Palais Kronberg füllt sich: Zwei expandierende Unternehmen mehr

Jörg Dietmann, Geschäftsführer von Allgeier Enterprise Services (rechts), demonstriert den Gästen anhand eines Playmobil-Modells, wie Einkaufen dank intelligenter IT-Lösungen in naher Zukunft aussehen könnte. Foto: Westenberger

Kronberg (mw) – Viele Jahre lang galt das Palais Kronberg, ein 1995 fertiggestellter Bürokomplex gut sichtbar an der südlichen Einfahrt Kronbergs auf dem ehemaligen Gelände der Kronberger Obstgenossenschaft gelegen, als Sorgenkind: War das über 13.000 Quadratmeter Bürofläche verfügende Gebäude in den 90er-Jahren gut ausgelastet, war der Leerstand danach bis in dieses Jahr beträchtlich. Um so zufriedener nun die Gesichter von Bürgermeister Klaus Temmen und dem städtischen Wirtschaftsförderer Andreas Bloching, die Firmen Allgeier Consulting Services GmbH (Allgeier CS) und die Merca Leasing GmbH & Co. als neue Mieter im Kronberg Palais vorstellen zu können. Beide Firmen suchten nach Expansionsmöglichkeiten und wurden durch die städtische Wirtschaftsförderung auf die Flächen im Kronberg Palais aufmerksam gemacht.

Die Allgeier Gruppe ist seit Oktober im dritten Stock des Kronberger Palais zuhause und hat derzeit 654 Quadratmeter angemietet mit Option auf weitere Flächen. Die Merca Leasing wird voraussichtlich im Februar 2017 umziehen und hat 1.050 Quadratmeter im zweiten Obergeschoss angemietet, ebenfalls mit Option auf weitere Flächen, sodass ein Leerstand von 47 Prozent in dem Gebäude Schnee von gestern ist. Geschäftsführer der Merca Leasing, Peter Sutor, einem Unternehmen, dass in ganz Deutschland alle Arten von Produktionsmaschinen an Firmen mit Umsätzen zwischen fünf Millionen und einer Milliarde „verleast“, will weiter expandieren. „Wir haben vor, jedes Jahr drei bis vier Mitarbeiter einzustellen“, informiert Sutor. Derzeit hat Merca Leasing rund 40 Mitarbeiter. Erst im Juli dieses Jahres hatte die Gesellschaft Corestate Capital Advisors GmbH, vertreten durch Geschäftsführer Tobias Gollnest und Associate Asset Manager Ramsay Abbo, den Gebäudekomplex erworben. Seitdem und in enger Verzahnung mit Wirtschaftsförderer Andreas Bloching konnten, ganz ohne Makler, die entscheidenden Weichen für eine baldige Vollauslastung des Gebäudes gestellt werden. Managing Director Tobias Gollnest dazu: „2.200 Quadratmeter haben wir bereits vermietet, bis Ende des Jahres werden es weitere 2.400 Quadratmeter sein. Wir rechnen damit, im ersten, spätestens zweiten Quartal 2017 Vollvermietung zu haben.“

Die NGK Europe, ein japanischer Anbieter von keramischen Produkten in verschiedenen industriellen Sektoren weltweit, Nichia, ein japanischer Chemie- und Halbleiterkonzern und BKK Braun-Gillette, sitzen bereits im Palais Kronberg. „Es war eine tolle Idee, hierher zu kommen“, freut sich der Geschäftsführer von Allgeier Expert Services, Thomas Brox. Auch Jörg Dietmann, Geschäftsführer der Allgeier Enterprise Services, kann das nur unterstreichen. Man habe einiges verändert und verbessert, aber nun sei man glücklich über den neuen Standort, an dem Allgeier CS im dritten Stockwerk nicht nur einen schönen Weitblick über Kronbergs Streuobstwiesen und Felder genießt, sondern ungestört das SAP-Großkundensegment als Full-Service-Provider bedient und ausbauen will. Denn wie die beiden Geschäftsführer erläutern, ist die Allgeier-Gruppe mit Standorten in ganz Deutschland vertreten und eine der führenden IT-Unternehmensgruppen für den Bereich Business-Performance. Die Wachstumsstrategie liegt für die Allgeier ES außerdem in der zunehmenden Digitalisierung. Hier wird an Innovationen und Zukunftstrends gearbeitet. Und so sei damit zu rechnen, dass die zurzeit rund 50 Mitarbeiter, mehrheitlich Außendienstler, am Standort Kronberg bis 2019 auf 250 anwachsen werden. Zu der Arbeit an diesen Zukunftsszenarien gaben die beiden Geschäftsführer einen spannenden Einblick: Bürgermeister Klaus Temmen, als auch die Vertreter von Corestate, der Geschäftsführer von Merca Thomas Sutor und Andreas Bloching von der städtischen Wirtschaftsförderung ließen sich anhand eines Playmobil-Supermarkts von den zuständigen Entwicklern Einkaufsszenarien der Zukunft erläutern. Der Playmobil-Einkaufsmarkt ist mit einer Vielzahl von Sensoren ausgestattet, die mit intelligenten IT-Systemen verkabelt sind. Der Kunde von morgen gibt seine Identität bereits an der Ladentür preis. Über die Kundenkarte oder Gesichtssreening wird auf seine verfügbaren Daten aus dem Netz zugegriffen. Der Supermarkt kennt sein Einkaufsverhalten, was er regelmäßig einkauft, kennt seine Vorlieben und weiß so, was man ihm vielleicht noch anbieten sollte. Dass der Kunde ein Geheimnis aus seinen Vorlieben machen könnte, diese Gefahr für das Zukunftskonzept des Handels sehen die Mitarbeiter nicht. Längst zeige die Jugend über WhatsApp, Facebook und Co., dass sie bereitwillig sehr viel von sich preisgibt. In Verbindung mit einem Anreiz, beispielsweise über Prozente beim Einkauf oder über die heutige bereits gängige Kundenkarte, würden die Daten schnell freigegeben. Und so wird der Kunde, der regelmäßig Eier kauft, mittels App direkt zum Eierregal gelotst, wo ein Sonderangebot auf ihn wartet. Wenn er zuvor auf seinem Smartphone eingetippt hat, dass er abends Sauerbraten essen möchte, werden ihm die Rezeptzutaten zusammengestellt und er wird durch den Markt zu den passenden Zutaten gelotst. Dank der Sensorentechnik wird gleichzeitig ermittelt, wie viele Kunden schon im Laden sind, sodass automatisch ein Signal ertönt, wenn die nächste Kasse geöffnet werden muss, damit er zügig und natürlich bargeldlos bezahlen kann. Dank des zukünftigen „intelligenten Kühlschranks“ erscheint gleich noch eine App, welche Zutat nicht gekauft werden muss, da ist sie bereits zuhause im Kühlschrank. Abgesehen vielleicht vom intelligenten Kühlschrank, für die Entwickler der Allgeier-Gruppe ist der Einkaufsmarkt von morgen bereits nahe Zukunft.

Bürgermeister Temmen und Wirtschaftsförderer Andreas Bloching zeigten sich nach diesem Zusammentreffen vor allem glücklich darüber, zwei wachstumsstarken Unternehmen, die Möglichkeit zur Expansion in Kronberg gegeben zu haben und die beiden ortsansässigen Unternehmen damit auch langfristig an den Standort Kronberg binden zu können.



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