Eine Reise zu Freunden oder eine Studienfahrt nach Großbritannien

Die Kronberger lernten zwei Wochen lang ein Stück von Großbritannien kennen und waren sich zum Abschluss einig: Die Insel und besonders auch die Partnerstadt ist immer eine Reise wert Fotos: privat

Kronberg (kb) – Um es vorwegzunehmen, es war beides. Mitte August traf sich ein unternehmungslustiges Völkchen an der Altkönigschule, um in knapp zwei Wochen unter der orts- und sachkundigen Leitung von Friedrich Pratschke, einem ehemaligen Englischlehrer dieser Schule, ein gutes Stück von Großbritannien kennenzulernen beziehungsweise wiederzuerleben. Viele kannten einander, andere waren neu dabei, was aber kein Problem darstellte.

Der erste größere Zwischenstopp war in Maastricht, das für viele eine Überraschung darstellte, weil bis auf Ausnahmen keiner der Teilnehmer diese schöne und lebenslustige Hauptstadt der niederländischen Provinz Limburg kannte. Dann führte der Weg weiter nach Rotterdam, wo die Gruppe sich einschiffte, um in einer nächtlichen Fahrt nach der mittelenglischen Hafenstadt Hull überzusetzen.

Von dort nach Edinburgh ist es ein weiter Weg, und für den Abend war ein Leckerbissen geplant, nämlich der Besuch des sehr berühmten Military Tattoo. Wer es aus dem Fernsehen kennt, hat eine gewisse Ahnung, aber die Atmosphäre dort ist einmalig. Für den nächsten Tag war kein Programm vorgesehen, sodass alle auf eigene Faust die sehenswerte Hauptstadt Schottlands „erobern“ konnten. Anschließend ging es dann nach Süden in Richtung Carlisle zum Hadrianswall, der alten Grenzbefestigung, die die nördlichste Ausdehnung des Römerreichs markiert. Tagesziel war der Ort Windermere an dem gleichnamigen See im landschaftlich zauberhaften Lake District, der am nächsten Tag noch intensiver mit dem Bus erkundet wurde.

Es ging weiter nach Süden in Richtung Wales, mit einem Zwischenaufenthalt in Chester, einer der schönsten Städte Englands. Alle genossen den Reiz und die Romantik der uralten Fachwerkhäuser und der großartigen Kathedrale. Tagesziel war dieses Mal die wallisische Universitätsstadt Bangor, wo für drei Nächte Zimmer gebucht waren. Im Bereich des Snowdon-Gebirges galt das Interesse zunächst einem Pumpspeicherkraftwerk, das ganz in einen Berg eingebaut ist, was es weltweit nur ganz selten gibt. Ein zweiter Besichtigungspunkt war ein in der Nähe gelegener Schieferbruch mit einem als Museum gestalteten den Schiefer verarbeitenden alten Industriebetrieb. Am späten Nachmittag statteten die Kronberger der Bangor vorgelagerten Insel einen Besuch ab. Dort fand gerade ein Seafood-Festival statt. Nach einem Rundgang durch die Stadt und die Pieranlage am folgenden Tag wurde dann noch eine Fahrt mit einer Schmalspurbahn unternommen, die alle trotz des regnerischen Wetters sehr genossen. Damit endete die erste der ereignisreichen Wochen.

Nach dem Abschied von Bangor führte der Weg zunächst zum Harlech Castle, einer trutzigen normannischen Burgruine, deren Erhaltungszustand aber den ursprünglichen Bau noch recht gut erahnen lässt. Kurz vor Aberystwyth, dem vorletzten Etappenziel, machten die Reisenden noch einmal Halt am Strand und ließen sich bei einem Spaziergang durch die Dünen die Seeluft um die Nase wehen. Die Kronberger Partnerstadt ist eine Universitätsstadt an der Küste von Mittel-Wales, was auf einen Schüleraustausch zurückgeht, den Reiseleiter Friedrich Pratschke initiiert und häufig begleitet hatte. Ein Rundgang am Abend vermittelte schon einen ersten Eindruck von dem adretten Städtchen. Am nächsten Morgen genossen die Reisenden den Blick von einem nahegelegenen Gipfel, den man mit einer Standseilbahn erreicht. Auf Einladung des Partnerschaftsvereins durfte die Bahn gratis benutzt werden. Ein Stadtbummel auf eigene Faust schloss sich an, bevor der Bus wieder bestiegen wurde, um zu einem See zu fahren, wo der Rote Milan erfolgreich vor dem Aussterben gerettet wurde. Die stolzen Greifvögel – inzwischen ist ihre Population wieder auf etwa 150 Exemplare angewachsen – werden weiterhin noch gefüttert, natürlich nicht zuletzt wegen der damit verbundenen Touristenattraktion. Ein weiterer Höhepunkt war die Besichtigung von Shrewsbury mit seiner Kathedrale (katholischer Bischofssitz), der malerischen Altstadt und der alten Abteikirche eines früheren Benediktinerklosters. Bei der anschließenden Abschiedsveranstaltung des Partnervereins spielte als Überraschung ein Quartett der Freunde als Jazzcombo auf.

Am nächsten Morgen hieß es Abschied nehmen, und eine lange Strecke bis Dover war zu bewältigen. Eine Pause war natürlich Stratford upon Avon wert, die Geburtsstadt von William Shakespeare.

In Dover wurde die letzte Nacht in einem Hotel verbracht. Vorher waren die Unterkünfte zumeist in den Studentenheimen der Universitäten (außer in Windermere, wo wir auch im Hotel wohnten). Am Morgen erfolgte die ruhige Überfahrt nach Calais. In der Nähe von Maastricht schloss sich dann der Kreis. Fahrerin Maria meisterte auch die letzten Kilometer mit Bravour und brachte die Reisegruppe am Abend sicher nach Kronberg zurück.

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