Ein Nachmittag voller Rhythmen und Klänge bei Classic for Kids

Mit sichtlichem Spaß zeigte Percussionist Simone Rubino den Kindern, wie man auf der kleinen Trommel einen Trommelwirbel erzeugt.
Foto: L. Sternstein

Kronberg (pf) – „Ist das schon Musik?“, fragte Musikerzähler und -erklärer Christoph Gotthardt die Kinder, als Percussionist Simone Rubino in gleichmäßigem Takt stampfend den Wappensaal von Burg Kronberg betrat. Sie war Schauplatz des zweiten Classic for Kids-Konzerts der Kronberg Academy in diesem Jahr. Und im Wappensaal war es an diesem glühend heißen Sommersonntagnachmittag angenehm kühl im Vergleich zu den Temperaturen außerhalb der dicken Mauern.

Gute Frage, denn der junge italienische Schlagzeuger stampfte nicht nur im Vierviertel- und Dreivierteltakt – beim Zweivierteltakt gab es zum ersten Mal Gelächter bei Kindern und Eltern im Saal –, er ergriff zwei hölzerne Schlagstöcke und schlug sie in einem mitreißenden Rhythmus gegeneinander. Je nachdem, ob er sie an der schmaleren Spitze oder am breiteren Griff traf, gaben sie unterschiedliche Töne von sich. Aber ist das schon Musik? Dann betrommelte er den Stuhl, auf dem er später ab und zu Platz nahm, eine Kaffeekanne und eine Kuhglocke, die ihm Christoph Gotthardt hinhielt. „Er schlägt auf alles, was man ihm gibt“, kommentierte dieser kopfschüttelnd. Eine Bemerkung, die wieder Anlass für Gelächter gab.

Aber ein Percussionist kann durchaus auch Melodien spielen, auf dem Marimbafon und auf dem Vibrafon wie Simone Rubino bewies. Auf dem Marimbaphon mit seinen Klanghölzern spielte er ein Stück von Johann Sebastian Bach, die Allemande aus der dritten Suite für Violoncello solo, die wunderbar zu Kronberg, der Welthauptstadt des Cellos passte. Auf dem Vibrafon mit seinen Metallplatten, unter denen sich Röhren befinden, die an Orgelpfeifen erinnern, und das ein Pedal besitzt, mit dem man die Töne länger schwingen lassen kann, ließ er Melodien aus Mozarts Oper „Die Zauberflöte“ erklingen. Als er das Gerät dann noch an Strom anschloss, konnte er sogar Vibratos erzeugen, denn unter den den Metallplatten drehen sich dann kleine „Windmühlen“, wie Christoph Gotthardt den Mädchen und Jungen verriet. Das passte zu einem Jazz-Stück.

Natürlich durften beim Auftritt eines Percussionisten auch kleine und große Trommeln, Bongos, Congas und Tomtoms nicht fehlen, auf denen er so virtuos spielte, dass man manchmal die Bewegungen der Schlägel kaum noch mit den Augen verfolgen konnte. Auf der kleinen Trommel, auch Militärtrommel genannt, zeigte er den Kindern, wie man einen Trommelwirbel erzeugt. Indem man die Stöcke einfach auf das gespannte Trommelfell fallen lässt, einmal links, dann rechts und dann in immer schnellerem Wechsel. Und auf den großen Instrumenten spielte er ein Stück des griechischen Komponisten Iannis Xenakis, bei dem es richtig laut wurde, so dass sich einige Kinder erschrocken die Ohren zuhielten.

Die Mädchen und Jungen, die wieder direkt vor den Instrumenten auf Kissen am Boden saßen, durften dann aber auch noch selbst aktiv werden – mit Butterbrottütchen und einem Buntstift, die ihnen das Team der Kronberg Academy austeilte. Christoph Gotthardt ließ sie mit den Tütchen rascheln, mal laut und dann wieder ganz leise, so dass das Geräusch an Wellen erinnerte, die an den Strand des indischen Ozeans rauschen. Dazu spielte Simone Rubina auf dem Marimbafon eine passende Melodie. Und mit den Buntstiften klopften die Kinder rhythmisch auf den Boden und skandierten dazu: Hitzefrei. Ein großer Spaß für alle Mitwirkenden und die zuschauenden Eltern und Großeltern.

Wie immer gab es beim Verlassen der Burg für die Kinder ein Gewinnspiel, bei dem sie Karten für das nächste Classic for Kids-Konzert gewinnen können, das am 4. November im Schlosshotel stattfindet. Dann geht es um Flötentöne und „Mal kurz, mal lang – Flötenalarm!“



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