Monika Ceglarz und Jasmin Noori werden für ihr Engagement geehrt

Am heutigen Donnerstag werden in der Stadthalle zwei engagierte Frauen geehrt: Monika Ceglarz (rechts) und Jasmin Noori (links).
Foto: privat

Kronberg (pu) – Auf damalige Initiative der Arbeitsgemeinschaft Kronberger Frauenverbände verleiht die Burgstadt seit 1993 am 8. März – dem Internationalen Frauentag – den Kronberger Frauenpreis an Persönlichkeiten, die sich durch langjähriges und herausragendes Engagement auszeichnen. Die Riege der Frauenpreisträgerinnen führen Dr. Marianne Huf und Ingeborg Brake an, die für die Betreuung von Asylbewerbern und ihr Engagement für den internationalen Club Kronberg ausgezeichnet wurden.

Am heutigen Donnerstagabend werden in der Historie des Kronberger Frauenpreises weitere Meilensteine gesetzt. Zum einen findet dessen Verleihung seit mittlerweile einem Vierteljahrhundert statt, zum anderen wird erstmals zusätzlich ein vom Netzwerk Freie Unternehmerinnen Kronberg gestifteter Nachwuchspreis vergeben.

Im Mittelpunkt des Geschehens stehen heute zwei Frauen, die mit ihrem großen Engagement jeweils auf ihre ganz persönliche Art Akzente setzen. Es handelt sich dabei um Monika Ceglarz und die erst 17-jährige Jasmin Noori.

Gute Seele

Seit etwa 35 Jahren ist Monika Ceglarz Mitglied des Vereins „Hilfe für krebskranke Kinder an der Universitätsklinik Frankfurt“. Sie trat dem frisch von Eltern betroffener Kinder und Prof. Dr. Bernhard Kornhuber 1983 gegründeten Verein nach der Erkrankung ihrer damals vierjährigen Tochter Katrin als fünftes Mitglied bei. Ungeachtet ihrer eigenen schwierigen Situation durch die Leukämieerkrankung der Tochter, die trotz Chemo-Therapie den Kampf schließlich verlor, betreute Monika Ceglarz von Beginn ihrer Vereinsmitgliedschaft an auch andere Kinder und blieb auch nach dem Tod ihrer Tochter dabei. Von großer Bedeutung war der Verein für die Erweiterung der Besuchs- und Übernachtungsmöglichkeiten für die Eltern.

Früchte

Durch diverse Aktivitäten lenkte man die Aufmerksamkeit auf die Anliegen, die finanziell gestemmt werden mussten, etwa durch den ab 1985 gemeinsam mit anderen Mitgliedern organisierten ersten Stand auf dem Kronberger Weihnachtsmarkt. Dort machte sich Monika Ceglarz schnell einen Namen durch den Verkauf ihrer legendären Quittenmarmelade und Gebäck. Vor sieben Jahren übergab sie diese Aufgabe an Susanne Hahn, die diese Tradition bis vor Kurzem weiterführte.

Dass die Rührigkeit der Vereinsmitglieder Schritt für Schritt immer mehr Früchte trug, daran hatte Monika Ceglarz erheblichen Anteil. So konnte schon 1993 mit Hilfe zusammengetragener Spenden der Bau eines Familienzentrums realisiert werden. Darüber hinaus wurden beispielsweise Klappbetten für die Übernachtung der Eltern, Toiletten und Duschen angeschafft. Ein weiterer Höhepunkt in der Vereinsarbeit war die Einweihung und Eröffnung des Stammzelltransplantationszentrums der Klinik III am Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin.

Viele Jahre hat Monika Ceglarz ihre eigene Trauer verarbeitet, in dem sie anderen als eine der „guten Seelen“ Zuversicht gab. „Es wiegt so viel, wenn Du mitbekommst, dass es ein Kind geschafft hat“, sagt die mittlerweile 67-Jährige, die infolge anhaltender Schicksalsschläge und zum Schutz der eigenen Gesundheit inzwischen versucht „mehr zur Ruhe zu kommen“ und ihrer Backleidenschaft mehr Raum einräumt. Von ihren Zitronen- und Apfeltartes schwärmt halb Kronberg.

„Nichtsdestrotrotz bleibt die Hilfe für krebskranke Kinder an der Universitätsklinik Frankfurt meine Herzensangelegenheit, allerdings arbeite ich als Mitglied im Elternverein und als zusätzliches Vorstandsmitglied in der durch den Verein 1994 gegründeten ‚Frankfurter Stiftung für krebskranke Kinder‘ mit der Spendenaquise mehr im Hintergrund.“ Um so mehr freut es sie, dass durch die heutige Würdigung ihrer Verdienste auch der in der Burgstadt zuletzt weniger präsente Verein wieder mehr in den Blickpunkt gerückt wird.

Jasmin Noori

Der Kronberger Frauenpreis steht in einer Reihe mit anderen Frauenpreisen, etwa dem Tony-Sender-Preis in Frankfurt oder dem auf Landesebene ausgeschriebenen Elisabeth-Selber-Preis. Nach Aussage von Bürgermeister Klaus Temmen gibt es jedoch nur wenige Frauenpreise in Städten der Größenordnung Kronbergs, umso beachtlicher ist der Schritt, ein neues Kapitel aufzuschlagen mit dem erstmals zu verleihenden Förderpreis für junge Frauen. Als erste Preisträgerin wird die 17-jährige Schülerin Jasmin Noori in die Stadtarchive eingehen, deren Eltern vor fünfundzwanzig Jahren aus Afghanistan einwanderten. Als älteste von drei Geschwistern in Schwalbach aufgewachsen, besucht sie nach dem erfolgreichen Abschluss der Realschule nunmehr die gymnasiale Oberstufe der Altkönigschule.

Wende

Ihr Leben nahm eine Wende durch den erstmaligen Besuch ihrer Heimat vor vier Jahren. „Ich war erschüttert von der dramatischen Situation dieses kriegsgeschüttelten Landes. Besonders im Gedächtnis geblieben ist mir die extreme Benachteiligung von Mädchen und Frauen bei der Bildung und die daraus resultierenden fehlenden Perspektiven.“ Jasmin Noori beschloss, ihren persönlichen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten und Menschen zu helfen.

Nur wenige Monate nach ihrer Rückkehr nach Deutschland begann die Zeit, in der viele Flüchtlinge nach Kronberg kamen, darunter auch unbegleitete Jugendliche, die an der Altkönigschule eingeschult wurden. Jasmin Noori erinnerte sich daran, dass ihre Eltern große Schwierigkeiten bei der Integration in Deutschland hatten, weil sie nur über geringe Kenntnisse der deutschen Sprache verfügten. Sie selbst sieht es als einen großen Vorteil an, dass sie zweisprachig aufgewachsen ist. Wie wichtig der Erwerb der deutschen Sprache für den weiteren Lebensweg ist, war Jasmin Noori demnach aus der eigenen familiären Erfahrung bewusst. Als man von Seiten der Schule die Bitte an sie herantrug, ein paar Mädchen persönlich an die Hand zu nehmen, um ihnen bei der Integration Hilfestellung zu geben, fackelte Jasmin Noori nicht lange.

Hilfestellung

Folglich besuchte sie in ihren Freistunden die Intensivklassen und half den Schülerinnen und Schülern beim Erlernen der deutschen Sprache, bei Hausaufgaben und Übersetzungen. Darüber hinaus unterstützt sie gemeinsam mit der Türkin Dirala Yilmaz, der Kurdin Melisa Dirik und der aus Afghanistan stammenden Taufiq Sultani die Neuankömmlinge auf vielfache Weise dabei, sich in Kronberg einzuleben, sei es durch den durch das Quartett eingeführten, im Zweimonats-Rhythmus stattfindenden „Bunten Nachmittag“, in dessen Verlauf traditionelle afghanische und arabische Gerichte gekocht werden, sei es durch Begleitung zu Arztterminen und Ähnlichem. Auch im Internationalen Café schaut das Quartett regelmäßig vorbei. „Aus diesem Engagement heraus haben sich viele Freundschaften entwickelt, die Arbeit mit den unterschiedlichen Menschen macht mir großen Spaß!“ Zur Herzensangelegenheit ist es Jasmin Noori geworden, ihren eigenen Beitrag leisten zu können in der wichtigen Aufgabe, andere Kulturen als Teil der Gesellschaft zu sehen und die Akzeptanz dafür zu erhöhen.

Bis vor kurzem engagierte sich Jasmin Noori außerdem als Kreisdelegierte der Schüler der Altkönigschule. Dieses vielseitige Engagement und die große Ernsthaftigkeit und Zuverlässigkeit, mit der sich die 17-Jährige ihren selbst gewählten Aufgaben widmet, hat die Vertreter der Kronberger Frauenverbände beeindruckt.

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