, der in diesem Gremium zur Verschwiegenheit verpflichtet ist, konnte zumindest verraten, dass im Magistrat seit der letzten Wahl ein konstruktives Klima, also keine Lagerbildung, vorherrsche.

Kritisiert wurde generell die Neigung in Kronberg, die Mandatsträger und damit die Öffentlichkeit viel zu spät zu informieren, oft auch beim Versand von Protokollen. Udo Keil nannte dazu beispielhaft den überraschenden Verzicht auf ein Blockheizkraftwerk am Bahnhof und den Schock, den – erst auf Nachfrage – die Mitteilung auslöste, der Bahnhof werde höchstwahrscheinlich an einen privaten Investor verkauft – nachdem die Stadt zuvor das Vorkaufsrecht durchgesetzt hatte. Dr. Judith Jackson, die sich schon seit 20 Jahren bei den Kronberger Grünen engagiert, erinnerte: „Ohne Bürger-Engagement hätte Kronberg seine Burg verscherbelt, in den Lokschuppen darf kein Normalbürger mehr rein, und jetzt der Bahnhof…Gibt es denn nicht so was wie einen Beschützer-Instinkt im Rathaus für unsere Ur-Kronberger Gebäude? Würden die am Ende auch das Rathaus einem Investor andienen?“

Zur Versammlung kam auch die Wahlkreiskandidatin für die Landtagswahl am 28. Oktober, die Königsteiner Rechtsanwältin Patricia Peveling. Sie werde oft in Kronberg sein und dabei das Gespräch mit den Wählerinnen und Wählern suchen, versprach sie. Vor dem Hintergrund ihrer beruflichen Erfahrung erwähnte sie, Justizstellen seien in Hessen von den Vorgängerregierungen eher abgebaut worden, erst seit die Grünen mitregierten, gäbe es wieder mehr besetzte Planstellen – und davon hänge es ja oft ab, wie lange jemand auf Gerechtigkeit warten müsse. Das Wahlergebnis im Herbst konnte und wollte natürlich niemand vorhersagen, aber der Logik der Kandidatin wollte sich niemand verweigern: „Je stärker die Grünen werden, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass es auch in Hessen eine ,Große Koalition‘ gibt. Und wer kann das schon wollen?“ Die anstehenden Wahlen zum Grünen-Ortsvorstand verliefen undramatisch einstimmig. Die bisherigen gleichberechtigten Vorstandsmitglieder – Dr. Judith Jackson, Udo Keil und Marianne Schuster, die auch dem Ortsbeirat Kronberg angehört, – wollten weitermachen und zeigten sich sehr erfreut darüber, dass sich Alexander Zock als relativ neues Mitglied ebenfalls im Vorstand und damit zugunsten seiner Heimatstadt engagieren wollte. Zock ist Unternehmens- und Organisationsberater und bringt schon von daher gute Ideen und die nötige Kreativität mit, wie die Grünen auch in Kronberg weiter wachsen könnten. (mw)



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