Infotafeln erinnern an Stätten

nationalsozialistischer Zwangsarbeit

Hochtaunuskreis. – Ab sofort erinnern vier Informationstafeln an die vielschichtige Standortgeschichte der Schauplätze von Zwangsarbeit und Unterdrückung im Gebiet des Hochtaunuskreises während des NS-Regimes. Der Kreisausschuss des Hochtaunuskreises hatte am 20. November 2012 beschlossen, dass an ausgewählten Plätzen die Tafeln zur Information und zum Gedenken aufgestellt werden sollen. „Das Wissen um den Nationalsozialismus in der Bevölkerung ist wachzuhalten. Die Zeichen im öffentlichen Raum sind von großer Bedeutung“, hieß es in der Begründung des Beschlusses. Die Informationstafeln mit besonderer historischer Bedeutung wurden vom Kreistagsvorsitzenden Manfred Gönsch an zwei Standorten in Kransberg präsentiert.

Von den vier Informationstafeln befinden sich zwei in Kransberg und erinnern an das ehemals dort bestehende KZ-Außenlager „Tannenwald“ und den Überrest eines Tunnels, den dessen Häftlinge bauen sollten. Eine weitere Tafel steht nahe des Zugangs der Erdfunkstelle Usingen. Hier befand sich während des Zweiten Weltkrieges ein Feldflughafen, wo 1944 luxemburgische Gefangene des KZ Hinzert arbeiten mussten. Die vierte Tafel findet man am Sportplatz in Hundstadt. In dessen Nähe befand sich ein Außenlager des „Arbeitserziehungslagers“ Heddernheim. Die dort zusammengepferchten etwa 200 bis 300 Gefangenen aus ganz Europa hatten im Hasselborner Tunnel Zwangsarbeit zu leisten. Die Tafeln sollen zeigen, dass die damaligen Verbrechen nicht nur fernab, sondern auch an zahllosen Orten, auch im heutigen Kreisgebiet begangen worden sind.

Inhaltlich erarbeitet wurden die vier Informationstafeln vom Kreisarchiv des Hochtaunuskreises in Verbindung mit dem Bad Homburger Regionalhistoriker Bernd Vorlaeufer-Germer, der auch Kreistagsabgeordneter (Die Linke) ist. Seit langem beschäftigt er sich schwerpunktmäßig mit der Geschichte des NS-Regimes im Taunus. „Ohne die jahrelangen Recherchen und das ehrenamtliche Engagement von Vorlaeufer-Germer hätten wir viel zu wenig Wissen über die Stätten des nationalsozialistischen Unrechts vor unserer Haustür.

Es ist aber gerade die konkrete Konfrontation mit der Geschichte vor Ort, die wichtig ist, um das Interesse an historischen Zusammenhängen zu wecken und ein öffentliches Bewusstsein zu schaffen“, betonte der Kreistagsvorsitzende Manfred Gönsch bei der Präsentation der Tafeln in Kransberg.



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