Nur Abstauben reicht nicht aus – Trockenreinigung für Wandmalerei

Übergabe der Spezialreinigungsmittel durch Geschäftsführerin Sigrun Moosbrugger von der Firma Julius Hembus GmbH an den Architekten Max-Werner Kahl Foto: privat

Kronberg (kb) – Vor wenigen Wochen feierten die Holy-Spirit-Sisters in Rauya/Tansania ihr 50-jähriges Jubiläum. Dank der deutschen Hilfe beim Errichten von Gebäuden musste keines der seit der Gründerzeit bis heute errichteten Unterkünfte, Wohnhäuser, Schulen, Kirchen, Amanihaus und Ähnliches grunderneuert werden. Kleine Schönheitsinstandsetzungen versetzten die alten Gebäude in einen Neubauzustand, der die Gäste und Besucher aus aller Welt beeindruckte.

Das deutsche Wort Instandsetzung heißt auf Kisuaheli rekebisha. Das Wort restaurieren gibt es in der tansanischen Landessprache nicht. Die Zeiten, dass man sein Wohnhaus (Massaihütte oder Chakkahaus) kurzerhand verlässt, wenn das Dach verfault ist, um eine neue Hüte zu bauen, ändern sich langsam. Man lernt allmählich, dass das Reparieren oder Teile erneuern von Gebäuden durchaus sinnvoll sein kann, vorausgesetzt das Bauvorhaben wurde halbwegs solide errichtet.

Von dem, seit vielen Jahren in Tansania lebenden Benediktinerpater Polykarp Uehlein, ehemaliger Städelschüler, wurde der Kronberger Architekt Max-Werner Kahl, der sich seit vielen Jahren in Tansania engagiert, gefragt, wie man in Deutschland Kirchenmalereien restauriert. Er selbst meinte sich zu erinnern, dass man in früheren Jahrhunderten alte Gemälde/Wandmalereien mit Brot gereinigt hat. Brot und harte Krusten stellten sich allerdings als ungeeignet heraus, da sie die Oberflächen zerstörten.

Pater Polykarp hat mit seinen afrikanischen Studenten nicht nur viele Kirchen in Südtansania ausgemalt, sondern wird seit Beginn der Kronberger Bauvorhaben Sanya Juu und Himo vor 15 Jahren immer wieder mit der Innenausmalung (Kunst am Bau) beauftragt.

Sein neugewählter afrikanischer Prior der Benediktinerabtei Ndanda im Süden Tansanias erkannte die Qualität der Malerei und Wichtigkeit der Erhaltung der Wandmalereien für die afrikanische Kultur.

Er beauftragte Polykarp mit seinen Macconde-Kunstschülern Siegfried und Henric einige Kirchenmalereien aus den 1960-er Jahren wieder ins rechte Licht zu rücken. Nur Abstauben reicht hier nicht aus und das Verwenden von Wasser könnte die Malereien zerstören.

Da erinnerte sich Max-Werner Kahl an die erfolgreiche Restaurierung der Schönberger Rokoko Kirche St. Alban. Dort wurden vor nicht allzu langer Zeit mittels Anwendung eines Trockenreinigungssystem Stuckdecken und Wandmalereien sehr effektiv und erfolgreich behandelt.

Übung macht den Meister. Nun gilt es, Reinigungsmaterialien, entsprechende Arbeitskleidung, Schutzausrüstungen und Ausführungshinweise in einheimischer Sprache zu beschaffen, um diese nach Tansania zu transportieren. Die Einweisung zwischen Architekt und Künstlern erfolgt über die heute übliche Telekommunikation.

Die Kronberger Handwerksbetriebe sind bei der Unterstützung der Afrikaprojekte immer sehr hilfsbereit. So hat die Firma Julius Hembus GmbH die kostenneutrale Übernahme aller erforderlichen Materialien für Pater Polykarp übernommen.

„Dies ist eine weitere Hilfe zur Selbsthilfe zur Erhaltung afrikanischer Kultur. Asante sana“, dankte Kahl im Namen aller am Tansania-Projekt Beteiligten.



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