Neubronners Brieftaubenfotografie inspiriert wie eh und je

Kronberg (kb) – Es gibt kaum ein Thema, zu dem das Stadtarchiv Kronberg nach den Worten von Bürgermeister Klaus Temmen (parteilos) mehr Anfragen erreichen und das aus unterschiedlichsten Motiven Interesse erweckt als die Brieftaubenfotografie von Julius Neubronner.

Seien es Ausstellungen im Museum für Kommunikation in Frankfurt oder im Stadthaus Ulm vor einiger Zeit, TV-Features oder die bemerkenswerte Behandlung dieser Thematik im Rahmen einer Dissertation über die „Internationale Photographische Ausstellung Dresden 1909“, um nur die größeren Projekte zu nennen – die Auseinandersetzung mit Julius Neubronners Erfindung geht deutlich über die lokale Bedeutung hinaus: Selbst eine Anreise aus Südtirol zur hochwertigen Reproduktion der Fotografien ist Interessenten nicht zu weit.

In diesen Tagen erscheint im dtv Verlag München ein Buch, das sich vom bisher bekannten Erkenntnisinteresse unterscheidet, es hat deutlich keinen dokumentarischen Charakter. Das Autorenduo Astrid Dehe und Achim Engstler, über Informationen aus dem Internet aufmerksam geworden, lässt sich in seiner mit Brieftaubenfotos illustrierten Veröffentlichung phantasiereich von der Biografie Neubronners inspirieren. Diese Art der Auseinandersetzung mit der Brieftaubenfotografie ist ungewöhnlich, auf jeden Fall trägt „Der flüchtige Ruhm des Herrn Neubronner“, so der Titel des Bandes, dazu bei, eben jenen doch zu verfestigen und ihm und seiner Heimatstadt Aufmerksamkeit zukommen zu lassen.

Dokumente und Objekte, wie Fotografien und Kameras befinden sich auch in Museen in Berlin und München. Dass die Stadt Kronberg im Taunus in der Lage ist, Fotografien zur Verfügung zu stellen verdankt sie den Nachkommen Julius Neubronners. Allen voran seinem Enkel Hans-Jürgen Schultz, auf dessen Initiative die Familienmitglieder vorhandenes Bildmaterial zur Stadtgeschichte als Vorlass in die Obhut des Stadtarchivs gegeben haben, damit es dauerhaft erhalten bleibt und in einer öffentlichen Institution zugänglich ist. Die Brieftaubenfotografien stammen aus dem Besitz von Charlotte Cahn, einer Enkelin Julius Neubronners.



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