Leserbrief

Aktuell

Unser Leser Eugen Solf, Geschwister-Scholl-Straße, Kronberg, schreibt zur Diskussion um den Verkauf des Bahnhofsgebäudes Folgendes:
Mit einiger Verblüffung und einigem Erstaunen lese ich im Kronberger Boten Leserbriefe, die wie eine kalte Dusche wirken, sind doch einige Sachverhalte verquer dargestellt oder durch subtile Unterstellungen in irreführende Richtungen gelenkt. Einige Anmerkungen und Fragen drängen sich auf:

Der Kaufpreis ist nicht entscheidend, eine Vergabezusage an den Meistbietenden besteht nicht. „REAL“ bietet zusätzliches Geld (70.000 Euro) für die Gestaltung des Umfeldes und eine Überdachung auf dem Vorplatz, die der andere Bieter den Bürgern nicht bietet.

Die Annahme, dass „Unser Bahnhof“ eine solidere Finanzierung hat, weil sie mehr bietet, ist ein Vergleich von Äpfeln mit Birnen. Die Solidität einer Finanzierung bestimmt sich durch den Fremdkapitalanteil: „Unser Bahnhof“ = ca 45% Fremdkapital, „REAL“ = 0% Fremdkapital (das weiß in der Regel jeder Wirtschaftsförderer).

Die Aussage, dass REAL die Bahn und Bäcker Flach als Mieter unter Vorbehalt gestellt hat, ist so nicht richtig. Der Vorbehalt seitens des Magistrats (nicht des Bieters!) in der Beschlussvorlage vom 8.11., dass ein Reisezentrum entstehen soll, wird dadurch aufgehoben, dass die Bahn dies der REAL KG inzwischen bestätigt hat. Die Entscheidung über das Angebot des Reisezentrums obliegt übrigens nicht dem Investor, sondern der Bahn bzw. dem RMV.

Aufgrund eines Magistratsbeschlusses durften (!) beide (!) Bieter ihre Konzepte verändern, wenn dies Vorgaben des Denkmalschutzes oder der Bahn notwendig machten. „Unser Bahnhof“ hat in der Folge sein Konzept in mehreren Punkten geändert – liegen dafür Denkmalschutzgründe vor?

Die Aussage, dass der Investor „REAL“ nicht wisse, ob das Denkmalamt der Überdachung zustimmt, ist so nicht richtig. Die Denkmalschutzbehörde hat zur geplanten Überdachung der „REAL“ Zustimmung signalisiert. Da die Bahn derzeit selbst nicht weiß, wo genau ihre Leitungen verlaufen, kann sie weder der Überdachung noch dem Neubau zugestimmt haben.

Ist ein Internetauftritt relevant zur Sanierung des Bahnhofes? Oder ein schlüssiges Konzept und Referenzobjekte? Diese Bemerkung (Internetauftritt) suggeriert, dass „REAL“ seine „wahren Pläne“ unzugänglich macht. Abgesehen davon, dass dies Unterstellungen sind, kann festgehalten werden, dass alle Pläne beider Bieter auf der Internetseite der Stadt Kronberg für die Öffentlichkeit zugänglich sind.

Die Unterstellung, dass der Bahnhof zu einer „erweiterte(n) Bäckereifiliale umfunktioniert“ wird, ist albern. Und die Aussage, dass „am Ende von REAL alles Mögliche im Bahnhof untergebracht“ werden könne, ist absurd, denn im Konzept steht klar, dass dort ein Reisezentrum der Bahn, die Bäckerei Flach, Reisebedarf mit Zeitungen, Zeitschriften etc. und ein Restaurant vorgesehen sind.

Vielleicht rücken diese Fragen und Anmerkungen die z. T. unsachlich geführte Diskussion wieder in eine neutralere und analytischere Richtung.



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