Kronberg-Wappen in Gundelsheim

Wie kommt das Kronberger Wappen in die Heilbronner Gegend? Foto: privat

Kronberg (kb) – Eine Zufallsentdeckung am Faschingsmontag: Das Fernsehen des SWR übertrug die Fastnachtsitzung aus dem fränkischen Gundelsheim. Ein kurzer Kameraschwenk genügte dem Altkronberger Gerhard Mülle, um in der Bühnendekoration direkt unter dem Sitzungspräsidenten die vertrauten Farben Rot und Weiß mit den blauen Eisenhütchen in einem gevierten Schild zu erkennen. Schon war der Sitzungsverlauf zweitrangig, denn die Frage „Wie kommt das Kronberger Wappen in die Heilbronner Gegend?“ war jetzt vorrangig! Die umfangreiche Literatur über die Heimatstadt lieferte auf die Schnelle keinen Hinweis: Daher klinkte sich die Internet erfahrene Ehefrau ein und holte auch bald den Ehemann vor den Bildschirm: Dort leuchtete das Wappen der fränkischen Stadt mitsamt einer geschichtlichen Übersicht über Entstehung und wechselvolle Geschichte des Wappens, das über dem Eingang des Gundelsheimer Rathauses prangt. Die Herren von Horneck hatten in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts Gundelsheim dem Deutschen Orden geschenkt. Um die neuen Besitzverhältnisse deutlich zu machen, verlieh der Deutschordensmeister Walther von Cronberg am 13. März 1538 der Stadt besagtes Wappen. Im ersten Geviert zeigt das schwarze Kreuz des Deutschordens, dass die Bewohner der Stadt dessen Untertanen sind. Rechts daneben das Familienwappen von Cronberg zum Gedächtnis, dass Walther von Cronberg das Wappen gegeben hat. Die zwei unteren Gevierte haben lokale Bezüge. Auch der bezugnehmende Namen der „Deutschmeister-Halle“ weist auf das rund 480 Jahre alte Ereignis hin, das ein Mitglied der Kronberger Ritter maßgeblich mitgestaltet hat.

Gabi und Gerhard Müller, die im Schatten der Burg leben, freut ihre Zufalls-Entdeckung sehr – wenn vielleicht auch andere von diesem Sachverhalt schon wissen. Aber bestimmt nicht aus einer Faschingssitzung in Deutschlands Südwesten. Wolfgang Ronner (anerkannter Heimatforscher) jedenfalls – 1980 noch in Unkenntnis – wusste 1992 von der Historie zu berichten.

Gerhard und Gabriele Müller



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