KfB fordert Umdenken zu Parkgebühren und Baufeld V

Kronberg – Nach dem Vorliegen der Bedarfsanalyse zum benötigten „Parken und Reisen-Angebot“ durch das von der Stadt beauftragte Darmstädter Verkehrsplanungsbüro R+T (siehe auch weiteren Bericht in dieser Ausgabe), meldet sich die Wählergemeinschaft „Kronberg für die Bürger“ (KfB) zu Wort. Nach deren Auffassung haben sich die Rahmenbedingungen durch neue Fakten geändert.

Neue Fakten

Die Co-Fraktionsvorsitzende Alexa Börner spricht im Namen der Wählergemeinschaft davon, dass daraus resultierend die Pläne für das Bahnhofsgelände nicht aufgehen könnten. „Da der geplante Kauf von Flächen der Bahn nicht klappt, fehlt der Platz, um all das unterbringen zu können, was versprochen wurde: 60 bis 80 Parkplätze, ein Blockheizkraftwerk, Fahrradständer und E-Bike-Ladestationen, Car Sharing, der offen gelegte Bach, ein Fußweg und allem voran 60 Wohnungen auf dem Gelände zwischen den Gleisen und der Ludwig-Sauer-Straße“, zählt Börner auf. Das Dilemma aus KfB-Sicht: Parkplätze oder 60 Wohnungen?

Empfehlung der Verkehrsplaner und gezogene KfB-Schlüsse

Obwohl das Verkehrsplanungsbüro zu einer Verlegung des (überwiegenden) P+R-Angebots an den Haltepunkt Kronberg Süd rät und dies durch die gute Anbindung an das übergeordnete Straßennetz und die geringere Belastung der Innenstadt begründet und gemäß der Richtlinien lediglich von einem rechnerischen Bedarf von 195 Stellplätzen am Bahnhof Kronberg und 22 Stellplätzen in Kronberg Süd spricht kommt die Wählergemeinschaft in diesem Zusammenhang zum Schluss, „dass für die geplanten Geschosswohnungsbauten die notwendige Fläche nicht mehr zur Verfügung steht“, so die Argumentation der Wählergemeinschaft.

Parkplätze und Kosten

Des Weiteren stößt der KfB weiterhin die am heutigen Abend auf der Tagesordnung der Stadtverordnetenversammlung stehende Abstimmung zur Erhebung von Parkgebühren für Parkplätze am Bahnhof auf. Börner: „Wer keine RMV-Wochen- oder Monatskarte hat, soll bis sieben Stunden 2,50 Euro, bis zwölf Stunden 4 Euro, für 24 Stunden 7 Euro bezahlen.“ Das sei deutlich mehr als beispielsweise in den umliegenden Gemeinden, in vielen seien P&R-Plätze kostenfrei. Der im Gutachten erwähnte „dämpfende Effekt“, womöglich weniger Nutzer des P&R-Platzes, dürfe laut KfB nicht mit dem durch den ermittelten eigentlichen Bedarf verwechselt werden. Benötigte Parkplätze, die nicht mehr am Bahnhof vorgehalten werden, müssten Börner zufolge an einem anderen Ort entstehen. Hierfür sei der Ausbau des Parkplatzangebotes in Kronberg Süd angedacht (wir berichteten).

Die Wählergemeinschaft kann sich mit den aktuellen Plänen allerdings keinesfalls anfreunden und erneuert hinsichtlich der Attraktivität des Bahnhofs ihre Forderung, die Parkplätze am Bahnhof müssten insbesondere in der Bauphase kostenfrei bleiben, weil das Parkangebot durch Lage und Größe bereits unattraktiver geworden sei. Die KfB befürchtet bei Beibehaltung der aktuellen Pläne deutlich weniger Fahrgäste am Kronberger Bahnhof, was auch negative Auswirkungen für einen möglichen Investor für das Bahnhofsgebäude habe. Die Kronberger Gastronomie ist laut KfB ebenfalls stark davon abhängig, wie gut sie mit dem Auto erreichbar ist. Die Stadt Kronberg selbst habe während der Erneuerung der Frankfurter Straße die Parkgebühren in der Innenstadt ausgesetzt, um einen Anreiz zu schaffen, sie weiterhin zu besuchen. „Das muss nun auch für den Bahnhof während der Bauphase gelten“, so die KfB, die insgesamt neue Ideen für das Baufeld V fordert.

KfB-Vorschlag

Gemäß der eigenen Position sollen Parkplätze in der erforderlichen Anzahl am Bahnhof verbleiben. Damit werde die Fläche für Wohnbebauung kleiner und für den Bau von gefördertem Wohnraum zu teuer. Stattdessen könnte das Baufeld für eine moderate Wohnbebauung genutzt werden, deren Bewohner die Nähe zu einem Kopfbahnhof schätzen: Pendler (zum Beispiel sogenannte DINKs), rüstige Senioren oder naturliebende Studenten. „Dadurch würde die Stadt mehr Geld für das Grundstück erhalten, womit der notwendige Parkraum oder geförderter Wohnraum beispielsweise auf einem Teilgebiet des Sportplatzgeländes in Oberhöchstadt mitfinanziert werden könnte“, so Börner im Namen der Wählergemeinschaft.

Nach Überzeugung der KfB dient die Erhebung von Parkgebühren einzig dem Zweck die Nachfrage zu drosseln. Darüber hinaus sei keineswegs sicher, dass die erwarteten Einnahmen in Höhe von 15.000 Euro fließen, schon gar nicht, wenn der gewünschte Effekt (gedrosselte Nachfrage) eintritt. „Als vor rund 10 Jahren schon einmal Gebühren erhoben wurden, haben die Einnahmen noch nicht einmal die Reparaturkosten des Automaten getragen. Zudem sind viele Parker in die benachbarten Straßen ausgewichen“, argumentiert die Wählergemeinschaft, die aus sämtlichen genannten Gründen ein Umdenken fordert. (pu)



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