MGV 1860 sucht nach Sangesbrüdern und neuen Ideen

Diese Führungsriege des Männergesangvereins 1860 Kronberg will‘s unverdrossen richten. Von links: Hans-Joachim Böhm, Christian Bettenbühl, Rüdiger Löhr, Günter Müller, Alfred Vogt und Matthias Scheller. Der neue Schriftführer Jürgen Link fehlt auf dem Foto. Fotos: S. Puck

Kronberg (pu) – Der Männergesangverein 1860 Kronberg (MGV) blickt inzwischen auf ein 157-jähriges Bestehen zurück, allerdings trüben vor einiger Zeit bekannt gewordene Zukunftssorgen die Aussichten. Umso bedeutsamer war es, im Verlauf der jüngsten Jahreshauptversammlung ein Zeichen der Konstanz zu setzen mit einer reibungslos und rasch über die Bühne gehenden Vorstandswahl. Dem seit sechs Jahren als Vorsitzenden fungierenden Günter Müller wurde dabei ebenso für weitere zwei Jahre einstimmig das Vertrauen ausgesprochen wie den beiden stellvertretenden Vorsitzenden Rüdiger Löhr und Christian Bettenbühl sowie Schatzmeister Hans-Joachim Böhm. Dagegen erklärte zum großen Bedauern vieler Mitglieder eines der Urgesteine, der seit 1976 zum Verein zählende und seit über 40 Jahren als Schriftführer fungierende Henning Vollack, das Ende seiner langjährigen Vorstandszeit. Mit Vizedirigent Jürgen Link stand eine weitere feste Vereinsgröße als Nachfolger parat. Wegen des anstehenden Wegzugs von Thorsten Bachert gab es ferner bei den Beisitzern eine Veränderung: das neue Beisitzer-Duo bilden Matthias Scheller und Alfred Vogt.

Blick für andere

Ein Zeichen der Verbundenheit setzte der Verein mit der Übergabe eines Spendenschecks an den Förderverein der Ökumenischen Diakonie Kronberg, nachdem im Vorfeld des erfolgreichen letztjährigen Adventskonzerts in der Johanniskirche die Entscheidung gefallen war, dessen Einnahmen zu spenden. Letztendlich blieben nach Abzug der Kosten 300 Euro übrig, die spontan von einem Mitglied auf 400 Euro aufgestockt wurden. Die Freude beim Förderverein war dementsprechend groß. Neben dessen Vorsitzenden Wilhelm Kreß sowie Schriftführer und Zuständigen für die Öffentlichkeitsarbeit Claus Harbers nahm sich Uwe Wendt als Schatzmeister sowie Kirchenvorstandsmitglied der evangelischen Gemeinde St. Johann Zeit zur persönlichen Entgegennahme der Spende. Kreß und Wendt gaben einen kurzen Einblick in die wichtige Arbeit des Fördervereins, der vorrangig seine Aufgabe darin sieht, die 1990 gegründete Ökumenische Diakoniestation Kronberg und Steinbach, deren Träger die evangelische Kirchengemeinde St. Johann ist, finanziell bei der ambulanten Alten- und Krankenpflege zu unterstützen, „damit Pflege menschlich bleibt“. Dazu gehört unter anderem auch Hilfe bei der Personalförderung und -anwerbung oder Beschaffung bezahlbarer Wohnungen. Angesichts des leer gefegten Personal- und Wohnungsmarktes keine leichte Aufgabe. Bürgermeister a.D. Wilhelm Kreß nutzte daher die Gelegenheit zur Werbung für „das Erfolgsmodell“, weitere Mitstreiter, Spender und Hinweise auf bezahlbaren Wohnraum seien mehr als willkommen, schließlich gelte es, den vom Medizinischen Dienst attestierten hohen Qualitätsstandard – allein in den letzten sechs Jahren gab es ausschließlich Noten zwischen 1,0 und 1,2 – konsequent zu wahren.

Neue Wege

Von unverdrossenen Bemühungen und Beschreiten neuer Wege zwecks Mitgliederaufstockung kann der MGV um Digigent Elmar Kolle ebenfalls ein Liedchen singen. Wohlwissend um den vielerorts zu beobachtenden Überlebenskampf von Männergesangvereinen wollen die Kronberger die Flinte dennoch nicht ins Korn werfen. Das Ergebnis der bisherigen publikumswirksamen Maßnahmen fiel allerdings ernüchternd aus, da beispielsweise weder ein Kinospot noch der Ausbau des Netzwerks, Flyer, die Modernisierung des Liedguts, die optimierte Pflege des Internetauftritts oder Auftritte bei anderen Veranstaltungen den erhofften durchschlagenden Erfolg brachten. „Ein gewonnenes Mitglied aus dem Verein heraus und ein neues Mitglied sind eine magere Ausbeute“, brachte es Vorsitzender Günter Müller selbstkritisch auf den Punkt. „Wir haben nach wie vor schwierige Zeiten vor uns!“

Rück-und Ausblick

Wie aus dem unterhaltsam-humorvollen Jahresrückblick des scheidenden Schriftführers Henning Vollack hervorging, sind unter den insgesamt 130 Mitgliedern lediglich 25 aktive Sänger. Von den zwölf öffentlichen letztjährigen Auftritten schlugen das erstmals durchgeführte Adventskonzert, der Besuch beim Kellerfest des MGV Falkenstein oder das unter Beteiligung von mehr musikalischen Freunden aus der Nachbarschaft durchgeführte Grillfest besonders positiv zu Buche während der abgesagte Ausflug nach Stuttgart wegen zu geringer Teilnehmerzahl oder die 4-Bänke-Wanderung Fragezeichen aufwarfen. „Ich vermute, von dem ursprünglichen Konzept einer gemeinsamen Bänkewanderung der Kronberger Vereine werden wir uns wohl verabschieden müssen“, konstatierte Müller. Der MGV selbst will nochmals einen Versuch unternehmen, die Wanderung erfolgreicher zu gestalten. Des Weiteren sollen sämtliche traditionellen Veranstaltungen beibehalten werden, ferner sind unter anderem ein Wochenendausflug nach Mechelen in Belgien, die Teilnahmen am Jubiläum des Gesangvereins Eschborn und des Kellerfestes in Falkenstein vorgesehen. Ebenfalls ganz oben auf der Agenda stehen der intensive Erfahrungsaustausch mit anderen Vereinen und dem Sängerkreis Hochtaunus, Maßnahmen zur Attraktivitätssteigerung des Vereins und das Wiederaufleben des zuletzt vernachläsigten Liedausschusses.

Nach Ende der Veranstaltung blieben die Sänger in trauter Runde zum traditionellen Wurstessen zusammen. Gesucht werden Männer jeden Alters, die gerne in Gemeinschaft singen wollen. Die Singstunde, zu der Interessierte gerne einfach vorbeischauen können, ist donnerstags um 20 Uhr in der Stadthalle.

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