Inklusion: Gute Bildung für alle – Wahlfreiheit für die Eltern

Hochtaunuskreis. – Ziel der inklusiven Bildung im Hochtaunuskreis ist es, für alle Kinder und Jugendliche gleiche Teilhabechancen im Bildungssystem zu gewährleisten. Der Landkreis und das Staatliche Schulamt für den Wetteraukreis und Hochtaunuskreis haben sich der Verantwortung angenommen: Nach rund drei Jahren intensiver Arbeit sei ein tragfähiges Netzwerk gewachsen. „Schulträger und staatliches Schulamt haben in enger Zusammenarbeit die inklusiven Entwicklungen im schulischen System und in Zuständigkeit des Kreises als Schulträger aufeinander abgestimmt.“

Das Besondere: Für die Förderschwerpunkte Lernen, Sprachheilförderung, sozial-emotionale Beeinträchtigung und geistige Entwicklung ist das zentrale Beratungs- und Förderzentrum „REBUS“ entstanden. Organisatorisch ist es an die Paula-Fürst-Schule in Usingen angeknüpft. Daneben wird an der Hans-Thoma-Schule in Oberursel (Taunus) ein überregionales Beratungs- und Förderzentrum für den Förderschwerpunkt körperlich und motorische Beeinträchtigung etabliert werden. „Ich danke allen Beteiligten, die mit Tatkraft und Anstrengung ihre Expertise für das Gelingen der ersten Prozesse eingesetzt haben. Wir möchten gute Bildungsmöglichkeiten und gleiche Teilhabechancen für Kinder und Jugendliche mit und ohne Behinderung sicherstellen. Alle sollen in unseren Schulen selbstverständlich zusammen lernen und leben“, sagte Landrat und Schuldezernent Ulrich Krebs.

Seit dem Schuljahr 2013/14 findet die Inklusion an den Schulen des Hochtaunuskreises statt. Dies bedeutet: Kinder mit Behinderungen haben Zugang zu allen Schulen im Kreis und werden gemeinsam mit Kindern ohne Behinderung unterrichtet. Im Hochtaunuskreis gibt es 38 Grundschulen (8.562 Schüler), neun SEK I/II Schulen (7.854 Schüler) sowie 5 Gymnasien (7.245 Schüler). Wie erwähnt wurden diese zu einem REBUS zusammengelegt. Ziel ist nun, die stationären Fördersysteme zugunsten von inklusivem Unterricht abzubauen und die Anzahl der Schulen zu erhöhen, die Inklusion bereits umgesetzt haben.

Wie viele Sonderpädagoginnen und -pädagogen an den jeweiligen Förderschulen und wie viele im inklusiven Unterricht eingesetzt werden, wird in Zukunft davon abhängen, ob Eltern von Kindern mit Beeinträchtigungen wollen, dass ihre Kinder in allgemeinen oder in Förderschulen unterrichtet werden sollen.

Das Land Hessen unterstützt den Hochtaunuskreis hierbei mit zusätzlichen Lehrerstellen, die zur Entwicklung und Umsetzung des inklusiven Unterrichts zur Verfügung gestellt werden. Beginnend mit 18 Stellen im Jahr 2013 werden im Schuljahr 2017/18 rund 70 Lehrerstellen für die inklusive Arbeit an den Regelschulen eingesetzt. Koordiniert und zugwiesen werden die Fachkräfte vom Beratungs- und Förderzentrum „Rebus“ an der Paula-Fürst-Schule in Usingen.

Im Zuge der aktuell laufenden Sanierungs- und Neubaumaßnahmen wurden die meisten der insgesamt 55 allgemeinbildenden Schulen des Hochtaunuskreises barrierefrei umgebaut. Behindertentoiletten gibt es an 49 Schulen. 22 Schulen sind bereits so gebaut, dass Nachhallzeiten so kurz sind (bis maximal 0,6 Sekunden), dass sich diese Schulen grundsätzlich für Schülerinnen und Schülern mit dem Förderbedarf Sprachheilförderung oder für Hörgeschädigte eignen.

Hintergrund:

Die UN-Behindertenrechtskonvention, die vom Bund ratifiziert und im Hessischen Schulgesetz umgesetzt wurde, fordert eine gleichberechtigte Teilhabe an Bildung für alle Menschen. Inklusive Beschulung fordert, dass alle Kinder und Jugendlichen (mit und ohne Beeinträchtigungen) im Regelschulsystem unterrichtet werden können, wenn es von den Eltern gewünscht ist. Die neun bestehenden Modellregionen Inklusive Bildung in Hessen wurden für jeweils fünf Jahre eingerichtet. Hierzu gehört: die Stadt Wiesbaden, der Wetteraukreis, der Hochtaunuskreis, der Landkreis Offenbach, die Stadt Frankfurt am Main, die Stadt Kassel, der Main-Kinzig-Kreis, die Stadt Hanau sowie der Landkreis Groß-Gerau mit den Städten Kelsterbach und Rüsselsheim. Über dieses Netzwerk erreicht man über die jeweiligen Kommunen rund 44 Prozent aller Schülerinnen und Schüler an hessischen öffentlichen Schulen.



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