Robert Siedler soll neuer Erster Stadtrat von Kronberg werden

Noch ist sein Büro in Ibbenbüren in Nordrhein-Westfalen, aber Robert Siedler wird ins Rathaus nach Kronberg umziehen , wenn er am 2. März zum Ersten Stadtrat gewählt wird. Die Menge der Arbeitspapiere auf seinem neuen Schreibtisch wird vermutlich ähnlich sein. Foto: privat

Kronberg (mw) – Er sei ein Menschenfreund, sagt Robert Siedler am Telefon. Trotz kurzem Skiurlaub mit seiner Familie hat er sogleich in der Redaktion zurückgerufen, um etwas mehr Informationen über seine Person zu geben. Denn der Wahlvorbereitungsausschuss der Kronberger Stadtverordnetenversammlung hat Robert Siedler für die Wahl zum Ersten Stadtrat in Kronberg vorgeschlagen. Der 55-Jährige (am 28. Februar wird er 56) ist Diplom-Ingenieur in der Fachrichtung Architektur und seit 2004 Technischer Beigeordneter bei der Stadt Ibbenbüren in Nordrhein-Westfalen. „Seine Tätigkeit in Ibbenbüren entspricht weitgehend dem Arbeitsbereich, der ihn in Kronberg erwartet“, erklärt der Leiter des Wahlausschusses und Stadtverordnetenvorsteher Andreas Knoche. Die Wahlausschreibung war nötig geworden, nachdem der bisherige Stadtrat Jürgen Odszuck nach Heidelberg wechselte. Für die Position haben sich insgesamt 17 Frauen und Männer aus dem gesamten Bundesgebiet beworben. Acht Bewerbungen seien für die Stelle positiv bewertet worden, informiert Knoche. Mit vier Bewerbern wurden nachfolgend intensive Gespräche geführt, bei denen sich Siedler als qualifiziertester Bewerber gezeigt habe. Danach stellte er sich allen Fraktionen kurz vor. Nach deren Beratung fiel das Votum einstimmig, bei einer Enthaltung auf Robert Siedler. Er selbst hatte die Gespräche mit den einzelnen Fraktionen ebenfalls als positiv bewertet. „Sie waren mit allen Fraktionen sehr konstruktiv verlaufen.“ Und das ist Siedler wichtig, denn er strebt eine „konstruktive Zusammenarbeit“ an, wie er betont, sollten ihn die Stadtverordneten am 2. März wählen. So hält er es in Ibbenbüren im zwölften Jahr als Stadtbaurat der 51.000 Einwohner zählenden Bergbaustadt schon seit vielen Jahren. Den Wechsel von der heterogenen Bergbaustadt, in der gerade viele Neuansiedlungen geplant sind, wenn 2018 der Kohlebergbau aufhört, wie er erzählt, in das kleine beschauliche Kronberg, strebt er nicht an, weil ihn der Job womöglich langweilt, sondern weil er seine Familie nach zweieinhalb Jahren Pendelei endlich wieder zusammenführen möchte. Seine Partnerin und der sechsjährige gemeinsame Sohn leben bereits in Frankfurt-Bornheim. „Meine Partnerin ist im Kinderwunsch-Zentrum in Offenbach Gynäkologin“, verrät er. Siedler ist zudem Vater einer 20-jährigen Tochter und eines 18-jährigen Sohnes.

Wenn er Erster Stadtrat werden sollte, sagt er, würde die Kleinfamilie auch gerne nach Kronberg ziehen, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Aber dass in Kronberg nicht nur Gewerbeflächen begrenzt, sondern auch bezahlbarer Wohnraum rar ist, soweit kennt sich der parteilose Kandidat über die Stadt im Grünen schon aus.

Fachlich punktete Siedler mit seinem Erfahrungsschatz zu verschiedenen Stadtentwicklungsprojekten, seinem Fachwissen in Sachen Baurecht und vielleicht auch damit, dass viele dieser Projekte auf integrierten Handlungskonzepten, vielfältigen Formen der Bürgerbeteiligung und einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit basieren, wie er informiert.

Siedler hofft, dass sich sein Gestaltungsspielraum in der Taunusstadt vergrößert. „Wir müssen in Kronberg innovativ sein“, sagt er mit Blick auf die wenigen Flächen, die es in Kronberg derzeit noch zu entwickeln gibt. Man müsse sicherlich in die Innenverdichtung gehen und sich gleichzeitig bei der übergeordneten Planungsbehörde um den Ausbau bestimmter Flächen im Außenbrereich bemühen. Siedler freut sich als neue Herausforderung auch auf die repräsentativen Aufgaben als Erster Stadtrat, die auf ihn zukommen. „Ich gehe gerne auf Menschen zu“, sagt er. Bevor der gebürtige Bremerhavener, der an der Universität Kaiserslautern studiert hat, die Leitung des Ibbenbürener-Baudezernats mit 65 Mitarbeitern 2004 übernommen hat, war er bereits viereinhalb Jahre lang Bauamtsleiter in der Gemeinde Wedemark und zuvor knappe vier Jahre als Kreisbaurat und stellvertretender Amtsleiter beim Kreisbauamt des Kreises Steinburg in Schleswig-Holstein beschäftigt und zwei Jahre als Abteilungsleiter Hochbau bei der Stadt Winsen in Niedersachsen beschäftigt.

Wenn alles gut geht und er gewählt wird, soll Robert Siedler, der am Telefon einen offenen, sympathischen Eindruck hinterlässt, bevor er seinen Sohn zurück in den Skikurs bringt, möglicherweise noch im Frühling nach Kronberg kommen. Wann genau, steht allerdings noch nicht fest.

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