Leserbrief

Aktuell

Unser Leser Dr. Stefan Stelter, Bleichstraße, Kronberg, schreibt zum Kronkauz Thema Wahlen Folgendes:
Hallo Kronkauz, erinnere mich ungern an Zeiten, in denen zur Sonntagsmesse von Kanzeln für die anstehende Bundestagswahl eine eindeutige Empfehlung gepredigt wurde. Gott sei Dank vorbei, brauchen wir nicht. Das übernimmt in modernen Zeiten unter anderem ein Kronkauz. Dieser rät dringend, eine Partei zu wählen, die für Demokratie steht. Einverstanden – nur welche Partei sollte das wohl sein? Bislang dachte ich naiverweise, dass zur funktionierenden Demokratie der Respekt sowie die Toleranz gegenüber Andersdenkenden gehört. Wenn sich jedoch beobachten ließ, wie sich ein Kartell aus selbsternannten Demokraten bildete, das unerbittlich andere Meinungen bekämpfte, so fühle ich mich in meiner Wahl unsicher wie nie zuvor.

Hat sich an dieser Stelle ein Kronkauz in seinem Deutungsanspruch nicht etwas verstiegen? Ich würde kein Schwarzweißdenken anraten, unsere Welt ist weitaus komplexer. Ich hatte mir für diese Wahl eine argumentative politische Auseinandersetzung gewünscht, eigentlich banaler Wunsch, aber erlebt haben wir stattdessen unsäglich tumbe Redetribunale und beidseitige tiefe Verachtung. Viel Glück fürs kommende Parlament.



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