Leserbrief

Aktuell

Unser Leser Guido Fritz, Tulpenweg 21, Kronberg, schreibt zur neuen Preisgestaltung für die Nutzung des Waldschwimmbades unter der Überschrift „Wer früh schwimmt, hat das Nachsehen“ Folgendes: Bislang war die Welt der Frühschwimmer morgens um 7 Uhr noch in Ordnung. Wenige Minuten vor Öffnung der Tore bildete sich bereits eine kurze Schlange aus Rentnern und Berufstätigen, die bereits in den frühen Morgenstunden in Ruhe ihre Bahnen ziehen wollten.

Nun stieß die Ankündigung, das Bad bereits eine halbe Stunde früher, um 6:30 Uhr zu öffnen insbesondere bei der berufstätigen Gruppe auf helle Vorfreude und Anerkennung ob dieser bürgernahen Idee seitens der Stadt. Schließlich würde man in Zukunft ein wenig mehr Zeit zum Um- und Anziehen haben und damit stressfreier und pünktlich am Arbeitsplatz ankommen.

Doch Vorsicht, die Sache hat einen gewaltigen Haken. Wagt man nämlich einen kritischen Blick auf die Preisgestaltung, muss man erkennen, dass Frühschwimmer unverhältnismäßig hart zur Kasse gebeten werden. Wer nämlich vor 8 Uhr an den Werktagen den Sprung ins kalte Wasser antritt, zahlt satte 25 Prozent mehr für Saison- und 12er-Karte, als alle anderen Nutzer der Mehrfachkarten. Nun hätte man den Stadtverordneten vielleicht erklären sollen, dass Frühschwimmer das Bad auch früh wieder verlassen und in den allermeisten Fällen bis zum nächsten Sonnenaufgang nicht mehr gesehen werden. Aber insgeheim hoffe ich doch sehr, dass eine Mehrbelastung der besagten Gruppe nicht ernsthaft mit der theoretisch längeren Nutzungsdauer von 1,5 Stunden pro Tag begründet würde. Trotzdem aber muss man sich fragen, welche Motivation die Stadt hier sonst getrieben hat.

Damit wir uns nicht falsch verstehen: Eine Erhöhung der Eintrittspreise und/oder Gebühren öffentlicher Einrichtungen ist angesichts der wirtschaftlichen Schieflage unserer Burgstadt (die sicherlich an anderer Stelle zu diskutieren wäre) meist unumgänglich. Insbesondere deshalb, weil im Falle des Waldschwimmbades nun auch erste energetische Ansätze zur Reduzierung der Betriebskosten greifen werden. Dennoch, die Preisgestaltung bleibt plump und wenig durchdacht. Für die Rentner unter uns mag das unterm Strich verkraftbar sein, der generell ermäßigte Eintritt öffentlicher Einrichtungen für Senioren relativiert auch hier so manche Erhöhung. Wesentlich härter trifft es dagegen die arbeitende Bevölkerung. Für eine halbe Stunde schwimmen am Morgen, und mehr ist es meistens nicht, zahlt sie satte 8 Euro, mit 12er-Karte immer noch 6,70 Euro. Da wird die vermeintlich arbeitnehmerfreundliche Öffnungszeit zum Bumerang.



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