Leichtathleten imponieren bei deutschen Schüler-Meisterschaften

Jette Priedmuth mit der Bronzemedaille

Foto: privat

Kronberg/Bremen (fk) – Am Tag vor ihrem Start bei den deutschen Leichtathletik-Meisterschaften (M/W 15) in Bremen besuchte die Kronbergerin Jette Priedemuth die Bronzeplastik der Bremer Stadtmusikanten, die neben dem Roland steht. Gerne wird hier den Besuchern erzählt, dass ein Wunsch in Erfüllung geht, wenn man die Vorderbeine des Esels streichelt. Auch Jette reihte sich in die lange Schlange vor dem Bremer Wahrzeichen ein und fasste das Grautier an den Hufen an.

Keine 24 Stunden später ging für die Kaderathletin im Trikot des Königsteiner LV dann wirklich ein großer Wunsch in Erfüllung. Beim Hammerwerfen holte sich Jette nämlich die Bronzemedaille – der bisher größte Erfolg in der sportlichen Laufbahn der 14-jährigen Gymnasiastin. „Ich bin als Nummer fünf der Meldeliste hier nach Bremen angereist. Ein Platz auf dem Siegerpodium war mein großes Ziel. Mir war aber klar, dass es ganz eng werden würde. Uns drei eventuelle Anwärterinnen auf Bronze trennte gerade einmal ein Meter“, verriet die amtierende süddeutsche Meisterin. Pünktlich zum Wettkampfbeginn setzte im Stadion „Oberviehland“ dann auch noch leichter Nieselregen ein, was das Werfen nicht einfacher machte. Jette musste als Erste in den Ring und lieferte mit 38,76 Metern erstmal einen Sicherheitswurf ab. Im zweiten Durchgang passte es dann sehr gut. Das drei Kilogramm schwere Sportgerät schlug erst bei 45,78 Metern auf dem Rasen ein. Damit verbesserte Jette ihren erst zwei Wochen alten Kreisrekord um fünf Zentimeter und rückte auf Platz drei. An dieser Position änderte sich nach drei weiteren Versuchen im Endkampf auch nichts mehr. Wie bereits vor zwei Wochen beim SDM-Gewinn in Ingolstadt konnte Jette erneut Dauerrivalin Lorena Hessling (LAC Saarlouis) in Schach halten, die eine stärkere Bestmarke zu Buche stehen hat. Priedemuth ist nun aktuell die Nummer vier in Deutschland und wurde nach dem Wettkampf von Ron Hütcher zum Gespräch gebeten. Der Nationaltrainer aus Berlin hat Jette „aus der Ferne“ schon über die ganze Saison beobachtet und wird sie für die kommende Saison für den Bundeskader (Nachwuchs U18) vorschlagen. Ein finaler mehrtägiger Sichtungs-Lehrgang dazu findet im Oktober oder November im Leistungszentrum in Kienbaum statt. Ein schöner Erfolg auch für Adrian Ernst (TSG Wehrheim), bei dem die Kronbergerin das Hammerwerfen vor rund drei Jahren erst richtig erlernte.

Von der Papierform her hegte Aaron Heinz (MTV Kronberg) berechtigte Ambitionen auf Edelmetall. Der süddeutsche Meister über 80 Meter Hürden fand sich mit seiner Bestzeit von 10,77 Sekunden auf Rang zwei der Meldeliste wieder. Aber auch hier war klar, dass es beim Kampf um die Medaillen zu einer ganz engen Angelegenheit werden würde. Hinter Heinz lagen im Bereich von 10,78 bis 10,86 Sekunden gleich vier weitere Konkurrenten in Lauerstellung. Der MTVler erwischte in seinem Vorlauf einen blitzsauberen Start und stürmte, angetrieben von absolut legalen 1,2 Metern pro Sekunden Rückenwind, in hervorragenden 10,74 Sekunden zum sicheren Sieg und damit automatisch zum Einzug ins A-Finale. Heinz, der ebenfalls dem Hessenkader angehört, verbesserte bei seinem Sturmlauf den eigenen Kreisrekord um 0,03 Sekunden. Im Endlauf hatten dann manche der acht Finalisten ihre Nerven nicht so richtig im Griff. Nach zwei Fehlstarts fehlte ein wenig die Spannung. Auch Aaron kam nicht so gut aus dem Block und musste am Ende nach 10,98 Sekunden mit dem undankbaren vierten Platz zufrieden sein. Bronze ging nach 10,87 Sekunden, eine Zeit, die Aaron in dieser Saison bereits mehrfach unterboten hatte, an seinen hessischen Kader-Kollegen Moritz Mainka (Wiesbadener LV). Mehrkämpfer Heinz hatte auch noch die DM-Norm im Diskuswerfen gepackt und ging am Tag zuvor in den Ring. Der MTVler (bisher 49,01 Meter) kam hier mit dem regennassen Untergrund nicht klar und brachte im Vorkampf keinen gültigen Versuch in die Wertung.



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