Kronberg. – In den vergangen Jahren kam es immer wieder zu heftigen Unwettern und Starkregen im Taunus. Auch in Kronberg liefen zuletzt im Juni dieses Jahres mehr als 100 Keller voll. Die Feuerwehr hatte mit rund 200 Einsätzen alle Hände voll zu tun. „Die Stadtteile Oberhöchstadt und Schönberg waren besonders betroffen. Der volkswirtschaftliche Schaden ist nicht abschätzbar“, betonen die KfB-Vertreter. Aufgrund des Klimawandels würden zukünftig mehr dieser starken örtlichen Gewitter bzw. außergewöhnlichen Starkregenereignisse erwartet. „Dadurch sehen wir Handlungsdruck auf kommunaler Ebene, unsere Kapazitäten rechtzeitig anzupassen und gezielt vorzusorgen“, stellt Dr. Jochen Eichhorn, KfB-Vertreter im Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt (ASU), fest. „Das sind wir schon heute den künftigen Generationen schuldig. Wir möchten daher einerseits einen Bericht zur aktuellen Kapazität des Abwassersystems in allen drei Kronberger Stadtteilen und wie wir in Bezug zu den Abwasserverbänden Königstein-Kronberg und Kronberg-Eschborn stehen“, erläutert Dr. Jochen Eichhorn den Antrag der KfB.
„Wir gehen davon aus, dass die Stadt Kronberg beziehungsweise die für die Stadtentwässerung verantwortlichen Stadtwerke die heutigen Vorschriften, wie Kanäle zu dimensionieren sind, bisher einhält“, betont Dr. Heide-Margaret Esen-Baur, Co-Fraktionsvorsitzende der KfB. „Aber angesichts der Klimaveränderungen sollte zum anderen auch dahingehend geprüft werden, ob bereits jetzt Vorsorgemaßnahmen bei seltenen oder außergewöhnlichen Starkregenereignissen notwendig sind, noch bevor die entsprechenden Statistiken der Wetterämter, die den hydraulischen Anforderungen zugrunde liegen, angepasst wurden.“
Überdies sei auch zu berücksichtigen, dass einige größere Bauvorhaben im Stadtgebiet geplant sind, die zusätzliche Kanalkapazitäten und möglicherweise weitere Rückhaltebecken erfordern. Insbesondere bei Neubauten und Sanierungen gebe es viele Möglichkeiten der Gestaltung. „Gerade bei diesen müssen zukünftige klimatische Entwicklungen bereits heute ausreichend berücksichtigt werden“, so die KfB. „Sollte die Überprüfung ergeben, dass die vorhandenen Kapazitäten zukünftig unzureichend sind, wird der Magistrat beauftragt, eine nach Dringlichkeit priorisierte und zeitlich festgelegte ökonomisch und ökologisch effiziente Planung von Anpassungsmaßnahmen an die sich ändernden Niederschlagsverhältnisse sowie die dazugehörenden Schätzkosten zu erstellen“, fordert die KfB. Da es nicht wirtschaftlich sei, das Kronberger Kanalnetz auf extreme Regenmengen auszulegen, sollen ausdrücklich darüber hinausgehende und übergreifende Lösungen, wie mit diesen Niederschlagsmengen umgegangen werden kann, geprüft werden. Als Beispiele nennt die KfB: dezentrale und naturnahe Regenwasserbewirtschaftung, Umgestaltung von Verkehrs- und Freiflächen in temporäre Fließwege oder Stauräume, Retentionsflächen oder intensive Dachbegrünungen. Sollten Maßnahmen unmittelbar notwendig sein, sollen sie noch in den Nachtragshaushalt 2018/19 eingebracht werden.
„Angesichts der Verunsicherung aufgrund der jüngsten Erfahrungen bitten wir außerdem den Stadtverordnetenvorsteher, alle interessierten Bürger zu einer Informationsveranstaltung einzuladen und die Abwasserkapazitäten vorzustellen“, führt Dr. Jochen Eichhorn weiter aus. „Bei dieser Gelegenheit sollten sie auch darüber informiert werden, welche individuellen Möglichkeiten bestehen, das eigene Gebäude gegen Überflutung zu schützen. Dazu zählen beispielsweise entsprechende Abflüsse, Rücklaufventile oder die Höhe von Lichtschächten sowie auch die notwendige Reinigung und Wartung.“ (mw)