Neue Parkscheibenregelung kommt nicht bei allen Penny-Kunden an

Eigentlich nicht zu übersehen, aber für viele Kunden ist es ungewohnt, zum Markteinkauf auf dem markteigenen Gelände eine Parkscheibe auszulegen. Missachtung dieser Regelung kommt den Kunden jedoch teuer zu stehen. Foto: Westenberger

Kronberg (mw) – Empörung herrscht seit einigen Wochen unter den Penny-Kunden, zumindest bei denen, die sich an den Kronberger Boten gewendet haben. Eine von ihnen ist Hildegard Hamp aus Oberursel, die bis dato gerne im Penny-Markt in der Frankfurter Straße 71 einkaufen war. „Jetzt war ich das letze Mal mit meiner Familie bei Penny“, macht sie ihrem Ärger Luft. Grund für die Empörung bei den Kunden ist die neue Parkscheibenregelung auf dem privaten Marktgelände, das die Penny-Markt GmbH gepachtet hat. Wer achtet schon beim Einkaufen bei einem großen Einkaufsmarkt darauf, dass er eine Parkscheibe herauslegen muss? Zwar prangen überall groß die Schilder, aber auch Frau Hamp hat sie außer Acht gelassen, und sieht sich später mit einem Strafzettel in der Höhe von 30 Euro konfrontiert, obwohl sie für 160 Euro bei Penny eingekauft hat. In der Dunkelheit hat sie das Strafticket gar nicht gesehen, sie fährt nach Hause ins benachbarte Oberusel und entdeckt das Knöllchen erst am nächsten Morgen hinter den Scheibenwischern. Anderen Kunden geht es ähnlich. „Diese Bestrafung steht doch in keinem Verhältnis“, finden diese.

„Es ist der Geschäftsleitung durchaus bewusst, dass von dieser Regelung auch Kunden betroffen sind, die bei uns einkaufen, aber vergessen die Parkscheibe zu benutzen“, erklärt Petra Theis, Assistentin der Regionsleitung Rosbach der Discounter-Kette. „Diese Kunden hatten jedoch die Möglichkeit, mittels ihres Kassenbons ihr Verwarngeld zurück zu bekommen“, informiert sie. Jedoch beschränke sich dieses Entgegenkommen eigentlich nur auf die Anfangszeit. In Kronberg sei dieses „Entgegenkommen“ schon mit viel Goodwill auf runde zwei Monate ausgeweitet worden. Mit der Firma „Park & Control“, an die die Kassenbons in diesem Falle zu schicken sind, hat Penny einen Vertrag zur Parkraumüberwachung auf ihrem Kundenparkplatz abgeschlossen. Vergisst ein Nutzer des Parkplatzes die Parkscheibe herauszulegen oder überzieht die Parkzeit von 60 Minuten, werden 30 Euro fällig. „So sieht es nun einmal der Vertrag vor, der abgeschlossen wurde“, erklärt Theis für die Discounter-Kette. „Wir haben uns diese Entscheidung wirklich nicht leicht gemacht. In der Vergangenheit, und das bereits seit Jahren, haben wir leider immer wieder Fremd- beziehunsweise Dauerparker auf unserem Penny-Kundenparkplatz festgestellt. Insbesondere unter der Woche wurden regelmäßig Fahrzeuge auf unserem Parkplatz abgestellt, um zum angrenzenden Ärztehaus oder ins Fitnessstudio zu gehen“, legt sie die Problematik dar.

„Auch wurden unsere Parkplätze ständig von Mitarbeitern und Kunden der benachbarten Autohäuser unbefugt belegt, ebenso wie vereinzelt die Bildung von Fahrgemeinschaften auf unserem Parkplatz beobachtet wurde.“ Dadurch seien zum Teil, über den ganzen Tag, die Kundenparkplätze blockiert gewesen. „Unsere Kunden reagierten teilweise verärgert darauf, dass es sich für sie oft so schwierig gestaltete, einen Parkplatz vor unserem Markt zu finden“, betont sie. Mit allen Nachbarn seien wiederholt Gespräche geführt worden. „Leider blieben bisher alle unsere Bemühungen, um eine Verbesserung der Parksituation für unsere Kunden, ohne Erfolg“, erläutert Theis. Auf Grund dessen Penny einen externer Dienstleister beauftragt, während der Ladenöffnungszeiten Fahrzeuge mit einem Strafzettel zu versehen, die ohne Parkscheibe länger als 60 Minuten (Dauerparker) geparkt sind. „Darauf wird durch nicht zu übersehende Schilder öffentlich hingewiesen. Ein durchschnittlicher Einkauf dauert zirka 45 Minuten – insofern ist eine Parkdauer von 60 Minuten großzügig bemessen“, führt sie aus.

Aber was ist mit den Falschparkern, die nun einfach ihre Parkscheibe herauslegen? Und mit den „echten“ Kunden, die es versehentlich vergessen? Der Kronberger Jörn Wagner, ebenfalls Penny-Kunde, findet, dass diese Form der Bestrafung zu scharf ist. „Penny muss sich auf jeden Fall weiter kulant zeigen, wenn ein Kunde seinen Kassenzettel auf den Tisch liegt“, sagt er. „Es steht doch viel zu viel auf dem Spiel für Penny, denn so vergrault man schnell seine Kunden.“ Nichteinkäufer könnten für einen begrenzten Zeitraum weiter falsch parken, unaufmerksame Penny-Kunden würden unverhältnismäßig hoch bestraft. „Reicht da nicht eine Verwarnung?“ fragt er.

Aber genau mit diesen Verwarnungen hätte man jahrelang versucht, den Parkplatz für die „echten“ Penny-Kunden freizuhalten – doch erfolglos, erklärt Theis. Zahlreiche positive Kundenreaktionen bestätigen nun, dass sich die Situation vor dem Markt seit dieser Maßnahme verbessert habe, da wieder Parkplätze für die tatsächlichen Kunden zur Verfügung stehen. „Im Verlauf persönlicher Gespräche seitens unserer Marktverantwortlichen mit betroffenen Kunden zeigt sich immer wieder, dass tatsächlich beim Kunden auch erhebliches Unverständnis für den ,Missbrauch‘ unseres Parkplatzes vorherrscht, welcher den Ausschlag für diese, wenn auch drastische, Maßnahme gewesen ist“, betont sie weiter.

„Es liegt im Interesse von Penny, dass unseren Kunden stets ausreichend Parkflächen zur Verfügung stehen, sodass sie ihre Einkäufe schnell und bequem erledigen können.“ Dabei gehe es sowohl um die Bedürfnisse älterer Mitbürger, gehbehinderter Menschen oder um Familien mit Kindern als auch generell um Penny-Kunden, die mit dem Auto zum Einkauf unterwegs sind. „Bequemlichkeit und gute Erreichbarkeit ist neben dem Preis für Kunden ein entscheidendes Kriterium bei der Wahl ihrer Einkaufsstätte und somit wichtig für die Wirtschaftlichkeit unserer Märkte.“ Damit möglichst wenig Strafzettel herausgehen, hatte Penny auch über seine Marktmitarbeiter die Kunden gezielt über die Änderung informiert. In eine Übergangszeit von zwei Wochen waren nach Vereinbarung mit der Firma Park&Control, zunächst nochmals an alle „Fremd-, Falsch- und Dauerparker“ Hinweiszettel verteilt worden, die ausdrücklich auf den Verstoß hinwiesen. „Unsere Marktmitarbeiter haben in dieser Zeit, und tun dies nach wie vor auch jetzt noch, gezielt die Kunden auf die Nutzung der Parkscheibe angesprochen“, versichert sie abschließend. Neben den Hinweisen gibt es auch kostenlose Parkscheiben vom Marktteam. „Die haben wir aktiv verteilt und haben sie auch jetzt noch kostenlos für unsere Kunden vorrätig.“



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