Kultur, Andacht und Bewegung beim Treffpunktkreis der kfd

Besuch der Marienkapelle am Borkenberg Foto: privat

Kronberg (kb) – Auch in diesem Jahr hat sich kfd-Mitglied Gabi Müller wieder Gedanken gemacht, das Maitreffen des Treffpunktkreises der kfd Kronberg/Schönberg zu einem besonderen Erlebnis werden zu lassen.

Zum verabredeten Zeitpunkt am Bischof-Muench-Haus waren die vier Autos schnell besetzt und los ging es zum ersten Ziel der Frauen, zur Kirche der Gemeinde St. Hedwig in Oberursel. Versteckt, aber mitten im Zentrum steht die in ihrer Architektur ungewöhnliche, seit 2012 unter Denkmalschutz stehende Kirche. Wo früher am Urselbach ein Fabrikgelände war, wurde im November 1964 der Grundstein für die eigene Kirche der seit Ende 1960 im Oberurseler Norden heimischen katholischen Pfarrgemeinde St. Hedwig gelegt. Am 14. Mai 1966 weihte Weihbischof Walter Kampe das Gotteshaus ein. Der Oberurseler Norden war damals ein schnell wachsendes Neubaugebiet. Insbesondere Vertriebene aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten siedelten sich an. Entsprechend schnell wuchs auch die Zahl der Gemeindemitglieder. Die Kirche wurde nach Plänen des Frankfurter Architekten Hein Günther erbaut, das Patrozinium der heiligen Hedwig von Andechs verweist auf die Vertriebenenthematik. Hedwig war die Schutzheilige von Schlesien.

Die Architektur des parabelförmig gewölbten Kirchenschiffs wirkt auf den ersten Blick eigenartig. Der hohe Raum ist schlicht und feierlich. Nicht jeder kann sich sofort mit der Moderne dieses sakaralen Baues anfreunden. Beeindruckend für alle die Altarwand sowie die farbigen Glasfenster der Stirnseite, ein abstraktes Werk des Künstlers Hermann Goepfert. Nach einer eindrucksvollen Kirchenführung durch Frau Qurin vom Förderkreis St. Hedwig führte sie die Gruppe zur nahe gelegenen Marienkapelle am Borkenberg. Errichtet wurde sie wahrscheinlich um 1860/61 durch die Familie Hattemer, später wechselten die Besitzer, bis 1927 die Stadt Oberursel die Kapelle erwarb. Ab 1968 diente sie der Kirchengemeinde als Ort für Jugendpredigten und wird bis heute von der Gemeinde bei Prozessionen und zu gelegentlichen Gottesdiensten genutzt.

Nach einem Entwurf des Oberurseler Künstlers Georg Hieronymi, der schon bei der Renovierung 1967 die Fenster entwarf, entstand bei der Generalüberholung 1976 ein neues Fenster aus Betonglas, das das blaue zerstörte Marienfenster ersetzte. Es zeigt eine blaue Rosette mit weißem Zentrum, ähnlich dem Glasfenster in St. Hedwig. In einer kleinen Andacht ehrte die Gruppe die Mutter Gottes. Die weiße Gips-Skulptur „Maria mit Kind“, wohl aus der Gründungszeit der Kapelle am Borkenberg stammend, inspirierte zu meditativen Gebeten und Fürbitten. Nach dem Gesang altbekannter Marienlieder verabschiedeten sich die katholischen Frauen von St. Hedwig. Nach einem kurzen, romantischen Spaziergang auf dem Mühlenwanderweg entlang des Urselbachs erwartete die Damen ein reservierter Tisch in einem gemütlichen Restaurant, von wo aus sich die Gruppe nach einem guten Essen, guten Gesprächen und mit guter Laune auf den Heimweg machte.



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